Rezension zu "The Tragical Comedy or Comical Tragedy of Mr Punch" von Neil Gaiman
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Meine Meinung
Mit »Raptor« legt Dave McKean ein visuelles Comic-Highlight vor, welches mystisch, düster und geheimnisvoll daherkommt.
Der Raubvogel (Raptor) Sokol lebt in zwei Welten, in einer besteht er Abenteuer als Jäger und Gejagter, in der anderen Welt ist er ein von Trauer gezeichneter Schriftsteller, der früh seine geliebte Frau verloren hat. Die beiden Leben verschwimmen zusehends ineinander, als Sokol von seinem guten Freund zu okkulten Ritualen mitgenommen wird.
Dave McKean arbeitet in seiner Story mit wenig Text, der recht poetisch anmutet und damit eine dichte Atmosphäre erschafft, die eine gewisse Sogwirkung ausübt. Jedoch lässt sich die Story nicht so recht greifen. Alles spielt sich auf einer Gefühlsebene ab, die sehr verschwommen, aber nichtsdestotrotz auch intensiv daherkommt.
Die Illustrationen reichen von mystischen Zeichnungen des Raubvogels bis hin zu impressionistischen Darstellungen, die die Interpretation ganz beim Betrachter suchen.
Auch wenn ich etwas anderes erwartet hatte, konnte mich Dave McKean mit seinem Werk »Raptor« in eine andere Welt entführen, die viel Spielraum für die eigene Fantasie und Deutung lässt. Somit ist dieser Comic vor allem für Leserinnen und Leser geeignet, die sich vollkommen auf eine Geschichte einlassen und fallen lassen können.
Fazit
Dieser Comic lässt die Linien zwischen Realität und Fantasie verschwimmen und nimmt einen auf eine außergewöhnliche Reise mit.
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 04.02.2023
Raptor Sokol leidet unter dem Verlust seiner Frau, die ihn allzu früh verlassen hat. Er findet Trost in seinen Geschichten, die von einem geschickten Jäger handeln, der in einer wundersamen Welt ums Überleben kämpft. Doch nach und nach verschwimmen immer mehr die Grenzen zwischen Fiktion und Realität, sodass sich Raptor Sokol fragen muss, in welcher Welt er tatsächlich existieren will.
Mehr als die Geschichte hat mich von Anfang an die künstlerische Umsetzung dieser Graphic Novel fasziniert. Kantige Gesichter treffen auf die expressionistische Darstellung einer Frau, die wiederum von Szenen eines detaillierten Comic-Looks in Wasserfarben abgelöst wird. Viele verschiedene Stilrichtungen finden in diesem Buch Platz, die die verschiedenen Handlungsräume zueinander abgrenzen und damit gleichzeitig ein Gesamtkunstwerk erschaffen.
Während die Geschichte des Jägers von der Umsetzung her an die frühen Anfänge des Comics erinnern, sind die Träume von Raptor eher expressionistisch geprägt. Es macht einfach Freude, diese Graphic Novel durchzublättern und dabei sich die Kunstwerke zu betrachten.
Vor allem die Geschichte des Jägers hat mir besonders gefallen. Auch von der erzählerischen Ebene, denn der Jäger lebt in einem wundersamen Land, in dem es einige interessante Kreaturen zu entdecken gibt. Zudem hat mich die Geschichte auch etwas an den „Rattenfänger von Hamel“ erinnert, denn ähnlich wie der Rattenfänger wird der Jäger zunächst für seine Dienste nicht entlohnt, obwohl er alles für die Bewohner des Landes riskiert hat.
Generell lebt die Geschichte davon, dass nichts explizit gesagt wird, sondern sich viel mehr aus dem Kontext und den eigenen Überlegungen ergibt. Das Werk wirkt dadurch insgesamt sehr expressionistisch und man sollte sich darauf einstellen, wenn man diese Graphic Novel lesen möchte.
Ich fand das Buch fabelhaft und blättere auch jetzt noch gerne durch das Buch, um mir die einzelnen Kunstwerke anzuschauen. Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der sich für expressionistisch gestaltete Graphic Novels vom Ausnahmekünstler DaveMcKean interessiert.
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