Inhalt
Von außen betrachtet, wirkt das Haus erst einmal überhaupt nicht gruselig. Es hat sogar eine Fernsehantenne auf dem Dach – und was ist ungruseliger, als die Vorstellung TV-schauender Geister? Also betritt Jack das Haus. Es ist die Nacht an Halloween, alles liegt im Dunkeln. Aber hinter einem der hohen Fenster erblickt er einen flackernden Lichtschein. Als er seinen ganzen Mut zusammen nimmt und die Tür öffnet, erwarten ihn zwölf Gestalten, eine jede hat eine flackernde Kerze vor sich, eine jede möchte eine Geschichte erzählen.
Von Lebenden und Toten
Vor diesem Hintergrund des Lauschens und Erzählens, öffnet Dave Shelton Tür und Tor in eine Welt, in der alles möglich zu sein scheint. Jack weiß zunächst nicht, was er von den Menschen halten soll, die sich um den großen Tisch versammelt haben. Die einer nach dem anderen mal mehr und mal weniger gruselige Geschichten erzählen und im Anschluss ihr Lichtlein löschen. Die scheinbar mit dem Erzählen einen tieferen Zweck erfüllen wollen. Doch welchen? So wie auch Jack tappt man im Dunkeln, vermutet, glaubt – weiß aber nichts genaues. Nur eines weiß Jack ganz genau: wenn die zwölfte Kerze ausgeblasen ist, ist er an der Reihe zu erzählen.
Bemerkenswert an den Geschichten ist vorallem, mit welcher Leichtigkeit der Autor in die verschiedenen Rollen schlüpft. Nie hat man das Gefühl, ein und diesselbe Person würde uns die Geschichten erzählen, nein, sie alle haben ihren eigenen Charme und ihre eigene Stimme. Sei es der mit russischem Akzent versehene Holzfäller, oder die alte, etwas aufgeregte Dame, der trübsinnige Junge oder der altmodische Herr. Und so unterschiedlich wie die Personen sind, so gestalten sich auch ihre Geschichten. Von Taschendieben ist die Rede, von Bären auf hoher See oder eisigen Wesen in der Antarktis. Alle Geschichten haben nur eine Konstante, und das ist schlussendlich der Tod.
Fazit
Ein kurzweiliges Lesevergnügen für Jung und Alt, dass einen herrlichen Halloweencharme versprüht, je weiter man voranschreitet. Auch, dass man ewig im Dunkeln tappt und sich so genüsslich in Vermutungen ergehen kann, trägt ungemein zur Stimmung bei.