Cover des Buches Freiheit für Anfängerinnen (ISBN: 9783955204709)
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Rezension zu Freiheit für Anfängerinnen von Daniel Oliver Bachmann

Brillantes Road-Movie zwischen zwei Buchdeckeln

von J-B-Wind vor 10 Jahren

Rezension

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J-B-Windvor 10 Jahren

Marthe ist über 50 und hat ewig keinen Sex mehr gehabt. Obwohl, oder vielleicht weil, sie verheiratet ist. Solange ist das letzte Stelldichein her, dass sie sich kaum erinnern kann, deshalb erwägt sie ernsthaft ein Haustier anzuschaffen, auch wenn das Sexproblem damit noch lange nicht gelöst wäre. Deshalb zieht sie am Tag der Silberhochzeit alle Register und kleidet sich neu ein. So ein bisschen Reizwäsche soll den Weinhändler Theo wieder in Stimmung bringen. Vorher geht es ins Restaurant. In Stimmung kommt dabei zumindest der Kellner, als Theo mitten beim Essen einen Herzinfarkt bekommt. Doch damit ist Marthas Leidensweg noch lange nicht zu Ende. Nach der Beerdigung kommt sie drauf, dass Theo hochverschuldet war, und zwar keine Kinder mit ihr hatte, aber auf seinen Weinkaufstreifzügen nach Italien anscheinend ein Bambini gemacht hat, für das er auch fürstlich gezahlt hat. Martha beschließt den Geldhahn zuzudrehen und macht sich mit ihrer Freundin Ursel auf den Weg. Doch was sie jenseits der Alpen über ihren toten Gatten erfährt, sprengt jegliche Vorstellungskraft...

„Freiheit für Anfänger/innen“ ist eine Tragikomödie vom Feinsten. Die sympathische Protagonistin Martha

Gerät vom Regen in die Traufe. Und immer wenn man beim Lesen denkt, schlimmer könne es nicht mehr kommen, setzt der Autor noch einen drauf. Daniel Oliver Bachmann zeigt auf, wie es dazu kommen kann, dass Menschen sich ein Doppelleben zulegen. Nach und nach werden jede Menge Geheimnisse aufgedeckt, die nicht nur Theo betreffen, sondern auch Ursel und ihren Mann Kurt. Und auch Martha hat ein Geheimnis. Man merkt, dass der Autor auch für Film und TV gearbeitet hat.

„Freiheit für Anfänger/innen“ ist quasi ein rasantes Road-Movie in Spielfilmlänge zwischen zwei Buchdeckeln. Hier ist kein Wort zu viel. Kurze knackige Kapitel, aus vier Perspektiven geschrieben, führen uns durch das Puzzle. Die einzelnen Geschichten der Figuren wirken anfangs isoliert, geschickt verwebt der Autor diese miteinander, bis sie ein großes Ganzes ergeben und in einen roten Faden münden. Eine dramaturgische Meisterleistung! Die Figuren sind authentisch und lebensnah gezeichnet, wenn auch manche Dinge und Ereignisse überspitzt wurden, das ist aber vom Autor durchaus gewollt.

Die Dialoge sind locker, leicht und mit unglaublich gutem, teils trockenem Humor gewürzt.

„Freiheit für Anfänger/innen“ ist ein kurzweiliges, atemberaubendes Lesevergnügen, das noch lange nachhallt, den Leser zufrieden hinterlässt und Lust auf mehr macht.

Prädikat: Klare Leseempfehlung!

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