Rezension zu "Die Tänzerin im Schnee" von Daphne Kalotay
Einfühlsam und zart wird hier die Geschichte der russischen Primaballerina Nina Rewkaja beschrieben.
Der Einstieg in die Geschichte erscheint zu Beginn relativ anstrengend. Das Buch weißt einige Längen auf, die man zu gerne überspringen würde.
Die Geschichte startet in den USA, wo die berühmte Primaballerina ihren Bernsteinschmuck versteigert. Doch was hat es mit diesem auf sich? Was erzählt er für eine Geschichte und wer ist diese Primaballerina wirklich?
Parallel zu der Geschichte aus der Gegenwart, gibt es eine Art Rückblick auf das Leben Ninas. Diese Parallelgeschichte lässt zu Beginn sogar spannender und interessanter anmuten, als die Versteigerung der Bernsteine. Beschrieben wird der Beginn Ninas am Bolschoi Theater zusammen mit ihrer besten Freundin Vera, mit der sie durch dick und dünn geht und die gerade durch die Regierung ihre Eltern verloren hat.
Diese Freundschaft droht jedoch im Laufe der Geschichte zu zerbrechen. Während Nina zur gefeierten Primaballerina wird, verliebt sich die hübsche Vera in den Juden Gerschtein. Dieser wird aber von der Regierung verhaftet und in einer psychiatrischen Anstalt interniert. Sehr deutlich wird in diesem Werk die Macht der sowjetischen Regierung und deren Überwachungsapparates.
Das Ende der Geschichte zeichnet einen tollen Spannungsbogen. Es ist sehr tragisch und dramatisch, aber auch überraschend. Hin- und hergerissen zwischen Hass und Liebe, zerbricht die Primaballerina schließlich an dem dunklen Geheimnis, das sich ihr offenbart und flieht aus der Sowjetunion.
Obwohl das Buch einige Längen aufweist, die erst am Ende Sinn ergeben, ist es sehr interessant, stimmungsvoll und spannend geschrieben. Die Zusatzinformationen zu Buch, Autorin und Bolschoi-Theater, ergänzt durch ein Ballettglossar, runden das ganze sehr schön ab.
Mein Fazit: Ein wunderschönes Buch mit einer dramatisch traurigen Geschichte, für die man sich allerdings etwas Zeit nehmen muss, um sie in ihrer vollendeten Schönheit auszukosten.