Dany Laferrière

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Lebenslauf

Dany Laferrière, geboren 1953 in Port-au-Prince, Haiti, arbeitete zunächst als Journalist bis er sich 1976 unter dem Druck des politisch repressiven Klimas gezwungen sah, nach Montreal ins Exil zu gehen. Laferrière hat 30 Romane geschrieben und ist einer der bekanntesten Autoren der französischsprachigen Literatur. 2014 bekam er als Autor und Beate Thill als seine Übersetzerin den renommierten, vom Haus der Kulturen der Welt in Berlin vergebenen Internationalen Literaturpreis für seinen Roman Das Rätsel der Rückkehr. Laferrière wurde 2015 in die Académie française aufgenommen.

Quelle: Verlag / vlb

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Neue Rezensionen zu Dany Laferrière

Cover des Buches Ich bin ein japanischer Schriftsteller (ISBN: 9783884236284)
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Rezension zu "Ich bin ein japanischer Schriftsteller" von Dany Laferrière

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Die Leiden des jungen Autors

Haïti – Montreal – Sarajewo – Japan. Klingt nach einer ereignisreichen Reise. Für den Autor, der in diesem Buch mit den Tücken seines neuesten Werkes zu kämpfen hat – ist es die Reise seines Lebens. 

Auf Haïti geboren, wohnt er seit Jahren in der kanadischen Metropole Montreal. Er hat sich in den Kopf gesetzt ein Buch zu schreiben. Nichts Außergewöhnliches für jemanden, der mit Bücher schreiben sein Geld verdient. Seine Stärke ist es sofort einen Titel parat zu haben: „Ich bin ein japanischer Schriftsteller“ – so soll es heißen. Ein bisschen Input wäre da jetzt wünschenswert und ratsam. Er macht sich auf die Suche nach Japan. Japanern. Japanerinnen?! Ein Koreaner (!) ist ihm dabei eine große Hilfe. Er solle ins Sarajewo gehen, ein Café, in dem sich Midori öfter aufhält. Sie ist Künstlerin und gerade auf dem steilen Weg nach oben. Gesagt – getan. Das ist es doch, was er suchte. Auf den Spuren von Bashô zu wandeln, seinem Lieblingsautor aus Japan, der vor Jahrhunderten lebte, ist die eine Sache. Doch ein Buch mit solch einem Titel schreiben zu wollen, erfordert Lebendiges.

Tja, wenn das mal so einfach wäre! Denn die Hofschranzen um Midori sind schwärzer als britischer Humor und die eigene Hautfarbe. Midori strahlt mit der Sonne um die Wette und ihre Gefolgschaft überbietet sich im Intrigieren. Japanische  Erfahrungen – so sehen sie aus, so hat er sich das nicht ausmalen können. Als dann auch noch eine der Damen aus dem Umfeld von Midori eine nicht gerade freiwillige Flugstunde unternimmt – der Autor ist anwesend – wird die Sache langsam brenzlig. 

Das noch nicht geschriebene Buch erregt auch die Aufmerksamkeit der Behörden. Der japanischen Behörden. Der japanischen Behörden in Montreal. Sie sind – um es milde auszudrücken – nicht sonderlich erfreut, wenn jemand, der noch nie in Japan war, die Sprache nicht spricht und vor allem schon gar nicht wie ein Japaner aussieht, sich erdreistet ein Buch zu schreiben, das den Titel „Ich bin ein japanischer Schriftsteller“ trägt, zu veröffentlichen. Das Gerücht um das zieht einen gigantischen Tsunami nach sich. In Japan ist es mit einem Mal trendy sich im Stil des Buches zu geben. „Ich bin ein koreanischer Soldat“ ist nur ein Jugendphänomen, das die Gesellschaft im stolzen Inselstaat erschüttert. Und der Autor selbst? Er ist verwundert, dass etwas, was lediglich in der Phantasie existiert, so stark die Gemüter in Wallung bringt.

Dany Laferrière ist ein Meister des Wortes. Gewitzt, naiv, intelligent führt er sich und den Leser am Nasenring durch eine Arena, die durch kein Argument der Welt in ihren Grundfesten erschüttert werden kann. Wie ein hungriger Wolf nach Nahrung treibt er den Leser durch die Irrungen und Wirrungen des momentanen Lebens seines heldenhaften Kollegen. Japan zu kennen ist keine Grundvoraussetzung dieses Buch zu lieben. Man muss lediglich den Kopf offenhalten. Dann ist dieses Buch ein wahrer Schatz.


Große Literatur

Dany L gelingt es mit einigen literarischen 'Klecksworten' ein Bild zu vermitteln. Das ist die hohe Kunst. Keine Handlung nur so ein im Hier-und-jetzt-Treiben. Welch eine Zärtlichkeit bei der Beschreibung seines Sex mit Miz … und Miz >>>

Er zitiert andauernd Jazz-Titel, die mir – bisher ein Jazz-Banause – nichts sagen. Ich werde versuchen, sie jetzt im Youtube zu hören:


sophisticated lady duke ellington ist ein dahingehauchtes Sax-Stück


Ich merke, dass ich keine Ahnung von dieser Musik habe. Aber warum nicht Dany L als Einstiegsführer zu nehmen?


Hot and bothered ist ein Quick Step


Take the A train Das habe ich immerhin schon einmal gehört!


alle Stücke gibt es bei Duke Ellington


mood indigo duke ellington slow (fox?)

Danke Dany L für die Nachhilfe in diesem Musikgenre! Diese Musik kann man auch hören!


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Community-Statistik

in 10 Bibliotheken

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