Cover des Buches Rebecca (ISBN: 9783458361343)
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Rezension zu Rebecca von Daphne Maurier

Gestern Nacht träumte ich, ich wäre wieder in Manderley...

von edward_fairfax_rochester vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Eines der wenigen Bücher, die einen sogar fesseln, wenn man ihre Auflösung bereits kennt. Begeisternd !!!!!!!!!!!!!!!!!!

Rezension

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edward_fairfax_rochestervor 8 Jahren
Gestern Nacht träumte ich, ich wäre wieder in Manderley…
Eine junge Frau, die als Gesellschafterin mit einer skurrilen Amerikanerin durch die Welt reißt. Ein älterer englischer Adeliger, der ihr seine Hand anbietet und sie mit auf sein prachtvolles Anwesen nimmt. Ein dunkles Geheimnis, das eine große Liebe zu zerstören droht. Und eine Schriftstellerin, die es geschafft hat, diese Geschichte mit ihren Worten zum Leben zu erwecken…
Die Hauptperson des Buches – hier von mir lediglich „Ich“ genannt, da ihr Name nie erwähnt wird – ist gerade erst einundzwanzig als sie in einem Grand Hotel an der Côte d’Azur den älteren (damit ist genau 42 gemeint) Adeligen Maxim de Winter kennenlernt und sich in ihn verliebt. Als ihre „Vorgesetzte“, die etwas seltsame Mrs. Van Hopper, sich plötzlich einbildet, bereits am nächsten Tag zurück in ihre Heimat, New York, reisen zu müssen, beschließen die beiden Verliebten kurzfristig zu heiraten. Doch als sie auf Maxims Landsitz „Manderley“ ankommen, muss die junge Frau feststellen, dass in der Umgebung ihres Gatten dessen erste Frau Rebecca, die bei einem Segelunglück ertrunken ist, noch allgegenwärtig ist.
Allein diese Story ist schon großartig. Das Besondere an dem Buch ist jedoch Daphne du Mauriers Art, die Geschichte zu schildern. Es sind hauptsächlich (einmal abgesehen vom Ende) keine wichtigen Geschehnisse, die sie schildert: Ein Monogramm auf einem Taschentuch. Der Name „Rebecca“ in einer seltsam schrägen Schrift in einem Gedichtband Maxims. Die Tatsache, dass die noch sehr kindliche, oft fast naive „Ich“ mit den Gewohnheiten von Manderley nicht sonderlich vertraut ist,… . Doch es sind die kleinen Begebenheiten, die unwichtigen Kleinigkeiten, wie zum Beispiel das schöne, aber drückende Wetter, die das Buch zum Leben erwecken. Die ihm seine einzigartige Atmosphäre verleihen.
Ich habe „Rebecca“ durch das (gleichnamige) Musical – übrigens ein WUNDERBARES MUSICAL – kennengelernt und kannte daher Auflösung bereits. (Auch wenn sie im Musical etwas abgeändert wurde.) Trotzdem hat mich dieses Buch von Anfang bis Ende gefesselt wie kaum ein anderes. Der Schreibstil ist, wenn gleich er eigentlich ziemlich einfach ist, doch wunderschön. Metaphorisch. Wie Fliederduft in einer heißen Sommernacht, der einen Hauch von Unheil ankündet…
Zu den Personen möchte ich hier nicht zu viel verraten, da ihre Denk- und Lebensweisen, ihr Handeln, ihr Reden und ihr Schweigen einen großen Teil der Geschichte ausmachen und ich finde, dass man einem fast etwas wegnimmt, wenn man zu viel über sie erzählt. (Falls sich irgendwer jetzt denkt, das ist doch bei jedem Buch so: Wenn man es liest, wird man verstehen, was ich meine.) Nur so viel sei gesagt: Sie sind alle perfekt gezeichnet. Teilweise wohl ein wenig seltsam, manchmal faszinierend, manchmal eher aufreibend, und doch versteht man sie. Sogar, wenn man selbst in der gleichen Situation anderes handeln würde.
Mein Fazit:
Eines der besten Bücher, das ich je gelesen habe. Ein Buch, das mehr kann, als nur eine Geschichte zu erzählen!
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