Cover des Buches Bella Germania (ISBN: 9783596521807)
KerstinThs avatar
Rezension zu Bella Germania von Daniel Speck

Klasse Roman – große Leseempfehlung!

von KerstinTh vor 6 Jahren

Rezension

KerstinThs avatar
KerstinThvor 6 Jahren

In „Bella Germania“ geht es um die Familiengeschichte von Julia. Sie wuchs allein bei ihrer deutschen Mutter auf. Ihr Vater ist Italiener, doch diesen hat sie nur einmal gesehen. Eines Tages steht plötzlich Vincent Schlewitz vor ihr und behauptet ihr Großvater zu sein. Es beginnt eine turbulente Zeit für Julia und für den Leser öffnet sich die Welt der 50 bis 70 Jahre. Die Zeit der Gastarbeiter in Deutschland.

Den Schreibstil von Daniel Speck fand ich klasse. Ich wollte das Buch beim Lesen gar nicht mehr aus den Händen legen. Ich kam zwar recht langsam voran, das lag aber eher an der kleinen Schrift des Taschenbuchs als am Roman selbst. Es sind auch über 600 Seiten. Ich hatte etwas bedenken, das sich die 600 Seiten ziehen würden, aber dem war zu keiner Zeit so. Hut ab, zu keiner Zeit wurde es langweilig. Obwohl es teilweise auch Ausschweifungen gab, die zur Handlung nicht unbedingt benötigt worden wären. Dafür fand ich das Ende dann vielleicht etwas kurz. Es war aber auch sehr schade, dass diese tolle Reise zu Ende war. Daniel Spack hat es geschafft mich als Leser mit ins Italien der 50er Jahre mitzunehmen. Auch das Leben als Gastarbeiter in den 60/70er Jahren in Deutschland wurde sehr anschaulich beschrieben. Über dieses Thema habe ich bisher nichts gelesen, so war es für mich etwas Neues und hat mich begeistert. Auch die Themen 68er und RAF spielen eine Rolle. Der Roman macht einen gut recherchierten Eindruck. Und dass Daniel Speck Drehbuchautor ist merkt man beim Lesen auch, da es ihm gelingt die Handlungsorten sehr bildlich zu beschreiben und bei einem Kino-im-Kopf entstehen lässt.

Erzählt wird die Geschichte von einem Erzähler. Dieser betrachtet das Geschehen immer aus unterschiedlichen Blickwinkeln, so dass jeder Charakter seine Aufmerksamkeit erhält. Teilweise war es etwas verwirrend, in welcher Zeit und in welchem Land man sich gerade befindet. Man kann sagen, dass Julia die Haupthandlung ist. Und aufgrund ihrer Zusammentreffen mit ihren Verwandten wird dem Leser (und auch Julia) die Vergangenheit näher gebracht. Dies geschieht nicht in Rückblenden, sondern indem die Handlung die Zeit wechseln. Hier hätte ich mir eine bessere Kapiteleinteilung gewünscht. Etwas verwirrend waren auch die ähnlichen Namen. Aber dennoch war alles sehr stimmig und hat mich in meinem Lesefluss nicht unterbrochen.

Die Charaktere haben mir alle sehr gut gefallen. Jeder ist eine eigenständige Person mit Ecken und Kanten und dennoch ähneln sie sich alle. Sie haben eben die gleichen Gene. So wiederholt sich einiges Grundlegendes in jeder Generation wieder. Das war für mich nicht störend, sondern eher im Gegenteil sehr schön, da es zeigte, dass es sich hier um eine Familie handelt.

Mir hat dieser Roman wirklich sehr, sehr gut gefallen und ich kann eine klare Leseempfehlung aussprechen. Ich hatte nicht viel erwartet und bin nun positiv überrascht. Deshalb vergebe ich volle fünf von fünf Sternen. Schade, dass das Buch schon zu Ende ist.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks