Cover des Buches Der Tanz der Freiheit (ISBN: 9783426198339)
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Rezension zu Der Tanz der Freiheit von Dave Boling

Eindrucksvoller Roman über ein dunkles Kapitel spanischer Geschichte

von louella2209 vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Historischer Roman über den Konflikt zwischen Basken und Spanier, anfangs zäh und schleppend, zum Ende hin immer mitreißender

Rezension

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louella2209vor 8 Jahren

Miren – so heißt Miguel Navarros große Liebe, die ihm 1935 im baskischen Guernica begegnet.

Miren, das ist auch der Name einer Seife, die die junge Tänzerin benutzt. Miguel liebt ihren Geruch, der Duft nährt seine Liebe jeden Tag, und fast meint man, die Seife schütze das Paar vor dem Unheil der Welt. Doch was wird aus ihrem Glück, als Zerstörung und Tod über die Stadt hereinbrechen.


Der Leser begleitet die Familie Navarro durch die Wirren des Krieges. Zugegeben der Anfang gestaltet sich etwas zäh und schleppend, werden die einzelnen Familienmitglieder doch sehr ausschweifend durchleuchtet. Es lohnt sich dennoch durchzuhalten. Denn schon im zweiten Teil des Buch entführt Dave Boling den Leser durch einen kulturellen Streifzug durch das Baskenland, wunderschöne Landschaften, kulinarische Kostbarkeiten und exotische Düfte.

Der Fokus liegt jedoch auf dem Konflikt zwischen den Basken und Spanier, dessen Ausmaß der Autor im Verlauf der Handlung eindrucksvoll schildert.


„Deshalb kommt Justo her, um zuzuhören. Die Sprache war ohnehin immer der wichtigste Akt der Separation, denn den Worten sind sie stärker verbunden als dem Land. Da nichts auf den Landkarten ihre Existenz widerspiegelt, entspricht der Umfang ihres „Landes“ der Reichweite ihrer Sprache. Aber wie die Tänze, die Flagge und die Feste, so sind auch die Worte verboten, und ein auf „Baskisch“ geflüstertes Gebet ist so illegal wie der Ruf zu den Waffen auf einem öffentlichen Platz“ Zitat S.16


Die Handlung dieses Romans ist im Zeitraum von 1893-1941 angesiedelt, eine längst vergangene Zeit möchte man meinen und dennoch ist die Unterdrückung einzelner Kulturen und Bevölkerungsgruppen auch heute noch ein hochbrisantes Thema. Man muss zwar eine klare Linie ziehen zwischen Fiktion und historischen Fakten, trotzdem geht einem die Liebesgeschichte zwischen Miguel und Miren sehr nahe, müssen sie doch ihre wahre Herkunft ständig verstecken.


Der sprachliche Stil des Autors ist ein literarischer Leckerbissen, wenn auch keine leichte Kost. Er beschreibt die Schrecken des Krieges und der Verfolgung mit beeindruckender Intensität, um im nächsten Atemzug die Schönheiten der Liebe und des Lebens aufzuzeigen.


4 Sterne und eine Empfehlung für Freunde von anspruchsvollen historischen Romanen.

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