Wieder einmal passte der Klappentext nicht zum Inhalt des Buches. So heißt es im letzten Drittel des Textes:
„Diehl ist fasziniert von Quintins Lebensgeschichte, die auf unheimliche Weise mit seiner eigenen verknüpft scheint. Er verwirft sein biographisches Projekt und kündigt seinem Verlag einen großartigen Roman an. Doch nach und nach wird klar, dass Jack Quintin nicht der ist, der er vorgibt zu sein. Als Diehls Exfrau nach einer Stippvisite samt Sohn wieder abreist, muss er feststellen, dass der Amerikaner ebenfalls verschwunden ist.“
Hier nach hatte ich mir einen Roman vorgestellt, bei dem ein großes Geheimnis gelüftet wird, leicht kriminalistisch angehaucht. Ich dachte mindestens die Hälfte des Romans handelt von dem Verschwinden und der Suche nach den Beiden. Pustekuchen!
Trotzdem hat mich der Roman von der ersten Seite an begeistern können. Die Sprache und Story sind so dicht, dass ich direkt alles um mich herum vergessen konnte.
Beide Charaktere, von Quintin und Diehl, sind sehr interessant und vielschichtig. Aus unterschiedlichen Zeitepochen hören wir immer wieder Abrisse aus ihrem Leben. Unterschiedlicher hätte es nicht verlaufen könne. Maxim Diehl der nach dem Krieg geboren ist und die Studentenunruhen in Zürich miterlebt hat, profitierte von dem Nachkriegsboom. Dazu im Kontrast steht Quintin, der als Amerikanischer Soldat während und nach dem Krieg in Deutschland stationiert war. Da wir ihnen im Jetzt begegnen fragt man sich, wie sie aus so mancher Lebenssituation heil wieder raus gekommen sind und so erfolgreich werden konnten wie sie es jetzt sind.
Aber nicht nur die beiden lernen wir kennen, wir lesen die Geschichte auch aus der Perspektive von dem einen oder anderen Nebencharakter. Für mich eine Vervollständigung der ganzen Story.