Daniel de Roulet

 3,4 Sterne bei 25 Bewertungen
Autor*in von Fukushima, mon amour, Die rote Mütze und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Daniel de Roulet, geboren 1944, war Architekt und arbeitete als Informatiker in Genf. Seit 1997 Schriftsteller. Autor zahlreicher Romane, für die er in Frankreich mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet wurde. Für sein Lebenswerk erhielt er 2019 den Grand Prix de Littérature der Kantone Bern und Jura (CiLi). Daniel de Roulet lebt in Genf.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Daniel de Roulet

Cover des Buches Fukushima, mon amour (ISBN: 9783455403527)

Fukushima, mon amour

 (8)
Erschienen am 06.05.2011
Cover des Buches Staatsräson (ISBN: 9783039260195)

Staatsräson

 (3)
Erschienen am 27.10.2021
Cover des Buches Die rote Mütze (ISBN: 9783039260669)

Die rote Mütze

 (3)
Erschienen am 24.01.2024
Cover des Buches Zehn unbekümmerte Anarchistinnen (ISBN: 9783857918391)

Zehn unbekümmerte Anarchistinnen

 (3)
Erschienen am 06.10.2017
Cover des Buches Ein Sonntag in den Bergen (ISBN: 9783857915055)

Ein Sonntag in den Bergen

 (3)
Erschienen am 01.03.2006
Cover des Buches Durch die Schweiz (ISBN: 9783039260324)

Durch die Schweiz

 (2)
Erschienen am 07.04.2022
Cover des Buches Brief an meinen Vater (ISBN: 9783039260041)

Brief an meinen Vater

 (1)
Erschienen am 20.08.2020
Cover des Buches Kamikaze Mozart: Roman (ISBN: 9783857917110)

Kamikaze Mozart: Roman

 (1)
Erschienen am 01.09.2013

Neue Rezensionen zu Daniel de Roulet

Cover des Buches Die rote Mütze (ISBN: 9783039260669)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "Die rote Mütze" von Daniel de Roulet

Steinige Wege in die Freiheit ...
Bellis-Perennisvor 9 Monaten

Autor Daniel de Roulet hat von seinem Vater einen goldgerahmten Stich geerbt. Das Bild zeigt Jacques-André Lullin de Châteauvieux (1728-1816). De Roulet recherchiert das Leben seines Vorfahrens und fördert eine ziemlich unrühmliche Lebensgeschichte zutage. 

Es stellt sich heraus, dass er Inhaber eines Söldnerregiments unter Ludwig XVI. war. Als die Söldner 1790 wegen des ausstehenden Soldes meutern, lässt er den Aufstand blutig niederschlagen und die Rädelsführer in ein Straflager nach Brest verfrachten. 

Der Autor hat die Namen und Schicksale von insgesamt 41 Meuterern des Regiments Châteauvieux ausfindig gemacht und webt aus den Geschichten von sieben geschickt seinen historischen Roman.  

  • Samuel Bouchaye
  • Josephe Boucher
  • Gédéon Viviand
  • Pierre Monnoye
  • Jacques Grosjean
  • François Besançon
  • François Harpin 

Im Fokus dieser Geschichte steht der junge Samuel Bouchaye, ein Tischler aus Genf, der bereits als Kind mit den revolutionären Gedanken einer Helvetischen Republik in Kontakt gekommen ist und deswegen mit seinem Vater Genf verlassen muss.  

„In Genf ist die Revolution gescheitert, aber bald wird ganz Europa unserem Beispiel folgen.“ sagt Samuels Vater Antoine Bouchaye in prophetischer Weitsicht. (eBook S. 12) 

Samuel Bouchaye und seine Kameraden können dem Massaker an den Schweizern am 14. Juli 1789 gerade noch entkommen. Als sie 1790 wegen des ausstehenden Soldes meutern, greifen die Vorgesetzten hart durch. Einige Dutzend der Meuterer werden hingerichtet, für andere wie Samuel heißt das Urteil dreißig Jahre ab auf die Galeere nach Brest. Um sie von jenen zu unterscheiden, die eine lebenslängliche Strafe verbüßen, erhalten Samuel und seine Kameraden rote Mützen. 

Im März 1792 werden sie wegen ihrer roten Mützen zu ungewollten Helden der Revolution, deren Symbol die phrygische Mütze ist und fahren, diesmal ohne Ketten, im Triumphzug nach Paris.  

Meine Meinung: 

Da ich von Autor Daniel de Roulet vor einiger Zeit den historischen Roman „Zehn unbekümmerte Anarchistinnen“ gelesen habe, der mich beeindruckt hat, war ich auf diesen hier sehr neugierig. Ich bin nicht enttäuscht worden. 

Diese fesselnde Geschichte zeigt, dass die Revolution nicht ausschließlich mit jener in Paris begonnen hat, sondern dass es zuvor bereits Bestrebungen gegeben hat, sich der reichen Patrizier zu entledigen. Genf ist dabei die Hochburg, die die aufklärerischen Schriften eines Jean-Jacques Rousseaus von Freiheit und Gleichheit ernst nimmt. Über die Schweiz und ihren Weg in die heutige Form, weiß man im Allgemeinen viel zu wenig. Dieser historische Roman lüftet einen kleinen Zipfel der verdeckten Geschichte.  

Dem Roman gehen, wie Daniel de Roulet im Nachwort schreibt, umfangreiche Recherchen in verschiedensten Orten und Archiven voran. Im Bagno von Brest entdeckt er die Namen der Verurteilten und setzt sieben von ihnen stellvertretend für die 41 Männer sowie André Soret, der übrigens der Letzte gewesen ist, der mittels der barbarischen Strafe des Räderns hingerichtet worden ist, ein literarisches Denkmal. 

