Inary war Lektorin in einem kleinen Verlag in London. Vor vielen Jahren hatte sie Glen Avich, ihren Heimatort, verlassen. Dort lebte sie mit ihren beiden anderen Geschwistern Emily und Logan. Als sie damals nach Aberdeen zum Studium ging, lernte sie Lesley kennen. Und nunmehr wohnten sie zusammen in einer Wohngemeinschaft. Der Dritte im Bunde der Freundschaft war Alex, zu dem beide ein wunderbares Verhältnis pflegten. Aber er lebte nicht in der WG. Was Inary in letzter Zeit bemerkte, dass sie mehr für Alex empfand. Doch sie wollte sich auf nichts Neues einlassen. In Glen Avich lebte Inarys Schwester, die sehr krank war und Logan, der ältere Bruder. Er war Tag und Nacht für Emily da. Im Gegensatz zu Inary, was er ihr nachtrug. Nach einer Nacht mit Alex muss Inary feststellen, dass Logan sich mehrfach versucht hatte telefonisch zu erreichen. Inary, die schon gespürt hatte, dass etwas nicht in Ordnung war, fährt sofort heim. Ansonten würde sie Emily nicht mehr lebend antreffen.
Bereits in Kinderjahren besaß Inary die Gabe des Zweiten Gesichts, die sie dann aber irgendwann verlor.
"Am Ende des Winters" war das erste Buch von Daniela Sacerdoti. Und ich wollte mehr davon. "Himmel im Herzen" habe ich mir vor einiger Zeit gekauft und wurde nicht enttäuscht.
Die einzelnen Kapitel werden zum größten Teil von Inary und dann von Alex erzählt. Dieser Wechsel zwischen beiden ist gut gelungen.
Die Geschichte der drei Geschwister hat mich von ANbeginn gefesselt. Auch nach Emilys Tod, die traurigen als auch tragischen Momente berühren.
Doch letztendlich ist es nicht nur der Verlust von Emily, der Inary ihre Gabe wiedergibt. Da ist noch eine andere Person in dem Haus, die immer wieder auftaucht, aber nur von Inary gesehen wird. Es zieht sie zum Loch Avich, dieser See, vor dem sie sich so fürchtete.
Zitat S. 179
Ein erdrückendes Gefühl der Einsamkeit, des Verlassenseins erfüllte meine Seele und löste einen wahren Tränenstrom aus.
Sie haben mich zurückgelassen.
Sie haben mich hier alleingelassen.
Bring mich nach Hause.
"Bring mich nach Hause", dieser Satz taucht immer wieder auf, und glaubt mir, das geht ans Herz.
Nach dem Tod von Emily verliert Inary ihre Stimme. Sie kann nicht mehr sprechen, es gelingt ihr einfach nicht. Was ist es, das Inary über Monate die Kehle zuschnürt? Nach und nach enthüllt Inary die Geschichte um das Wesen im See. Emotional wird man berührt davon.
Bildhaft beschreibt die Autorin Glen Avich und Umgebung. Man trifft auf alte Bekannte aus dem Buch "Am Ende des Winters".
Fazit: Schon von der ersten Seite an war ich mittendrin in der Geschichte. Inary ist eine tolle Persönlichkeit, wie auch all die anderen Nebencharakteren. Man muss sie ins Herz schließen. Die Autorin schafft es, den Leser tief in die Handlung einzubeziehen. Man fühlt mit den Protagonisten mit.
Zitat S. 10
Ich habe eine Weile gebraucht, bis mir klar wurde, das ich Mrs. Kennedy nach ihrem Tod gesehen hatte; ihr Körper lag in ihrem Haus, doch ihre Seele hatte sich befreit. Irgendwann habe ich begriffen, dass sie mir keineswegs zur Begrüßung zugewinkt hatte: Sie hatte sich von mir verabschiedet.