Daniel Jonah Goldhagen

 3,3 Sterne bei 26 Bewertungen

Lebenslauf

Daniel Jonah Goldhagen, geboren 1959, unterrichtete viele Jahre Politologie in Harvard, bis er sich entschloss, sich ausschließlich der Forschung und dem Schreiben von Büchern zu widmen. Bei Siedler erschienen u.a. sein viel beachteter internationaler Bestseller »Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust« (1996), der 1997 von den »Blättern für deutsche und internationale Politik« mit dem Demokratiepreis ausgezeichnet wurde, und »Die katholische Kirche und der Holocaust: Eine Untersuchung über Schuld und Sühne« (2002). Goldhagen ist Mitglied des Minda de Gunzburg Center for European Studies in Harvard.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Daniel Jonah Goldhagen

Cover des Buches Hitlers willige Vollstrecker (ISBN: 9783570551844)

Hitlers willige Vollstrecker

 (18)
Erschienen am 23.04.2012
Cover des Buches Die katholische Kirche und der Holocaust (ISBN: 9783886807703)

Die katholische Kirche und der Holocaust

 (4)
Erschienen am 19.09.2002
Cover des Buches Schlimmer als Krieg (ISBN: 9783886806980)

Schlimmer als Krieg

 (2)
Erschienen am 30.09.2009
Cover des Buches Hitler's Willing Executioners (ISBN: 1439571651)

Hitler's Willing Executioners

 (1)
Erschienen am 05.11.2008
Cover des Buches A Moral Reckoning (ISBN: 9780349116938)

A Moral Reckoning

 (0)
Erschienen am 11.12.2003

Neue Rezensionen zu Daniel Jonah Goldhagen

Cover des Buches Hitlers willige Vollstrecker (ISBN: 9783570551844)
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Rezension zu "Hitlers willige Vollstrecker" von Daniel Jonah Goldhagen

- Hypochrisy -
Hypochrisyvor 10 Jahren

Wie konnte es zum »Holocaust« kommen? Diese Frage hat die Geschichtswissenschaft über Jahrzehnte bewegt. Doch wer waren die Täter, und wie war es möglich, so viele Deutsche für den Holocaust zu mobilisieren? Was hat sie dazu veranlaßt, sich an der Massenvernichtung zu beteiligen? Wie sah die Gesellschaft aus, die diese Menschen hervorbrachte? Diesen Fragen geht Daniel Jonah Goldhagen systematisch nach. Wie konnte es zum »Holocaust« kommen? Diese Frage hat die Geschichtswissenschaft über Jahrzehnte bewegt. Doch wer waren die Täter, und wie war es möglich, so viele Deutsche für den Holocaust zu mobilisieren? Was hat sie dazu veranlaßt, sich an der Massenvernichtung zu beteiligen? Wie sah die Gesellschaft aus, die diese Menschen hervorbrachte? Diesen Fragen geht Daniel Jonah Goldhagen systematisch nach. Aus Quellen schöpfend, die die Wissenschaft bislang entweder nicht beachtet oder vernachlässigt hat, konfrontiert uns der Autor mit neuen, beunruhigenden Dokumenten aus erster Hand. Sie schildern, wie und mit welchen Gefühlen die Vollstrecker ihre Taten verübten, veranschaulichen die Organisation ihres Alltags, ja sogar ihre Zerstreuungen am Rande der Vernichtungsstätten. Die Selbstzeugnisse und Bilder illustrieren die entsetzliche Spur der Selbstbezichtigung, der der Autor hier nachgeht, und sie belegen, daß viele der bisherigen Annahmen über die Mörder falsch sind: Es waren nicht vorrangig SSLeute oder Mitglieder der NSDAP, sondern ganz normale Deutsche aus allen Lebensbereichen, Männer (und Frauen), die Juden willentlich und mit Eifer mißhandelten und ermordeten. Goldbagens dokumentarische Darstellung ist eingebettet in eine neue Analyse der Geschichte des deutschen Antisemitismus und des Holocaust, die viele herkömmliche Sichtweisen in neuem Licht erscheinen läßt. Sie zeigt nicht nur, daß der Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft bereits lange vor Hitlers Machtergreifung tief verwurzelt war, sondern auch, daß der Wunsch, die Juden aus der deutschen Gesellschaft auszustoßen, sehr viel weiter verbreitet war als bisher angenommen...

