Rezension zu "Querdenken – Die Logik des Designs" von Daniel Blahudka
Fundierte Dissertation zu interessantem Thema
Was ist Kreativität? Wie entstehen Innovationen? Wie kann man sich den Denkstrukturen hinter dem kreativen und innovativem Gestalten nähern, wie ist dieses „Querdenken“ zu fassen und welche Elemente gehören dazu?
„Design leitet unser Denken über die Dinge unseres täglichen Lebens“. Design ist ein eigenständiger Bereich, der nicht nur Technik und Anwendung miteinander verbindet, sondern eigene Impulse je setzt.
Aufgrund dieser Sicht auf die Welt des Designs sind es konkrete Fragen, die Bladhuka sehr sorgfältig, fundiert und ausführlich benennt und einer Beantwortung zuführt.
Was genau ist Design?
Worin besteht die spezifische Funktion des Designs für die Gesellschaft?
Ist Design angewandte Kunst oder Kunst im engeren Sinne?
Auf das Basis neuester Erkenntnisse der Systemtheorie nähert sich Blahudka in seiner Dissertation einer Analyse des „Design im gesamtgesellschaftlichen Kontext auf Basis von Kommunikation“ und nimmt damit den interessierten Leser mit in die vielfältigen Grundlagen und Verzahnungen des Designs in der modernen Welt.
Hin zu einem „Querdenken im System“, das eine der grundlegenden Voraussetzungen für den Prozess des Designs darstellt in Form eines „kreativen Perspektivenwechsels“.
Diesem Ansatz logisch folgend führt Bladhuka zunächst in die Grundlagen der Systemtheorie ein und damit, in die im Buch angewandte Methode, der Untersuchung des Desing „mit Distanz“.
Ebenso erläutert Bladhuka die Semiotik im Blick auf die allgemeine Zeichentheorie nach Peirce.
So gerüstet folgt im Buch die „Anwendung“ in Form einer breiten, systemtheoretischen Untersuchung des Designs als „autonomes Funktionssystem“ mit einer detaillierten Darlegung der charakteristischen Operationsweisen und der, daraus resultierenden, Wechselwirkungen mit den Design-Wichtigen gesellschaftlichen Systemen der Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft.
Den Abschluss bildet, neben einer Zusammenfassung aller Ergebnisse, die dann zur weiteren Diskussion (und zur praktischen Anwendung einladende) Einbindung von „Kreativität im systemischen Zusammenhang“.
Im Kern legt Blahudka aus seinen Einzeluntersuchungen heraus die Methode der „Abduktion“ als die zentrale „Innovationsmethodologie im Design“ dar und verweist auf das notwendige Denken in ständigem „Perspektivwechsel“ als fundamentale Fähigkeit zur Praxis des Designs.
Somit ist ein linearer Denkstil eben nicht jene Denkform, die Kreativität, Innovation und, letztlich, Design hervorbringt, sondern, im Gegenteil, im Durchbrechen linearer Strukturen und der „Betrachtung der Dinge aus anderen (als gewohnten und bekannten) Perspektiven“ liegt die Quelle der „Logik des Designs“.
Ein Querdenken im Übrigen, das sich, auch aus dieser Dissertation heraus, nicht nur auf die Welt des Designs an sich, sondern auf so ziemlich jegliches innovative Denken und Handeln anwenden lässt.
Eine interessante, in sich geschlossene und fundiert dargelegte Untersuchung, die andere Wege zur Kreativität aufzeigt und neue Herangehensweisen (und Denkweisen) befördert.