Die Neurowissenschaftlerin Daphna Joel und Wissenschaftsautorin Luba Vikhanski erklären das Konzept vom Gehirn als Mosaik - dass es zwar durchaus (statistische) Unterschiede bei den Gehirneigenschaften, nicht aber "männliche" und "weibliche" Gehirne und schon gar keine biologischen Determinismen á la "Männer sind halt so und Frauen so" gibt. Es geht neben Hirnaufbau und -scans auch viel um Verhalten und Wechselwirkungen zwischen Umwelt und charakterlichen Eigenschaften; dass Hirnstrukturen eben nicht alleinige Erklärung für unser Wesen sind.
Daphna Joel
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Quelle: Verlag / vlb
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Das Gehirn hat kein Geschlecht
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Wissenschaft/Medizin war schon immer stark männlich geprägt und Frauenfeindlich. Die Unterdrückung der Frau wurde immer von „der Wissenschaft“ (männl. Wissenschaftler) begründet. Nicht weil es wirklich wissenschaftliche Gründe gäbe, sondern politische. Und das hält sich bis heute.
Dieses Buch räumt mit dem Mythos auf, es gäbe „das (klassische) weibliche oder männliche Gehirn“.
Die Autorin ist Neurowissenschaftlerin und stellt in diesem Buch die Ergebnisse und Schlussfolgerungen ihrer Studien vor.
Es ist dabei so geschrieben, dass die Kernaussage für alle Leser verständlich ist: „Es gibt kein „weibliches“ oder „männliches“ Gehirn, sondern das jedes Gehirn aus einem einzigartigen Mosaik besteht.
Wird im Detail aber sehr wissenschaftlich.
Und es ist nicht mal so, dass ich ein völliger Laie im Bereich Neurologie/Hirnforschung wäre – aber es hab Punkte da hätte ich mir eine Graphik der Gehirnareale gewünscht und an anderen Stellen, war ich leider völlig raus, weil ich das Gefühl hatte, dass ich ihren Gedankengängen nicht mehr ganz folgen kann, weil es meinen Horizont übersteigt.
Sie ist halt eine Expertin auf ihren Fach und viele Dinge werden auch erklärt, aber irgendwann erreicht man halt einen Status, in dem man Wissen als selbstverständlich voraus setzt und nicht merkt, wenn man (in diesem Fall) den Leser überfordert.
Ich denke, dass es dem geschuldet ist, dass ich das Gefühl hatte, sie wiederholt sich (Kernaussage).
Sehr interessant fand ich aber ihre Schlussfolgerungen, die sich auf unser aller alltägliches Leben beziehen.
Mir sind durch dieses Buch tatsächlich viele neue Dinge aufgefallen – wie extrem stark unsere Gesellschaft einen Fokus auf das Geschlecht macht. Wie viel Bedeutung sie dem Geschlecht beimessen und wie absurd das ist.
Oder auch solche Dinge, wie das Politikerinnen allesamt kurze Haare haben, weil die zur Schaustellung von „Weiblichkeit“ in der Politik nach wie vor ein starker Nachteil ist.
Auch ihre Wünsche/Ideen/Visionen für eine bessere Zukunft, wenn Gender keine Rolle mehr spielen würde, fand ich faszinierend.
Zumal sie Ankerpunkte nennt, bei denen man ansetzen und selbst aktiv werden kann.
Insgesamt muss ich sagen:
Die Kernaussage passt im Prinzip in einem Tweet und die tollen Visionen/Wünsche, die die Autorin für die Zukunft hat, hätten auch in einem Essay einen Platz gefunden – dafür hätte es nicht unbedingt ein gebundenes Buch gebraucht.
Trotzdem war es für mich sehr interessant dieses Buch zu lesen und mit einen Händchen für Vergleiche, hat die Autorin die Fähigkeit einen neue Denkanstöße zu geben.
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