Cover des Buches Die katholische Kirche und der Holocaust (ISBN: 9783886807703)
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Rezension zu "Die katholische Kirche und der Holocaust" von Daniel Jonah Goldhagen

Rezension zu "Die katholische Kirche und der Holocaust" von Daniel Jonah Goldhagen
Sokratesvor 13 Jahren

Goldhagen arbeitet wie in Hitlers willige Vollstrecker mit dem Vorwurf, dass auch die katholische Kirche von einem massiven Antisemitismus getrieben war, der zu einer wenn schon nicht aktiven, dann doch passiven Unterstützung der Judenvernichtung (Holocaust) beigetragen hat. Seine Herangehensweise ist sehr speziell: ausgehend von einer provokanten These erörtert er im Folgenden unter Verwendung sehr weniger Fußnoten seine markante Unterstellung. Wie in seinem ersten Buch arbeitet Goldhagen auch hier (fast) nicht mit Primärquellen; das erschreckt und macht das Buch qualitativ schlechter. Zwar darf in der Wissenschaft gerne jedwede These vertreten werden, wenn sie doch ausreichend belegt und begründet wird. Goldhagen bringt zwar eine Begründung, allerdings schwebt sie wie ein Vorwurf im Raum; getragen von persönlicher Verbitterung und subjektiven Ressentiments. Insbesondere heute, wo bereits Unsummen an Literatur veröffentlicht wurde, die sich mit dem gleichen Thema beschäftigt, erscheint es verwunderlich, dass sich ein in den USA renommierter Professor auf diese recht unfachliche Art und Weise mit einem hochaktuellen Thema befasst. Umso erstaunlicher ist auch, dass Goldhagen eben kaum mit Primärquellen arbeitet; meist nur andere Sekundärliteratur zitiert. Entsprechend wenige Fußnoten finden sich im Text, oftmals nur eine pro Seite !
Insgesamt kann ich dem Buch daher nur zwei Punkte (bestenfalls) geben; für mehr halte ich auch diese Publikation nicht wert. Wer sich mit dem Thema Katholische Kirche und Holocaust beschäftigen will, dem sei andere, mittlerweile auch aktuellere (Fach-)Literatur empfohlen. Goldhagen ist mir persönlich zu polemisch, zu radikal, zu unreflektiert, also insgesamt zu unwissenschaftlich.

Cover des Buches Hitlers willige Vollstrecker (ISBN: 9783886805938)
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Rezension zu "Hitlers willige Vollstrecker" von Daniel Jonah Goldhagen

Rezension zu "Hitlers willige Vollstrecker" von Daniel Jonah Goldhagen
Sokratesvor 13 Jahren

Bereits aus Büchern wie Täter (H. Welzer, Fischer Tb) oder Soldaten (S. Neitzel und H. Welzer, Fischer Verlag) war mir Daniel Goldhagens Buch bekannt; allerdings wurden Goldhagens Thesen hier sehr kontrovers diskutiert und mehrheitlich abgelehnt.
Und so erging es mir auch beim Lesen. Goldhagen sieht seit den 1850er Jahren in Deutschland einen vorherrschenden, die gesamte Bevölkerung betreffenden Antisemitismus, den er als eliminatorischen Antisemitismus bezeichnet. Er soll in besonderer Schärfe ganz und ausschließlich die Eliminierung des Judentums befürwortet haben. Nach Goldhagen war diese Denkweise breiter gesellschaftlicher Konsens, weswegen sich weder Kritiker Hitlers noch ernsthafte Kriegsverweigerer in der Bevölkerung gefunden hätten.
Beim Querlesen der über Amazon veröffentlichten Rezensionen konnte ich meinen Leseeindruck bestätigt finden: Goldhagen geht mir zu einseitig in der Argumentierung vor; als Quellen nutzt er z.T. nur Sekundärliteratur, fast keine Primärquellen. Zwar kann jeder Autor seine eigene Meinung besitzen, aber in Anbetracht der bereits massenhaft vorliegenden Studien zur gesamtdeutschen Mentalität und Charakteristik der Gefolgschaft der NSDAP sollte auch amerikanischen Historikern bekannt sein, dass kaum Raum für Pauschalisierungen ist. Goldhagens Buch lebt mir persönlich zu sehr von Stereotypen und Verallgemeinerungen; der Deutsche wird dämonisiert, eine Abwägung und Differenzie-rung wird unterlassen, selbst historische Dokumente scheinen nicht ernsthaft durchgearbeitet worden zu sein. Stattdessen drängt sich dem Leser mehr und mehr der Verdacht auf, dass Goldhagen eine Ausgangsthese – seine persönliche Meinung – hatte und das ihm zur Verfügung stehende historische Material entsprechend seiner These aussortiert und argumentativ angeordnet hat; Ziel war die historische Fundierung und substantiierten Begründung seines persönlichen Standpunktes, der mir im Übrigen als zu radikal erscheint. Geschichte und menschliches Handeln sind differenzierter, weniger vorhersehbar und viel weniger geeignet, pauschal über einen Kamm geschoren zu werden. So jedoch geht Goldhagen vor. Insoweit halte ich seine historischen Thesen für weitgehend unhaltbar, zumal die aktuelle Forschung zu einem wesentlich differenzierten Ergebnis bislang gekommen ist und hierbei Unmengen an historischen Dokumenten aller Art gewälzt und ausgewertet hat; sie steht somit näher an der Wahrheit, als Goldhagens provokante These, scheinbar ‚frei von der Leber geschrieben‘.

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