Rezension zu "Elf ist freundlich und Fünf ist laut" von Daniel Tammet
Daniel hat das Asperger-Syndrom und er ist einer der wenigen Savants (mit sogenannten ‚Inselbegabungen’) weltweit. Was ihn jedoch außergewöhnlich macht ist, dass er uns andere an seiner Lebenswelt teilhaben lassen kann. Hier liegt nun seine Autobiografie über die ersten ca. 25 Jahre seines Lebens vor. Er wuchs in England auf und beschreibt, wie er sich als Kind innerhalb seiner Familie und in der Schule unter seinen Mitschülern meist sehr fremd und verlassen gefühlt hat. Doch Daniel schafft es in seiner weiteren Entwicklung soziale Kontakte zu anderen Menschen zu knüpfen und einen Weg aus seiner Isolation zu finden.
Natürlich ist Daniel Tammet kein Schriftsteller, aber darauf kommt es beim Lesen dieses Buches für mich auch gar nicht an. Das Faszinierende ist zu erfahren, wie Daniel Stück für Stück mit seiner Umwelt mehr in Kontakt getreten ist und gelernt hat, mit seinen Einschränkungen und besonderen Fähigkeiten zu leben. Er schreibt so, dass man sich gut in seine Situation hineinversetzten kann.
Abstraktes Denken ist für Daniel schwierig, oder z.B. Zweideutigkeiten zu verstehen. Aber seine mathematischen und logischen Fähigkeiten sind genial. So hat er Isländisch in einer Woche zu sprechen gelernt und kann z.B. 22.500 Stellen der Zahl ‚Pi’ auswendig aufsagen, nachdem er sie sich in wenigen Tagen eingeprägt hat.
Ich habe mir im Internet die Interviews bei David Lettermann und bei Beckmann angeschaut: ein sehr sympathischer, smarter junger Mann dieser Daniel Tammet. Im Buch erfahren wir auch, dass er homosexuell ist und wie wertvoll und hilfreich seine Beziehung zu seinem Partner Neil für ihn ist. Auch ist Daniel bekennender Christ, das nur so am Rande.
Fazit: Ich ziehe meinen Hut vor Daniel, nicht wegen seiner außerordentlichen Fähigkeiten, für die er nichts kann, sondern davor, wie er sein Leben meistert und beständig bestrebt ist, sich weiter zu entwickeln und dabei für andere Gutes zu tun. Wahnsinn.