Kein "großer Roman"
von Leserzeichen
Kurzmeinung: Eine lose Aneinanderreihung von Episoden mit unnahbaren Figuren - "Tyll" konnte mich nicht überzeugen.
Rezension
Ich habe mich wohl lange nicht so sehr über ein Buch geärgert wie über „Tyll“ von Daniel Kehlmann.
Warum? Eine lose Aneinanderreihung von Episoden, die sich alle irgendwie um die Figur des Till Eulenspiegel gruppieren, aber doch nicht mehr sind als für sich stehende Abschnitte eines Buches. Der Schreibstil lässt sich wohlwollend mit bemüht künstlerisch noch am besten beschreiben, kindlich träfe es aber auch gut. Keine der Figuren, am wenigsten die anzunehmende Hauptfigur, kommen aus ihrer Distanz heraus. Alle bleiben unnahbar, letztlich belanglos. In Ansätzen humorvoll wird es erst zur Hälfte des Buches, die historischen Informationen gehen nicht über das allgemeine Wissen über die Zeit des Dreißigjährigen Krieges hinaus.
So versucht Tyll einiges zu sein, ohne dabei eine richtige Linie zu finden, und ist dazu noch sprachlich unbefriedigend. Der „große Roman“, den der Klappentext vollmundig verspricht, ist das Buch in meinen Augen nicht. Wer aber denkt, dass man Kehlmann halt mal gelesen haben sollte, der möge seinen Gefallen daran finden. Mich hat das Buch nicht überzeugt.