Cover des Buches Geschenkt (ISBN: 9783552062573)
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Rezension zu Geschenkt von Daniel Glattauer

Geschenkt...

von clary999 vor 8 Jahren

Rezension

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clary999vor 8 Jahren

Leistung war die Geißel meiner Gesinnung, Druck der Erzfeind meines Gemüts. Wenn sich die beiden zum Leistungsdruck verbündeten, war ich nicht mehr der Mensch, mit dem ich es auf Dauer aushalten konnte, das war schon in der Schule so gewesen...“

Zitat aus dem Buch, Seite 183

Zum Inhalt: Gerold Plassek bekommt Besuch von Alice, eine Wochenendaffäre vor fünfzehn Jahren. Alice ist Ärztin und möchte für ein halbes Jahr nach Somalia. Sie konfrontiert Gerold gleich mit zwei Überraschungen. Manuel, ihr 14-jähriger Sohn, soll nachmittags bei Gerold Hausaufgaben machen. Außerdem erfährt Gerold, dass er der Vater von Manuel ist. Für Manuel ist er ein guter Freund seiner Mutter. Gerold arbeitet als Journalist bei einer Gratiszeitung. Neben seinen Dreizeilern in „Bunte Meldungen des Tages“ über Sozialthemen, verbringt er seine Zeit mit Nichtstun. Die Nachmittage verlaufen eher schweigend. Als eines Tages eine anonyme 10000,- Euro-Geldspende mit einem beigelegten Zeitungsartikel eintrifft, wird Manuel neugierig. Gemeinsam beginnen sie mit den Recherchen...

„...“Außerdem stinkst du nach Alkohol...“ „Alkohol stinkt nicht“, sagte ich. „Doch Alkohol stinkt, und wie er stinkt!“ „Was du behauptest, ist eine Frechheit. Ich würde nie etwas trinken, was stinkt!“...“

Zitat aus dem Buch, Seite 20/21

Meine Meinung: Der lockere Schreibstil mit einem trockenen Humor hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte wird aus Gerolds Sicht in Ich-Form erzählt.

Gerold Plassek ist ein erfolgloser zynischer Journalist und Alkoholiker. Eine Flasche Bier muss immer in seiner Reichweite sein. Abends trifft er sich mit seinen Kumpels in der Stammkneipe Zoltans`Bar. Gerold lebt in den Tag hinein. Er stellt keine Erwartungen und Forderungen an andere. Eigeninitiative scheint für ihn ein Fremdwort zu sein. Durch Manuel verändert sich sein Leben. Die beiden kommen sich näher. Gemeinsam recherchieren über Hilfsprojekte. Manuels großer Elan wirkt auf Gerold ansteckend. Gerold wird sich seiner Verantwortung als Vater bewusst, auch wenn er Manuel darüber nichts erzählen darf. Er trinkt weniger, allerdings wird sein Alkoholproblem nach meiner Meinung doch manchmal ein bisschen heruntergespielt. Das finde ich schade.

Die Nebencharaktere fand ich auch gut gelungen. Die sympathische Zahnärztin Rebecca., Gerolds Tochter Florentine, verschiedene Journalisten, Saufkumpanen und andere.

Weitere anonyme Geldspenden mit Zeitungsausschnitten (geschrieben von Gerold) treffen ein. Der unbekannte Wohltäter ist ein Rätsel, dass anscheinend viele lösen möchten, auch der Leser ;).

Die Ereignisse im privaten und öffentlichen Bereich sind spannend, unterhaltsam und kurzweilig. Die verschiedenen Themen, wie beispielsweise Obdachlose, Autisten, Alkoholiker etc., sind berührend beschrieben.

Der Autor besticht mit seinem, oft zynischen, Wortwitz und einer emotionalen hoffnungsvollen, teilweise aber auch traurigen, Erzählung, die auf einer wahren Begebenheit beruht!

Leseempfehlung!

4 Sterne

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