Dem Fotograf Daniel Reiter, selbst aus Bayern stammend, war es dabei wichtig, nicht nur Klischees zu bedienen. Seine Bilder wollen nicht nur eine blau-weiße Idylle zeigen, sondern auch überraschen, zum Nachdenken anregen und verwundern. Er wählte daher aus der Fülle seiner Fotografien nicht nur die Touristenmagnete Bayerns aus, sondern beispielsweise auch Strukturen und Formen in der Natur.
Das Buch gliedert sich in vier große Kapitel, die einmal mehr den Fokus auf Stadtansichten (natürlich von oben) legen, ein andermal mehr Natur und Formen zeigen. Natürlich fehlen auch die Highlights nicht, Bayerns bekannteste Schlösser, Burgen, Kirchen und Klöster. Man bekommt also einen Rundflug quer über Bayern, wobei man schon ein bisschen das Gefühl hat, dass die Cessna, aus der die Bilder gemacht wurden, häufiger über München und den südlichen Landesteilen kreiste als über Unterfranken.
Die Fotografien selbst sind von höchster Qualität und gestochen scharf abgedruckt. Das festere Papier ist einem solch opulenten Bildband angemessen und verleiht ihm zusätzliche Wertigkeit. Die Texte von Karin Lochner machen in knapper Form auf die Besonderheiten der Bilder bzw. der abgebildeten Städte aufmerksam, wobei der Fokus natürlich auf den großformatigen Bildern liegt.
Doch noch einmal zurück zum Anfang: Der Anspruch lag darin, faszinierende, überraschende und nicht nur idyllische Ansichten von Bayern zu präsentieren. Daniel Reiters Fotografien sind zweifellos faszinierend, großartig und außergewöhnlich. Aber zeigen sie auch mehr als die "grenzenlose Märchenlandschaft" (S. 10), als die Bayern für viele erscheint? Das kann ich in den Fotografien nicht so wirklich erkennen, die doch Bayern vornehmlich in "Schönheit, Erhabenheit und zauberhaften Bildern" (S. 10) abbilden. (Das muss ja gar nichts Schlechtes sein, je nachdem, was man eben möchte.)
Der Bildband macht sicherlich allen Freunden exzellenter Reisefotografie, hochwertiger Bildbände und Bayerns viel Freude.