Daniel Twardowski

 4,1 Sterne bei 11 Bewertungen

Lebenslauf

Der Autor ist Literaturwissenschaftler und Schriftsteller (u.a. historische Krimis) und fotografiert zum Ausgleich seit dreißig Jahren Akt.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Rezensionen zu Daniel Twardowski

Cover des Buches Tod auf der Northumberland (ISBN: 9783442467761)
Schokolatinas avatar

Rezension zu "Tod auf der Northumberland" von Daniel Twardowski

Schokolatina
Intelligenter historischer Krimi

JJohn Gowers ist Investigator. Nicht zu verwechseln mit Detektiv. 

Er wird von einer jungen Frau angeheuert, mit ihr auf der Northumberland nach St. Helena zu fahren, da ihr Vater sich auf der bisherigen Reise erhängt hat, sie aber dem Frieden nicht traut und Gowers den Tod untersuchen soll.

Im Laufe des Buches kristallisieren sich mehrere Erzählstränge heraus.
Zum einen wird über Johns Eltern berichtet und die Schufterei unter menschenunwürdigen Bedingungen in einem schottischen Bergwerk um 1800.
Dann tauchen immer wieder Fragmente auf über den Kleinen Korporal, den französischen Kaiser Napoleon Bonaparte, der auf eben diesem Schiff in die Verbannung nach St. Helena geschippert wurde.
Ein sehr geheimnisvoller Strang berichtet über Friedhöfe in Paris, dunkle Ecken, den Stellungskrieg in Sewastopol und Inkerman auf der Krim, nächtliche Gespräche mit drohendem Unterton und Mord und Totschlag, immer wieder.
Und dazwischen immer wieder John Gowers, der einerseits krampfhaft versucht, sein Inkognito als Bruder der jungen Dame aufrecht zu erhalten und zum anderen, aus den Seeleuten irgendwelche Informationen zu kitzeln, der Spitzel bezahlt, sich umhört, sich umsieht, seine Gedächtnisscheiben rotieren lässt, dass es nur so qualmt.

Durch den geschickten Abbruch am Ende eines jeden Kapitels gerade dann, wenn etwas Spannendes passiert, dadurch, dass dann garantiert erst einmal ein anderer Erzählstrang wieder auftaucht, dadurch ergibt sich schon eine gewisse Spannung. Es bleibt natürlich nicht bei dem einen Toten auf der Northumberland, es kommen auch noch Schatzkarten, versteckte Schätze und verwirrte Gemüter dazu, inklusive Kielholen von schiffsjungs nachstellenden pädophilen englischen Lords.

Kurzum, es ist spannend, versiert erzählt, und sehr unterhaltsam.
Bei einem Kapitel muss man aufpassen, als John Gowes, noch im inkognito, und sein Kabinengefährte einander ihre Lebensgeschichte erzählen, abwechselnd in jeweils einem Satz. Wenn man dieses stilistische Mittel nicht mitkriegt, dann ist man in diesem Kapitel hoffnungslos verloren und sehr sehr verwirrt.

Ansonsten lernt man dazu noch einiges, über St. Helena, Napoleon, geschichtliche Zusammenhänge, den Krimkrieg und auf was sonst noch so alles angespielt wird. 

Cover des Buches Das blaue Siegel (ISBN: 9783442471447)
Schokolatinas avatar

Rezension zu "Das blaue Siegel" von Daniel Twardowski

Schokolatina
Indien im ewigen Eis

Ich war – gelinde gesagt – etwas überrascht, als ich das Buch anfing. Ich wollte einen Indien-Roman/Krimi lesen und landete bei Schnee und Eis auf einem Expeditionsschiff auf der Suche nach der Nord-West-Passage.

Aber es hat sich gelohnt. Während John Gowers in Indien seinem Beruf als Investigator, sprich: Detektiv, nachgeht, geben die Rückblenden zur Suche der Nord-West-Passage einen Einblick in das Leben des jungen John Gowers als Schiffsjunge. Während der ältere in Indien schwitzt und versucht, die Mordanschläge auf eine alte indische Königslinie zu klären, überwintert der Schiffsjunge drei Jahre im Polareis. Es ist ein wirklich hübscher Gegensatz, das unwirtliche eiskalte, immer weiße, eisbedeckte Land auf der einen Seite, das knallbunte, laute, wimmelnde, stinkende, blühende, arme und reiche, vor Leben strotzende Indien auf der anderen. Während in den Rückblenden die Natur den Tod bringt, ist es in Indien die „böse Absicht“, die sich auf verschlungenen Pfaden fantasievoll ihrer Feinde entledigt.