 «Aus diesen Namen habe ich Figuren gemacht. Die Mächtigen erdrücken einen mit ihrem Erfolg. Ihren Sklaven, den weniger vom Glück Begünstigten, erteilt nur die Literatur das Wort.» 

Und sein Vorfahr Jacques-André Lullin de Châteauvieux (1728-1816)? Wie man aus den Lebensdaten ersieht, hat er nicht nur das große Köpferollen überlebt, weil er den seinen rechtzeitig eingezogen hat, sondern hat sich Napoleon angedient, wird von ihm ausgezeichnet, nur um sich, just als der 1814 in die Verbannung nach Elba geschickt worden ist, um seine letzte Auszeichnung, das „Großkreuz des Militärverdienstordens“, von Ludwig XVIII. ratifizieren zu lassen. 

Ein Opportunist, wie er im Buche steht. 

Fazit: 

Gerne gebe ich dieser bislang wenig bekannten Facette der Geschichte der Revolution(en) 5 Sterne. 

 

 

Cover des Buches Die rote Mütze (ISBN: 9783039260669)
R

Rezension zu "Die rote Mütze" von Daniel de Roulet

Revolution
Renate1964vor 9 Monaten

Das Cover ist ansprechend und nicht alltäglich. Auch Stil und Sprache erinnern eher an kurze Notizen als an einen Roman. Im Mittelpunkt stehen für mich Gerechtigkeit, Revolution und die Stellung der Söldner. Sehr deutlich wird die Brutalität, Grausamkeiten und wie wenig wert ein Mensch ist.. Die einzelnen Figuren bleiben für mich aber blaß und austauschbar ich kann mit ihnen nicht "mitleben"

Cover des Buches Brief an meinen Vater (ISBN: 9783039260041)
esmerabelles avatar

Rezension zu "Brief an meinen Vater" von Daniel de Roulet

Daniel de Roulet - Brief an meinen Vater
esmerabellevor 2 Jahren

97 Jahre alt ist Daniels Mutter, als sie beschließt, ihrem Leben mit “EXIT”, einem Verein für Sterbehilfe, ein Ende zu setzen. Schwer ist es geworden, die Schmerzen lassen sich auch mit Morphium nicht mehr kontrollieren, Aussicht auf Besserung gibt es keine. Zwei Wochen sind es bis zu dem Termin. Zwei Wochen, in denen Daniel seinem schon sechs Jahre früher verstorbenem Vater einen Brief schreibt. Einen Brief, in dem er über seine Mutter spricht, aber auch über die Vergangenheit, Glaubensfragen und natürlich den Tod. 


Wie soll man einen Brief besprechen? Wäre “Brief an meinen Vater” von Daniel de Roulet ein Roman, dann würde ich mich jetzt versucht fühlen einzuwenden, dass mir das ganze Szenarium nicht glaubwürdig erscheint. Dass ich nicht wüsste, warum ein Sohn, der in wenigen Tagen für immer Abschied von seiner Mutter nehmen muss, seinem Vater schreibt. Und in diesen Briefen auch keine konkret fokussierten Fragen angeht. Themen, die in der Situation kaum relevant scheinen, anschneidet. Sie, fast halbherzig, dreht und wendet und wieder fallen lässt. Was will uns der Autor denn damit denn bitte schön sagen, würde ich fragen, und dabei ein klein wenig ungehalten dreinblicken. 


Aber “Brief an meinen Vater” ist kein Roman. Hier hat sich ein Sohn, der zufällig auch noch Schriftsteller ist, hingesetzt, und die Verbindung zu seinem Vater, einem Pastor, gesucht, um seine Gedanken zu ordnen, oder vielleicht auch einfach nur loszuwerden. Seine Art, große Themen wie Sterben, Tod und Religion zu behandeln. Und damit bin ich all meiner Einwände entledigt. Realität kann ich nicht kritisieren, Realität ist, was sie ist, wie sie ist. 


Aber muss man mit einem so persönlichen Schreiben wirklich an die Öffentlichkeit gehen? Daniel de Roulet scheint generell nicht abgeneigt, seine privateren Seiten mit der Welt zu teilen. So soll er auch einen Brandanschlag auf eine Villa Axel Springers verübt und sich in einer publizierten Schrift dazu bekannt haben - klugerweise erst, als die Tat verjährt war. Was ich aber an “Brief an meinen Vater” sehr angenehm fand, ist, dass das Buch nichts voyeuristisches an sich hatte. Weder hat man als Leser das Gefühl, in einen Bereich einzudringen, der eigentlich zu privat ist, noch hat der Autor sich oder seine Familie so weit entblößt, dass es einem Ausschlachten der Situation auch nur annähernd nah kam. Wie de Roulet diese feine Balance zwischen tiefem Einblick und respektvollem Abstand gehalten hat, fand ich beeindruckend. 


“Brief an meinen Vater” ist ein dünnes Büchlein mit großem Inhalt. Ein Büchlein, das wegen seiner Thematik nicht immer einfach zu ertragen ist. Allgemeingültige Antworten und Erkenntnisse liefert es keine, kann es keine liefern. Aber Aspekte, die für jeden von uns von Relevanz sind, und eine unmittelbare persönliche Nähe, die auch kostbar ist. Und damit erklärt sich womöglich, warum es herausgegeben wurde. Und sollte. 

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