Dieses Hin und Her gibt dem Buch eine atemraubende Spannung, verbleibt am Ende der Kapitel doch immer irgendwie so eine Art Cliffhanger, ein offenes Ende, während erst einmal der andere Teil der Geschichte kommt.

Historische Krimis sind ja seit einiger Zeit groß im Kommen. Damit sie gut sind, müssen sie gut recherchiert sein, müssen Teile der Handlungen mit den historischen Gegebenheiten übereinstimmen. Erst dann kann man sich als Leser darauf einlassen, kann man das Gefühl haben, auch etwas zu lernen über die damaligen Zeiten und Umstände.

Ich lese ja nun meist (gerade historische Romane und Krimis) mit einer offenen Wikipedia-Seite und auch mit einigen Google-Bildern, um einen ersten, oberflächlichen Eindruck von den Örtlichkeiten zu haben. Was Twardowski über das Rote Fort schreibt, über die indischen Paläste… es hat in mir die Sehnsucht geweckt.

Ich fand das Buch gut und flüssig geschrieben, sehr gut recherchiert, natürlich hat es dann für den Fortgang der Story die künstlerische Freiheit, an sich eine erfundene Geschichte mit erdachten Charakteren zu erzählen. War so begeistert, dass ich mir Band 1 der Abenteuer von John Gowers gleich bestellt habe. 

Cover des Buches Das blaue Siegel (ISBN: 9783442471447)
MissGluecks avatar

Rezension zu "Das blaue Siegel" von Daniel Twardowski

MissGlueck
Rezension zu "Das blaue Siegel" von Daniel Twardowski

Buchtitel und Cover in Tateinheit hätten mich nicht dazu auffordern können, 'Das blaue Siegel' zu kaufen. Ich habe das Buch geschenkt bekommen und irgendwann zur Hand genommen und war ungemein angenehm überrascht.
In zwei parallel geführten Handlungssträngen führt der spannende Kriminalroman in das exotische Indien zur Zeit der britischen Besatzung und an den Polarkreis, wo sich mutige Kapitäne der Britischen Marine einen wahren Wettlauf um die Entdeckung neuer Landstriche liefern.
In beiden Handlungssträngen ist John Gowers die zentrale Figur (als erwachsener Mann während seiner Ermittlungen in Indien) und als (Schiffs-)Junge an Bord der Investigator zwischen Eisbären und Eskimos.
Der Roman ist bombig recherchiert, lehnt sich eng an historische Fakten und allein die Figur des John Gowers sowie die unerklärlichen Morde an unzähligen Kindern einer königlichen Familie in Indien sind fiktiv.
Der Aufwand, alleine für die Recherche nautischer und militärischer Feinheiten muss beträchtlich gewesen sein und fordert meinen Respekt für den Autor.
Mit viel Witz und sprachlich anspruchsvoll, darüber hinaus mit großer literarischer Kenntnis und dem Talent, äußerst brutalen Szenen durch eine wiederum schlichte, sachliche Ausführung den Schrecken zu nehmen, führt D. Twardowski über 400 spannende Seiten hinweg durch diesen Roman.
Ein echtes Kleinod, das aus meiner Sicht bis dato zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Darum habe ich den Roman auch für den Leserpreis 2012 von Loveley-Books vorgeschlagen.
Kleines Manko: Hin und wieder habe ich den Autor zum Teufel gewünscht, weil der Roman konsequent von Kapitel zu Kapitel zwischen den Handlungssträngen springt und das in schöner Beständigkeit an den spannendsten Stellen. Dabei hätte es dieses Griffes gar nicht bedurft, um die 'Kurve' zu halten. Es erschließt sich auch nicht so ganz der Sinn dieses Vorgehens, weil es zu keiner Verknüpfung beider Lebensabschnitte der Hauptfigur kommt.
Aber dies am Rande. Ich bin begeistert von der Exotik, der Spannung und den historischen Hintergründen, die dieser feine Roman vermittelt. Und nicht zuletzt von seiner bisweilen fast unfreiwilligen Komik und den unzähligen philosophischen Betrachtungen seiner Protagonisten.
Absolut empfehlenswert! Vielleicht werde ich ja doch noch Krimi-Fan?

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 16 Bibliotheken

auf 1 Merkzettel

Reihen des Autors

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks