Joe Denton hätte wohl nie gedacht, dass er mal die Seiten wechselt. Nach seiner Heirat mit seiner College-Liebe fängt er bei der Polizei an. Doch dieser Kleinort Bradley ist bevölkert von korrupten Bullen und in den Fängen eines Mannes, der sich mit Drogen, Wetten, Prostitution, Abzocke und Erpressung über Wasser hält. Und seinem Psychosohn. Und so landet auch Joe auf der anderen Seite der Gitterstäbe, denn seine Drogen-, Trink- und Spielsucht bleibt nicht ohne Folgen.
Bradley ist ansteckend.
Der Ex-Cop Joe Denton kommt nach 7 Jahren Gefängnis wieder frei. Er hat viele guten Vorsätze. Keine Drogen, keine Wetten, sondern ein ganz normales Leben führen und ein Vorbild für seine Töchter sein. Das wünscht er sich.
Bradley bringt Optimisten wieder auf den Boden der Tatsachen.
Nichts läuft so wie er sich vorstellt. Ein bisschen tut er dem Leser leid. So gute Vorsätze, so ein bösen Leben! Schon seine Eltern behandeln ihn wie einen gefallen Engel. Dem sie noch die Flügel stutzen müssen. Seine Opfer von damals sind auf Rache aus. Seine Frau hat sich längst auf und davon gemacht und seine Töchter kennen ihn nicht.
Erbarmungslos wird hier eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt. Erbarmungslos wird das Leben so böse gezeigt, wie es für manche Menschen wirklich sein kann. Wenn man denkt, noch schlimmer kann es nicht kommen. Es kann! Und wie!
Joe Denton ist chancenlos.
Noir vom Feinsten! Keine Hoffnungen, kein Wunder, schon gar kein Happy-End. Sondern ein hoffnungsloser Kampf um ein kleines Stück normales Leben, das einfach keine Chance bekommt. Seitenweise dunkle, böse Seiten erwartet den Leser, in denen es richtig ungemütlich zugeht. Absoluter Buchtipp für Noir-Fans!
Dave Zeltserman
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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28 Minuten
Paria
Small Crimes
Killer
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Monster: A Novel of Frankenstein
Neue Rezensionen zu Dave Zeltserman
Vierzehn Jahre saß Leonard March im Gefängnis. Der ehemalige Auftragskiller jobbt nun als Reinigungskraft und wirkt wie ein alter, gebrechlicher Mann.
Doch Reue ist ein Fremdwort für ihn, nur ein Deal mit dem Staatsanwalt entließ ihn aus der Haft. Dass dieser Deal nicht ohne Folgen bleibt ist klar: Wer jemanden ans Messer liefert, muss sich nicht wundern, wenn er davon sich selbst ins Fleisch schneidet.
So ein bisschen Mitleid mit dem alten Mann kommt ja schon auf. Auch wenn er ein reuloser Killer ist, wirkt er geläutert. Mit seinem Verfolgungswahn scheint er ohnehin gestraft zu sein. Nicht nur der Leser bei March hin- und hergerissen, auch die Figuren in der Geschichte sehen ihn mal als geläuterten Helden und andere wieder als den skrupellosen Verbrecher, der er einst war.
Irgendwie weiß man nicht, woran man bei ihm ist. Das liest dann natürlich sehr interessant.
Zeltserman hat aber auch einen besonderen stilistischen Leckerbissen eingebaut. Die Rückblicke schildert er in der Gegenwart (Präsens), die March als gewissenlosen Killer zeigen, der nur seinen Job macht. Dagegen wird die eigentliche Geschichte der Gegenwart in der kurzen Vergangenheit (Präteritum) gezeigt, die zeigt, wie March versucht sein Leben auf die Reihe zu kriegen.
Wenn man diesen Stil betrachtet, kommt man zu dem Schluss, dass die Vergangenheit nicht abgeschüttelt werden kann, dass sie bis ins Jetzt wirkt und niemals vergeben und vergessen werden kann. Und dass vielleicht die Gegenwart längst vergangen ist.
Herrlich! Sehr gerissen umgesetzt und als Leser ahnt man schon, wie das enden wird. Für mich ist das hohe Kunst.
Die Noir-Thriller ist ein Leckerbissen für Feinschmecker, die mehr wollen als nur eine düstere, hoffnungslose Geschichte. Dieser Noir-Thriller ist stilistisch gesehen hohe Kunst. Und obendrein einfach verdammt gut zu lesen und mit hohem Unterhaltungswert. Buchtipp!
Hinweis: Die einzelnen Bände können unabhängig voneinander gelesen werden. Jeder Band ist in sich abgeschlossen, nur das Thema „Ex-Knacki“ verbindet die Reihe. "Killer" ist der dritte Band der Badass Gets Out Of Jail - Reihe.
Keine Chance auf Läuterung. Eine düstere, hoffnungslose Geschichte, von der man ahnt: das geht nicht gut aus. Ein Tipp für Noir-Leser! Und ein Antitipp für Optimisten und Leuten, die davon überzeugt sind, jeder hätte eine zweite Chance verdient. Manche sind einfach durch und durch verdorben.
Kyle Nevin hat nichts gelernt. Nach 8 Jahren Gefängnis ist er kein bisschen geläutert. Im Gegenteil, kaum die Gitter hinter sich gelassen, macht er genau dort weiter, wo er damals unterbrochen wurde.
Nur 8 Jahre haben seine Welt verändert. Alte Kollegen versuchen ihr Leben ohne Verbrechen zu leben, andere sind zu Ratten, Verrätern, geworden. Oder untergetaucht. Oder tot. Oder so gut wie.
Kyle Nevin ist kein Typ, den man mögen kann. Er hat nichts aus seinen Fehlern gelernt und versucht selbst seinen Bruder wieder auf eine verbrecherische Bahn zu lenken. Außerdem will er Rache. An seinem ehemaligen Gangsterboss, der ihn verraten hat und nun untergetaucht ist. Dafür braucht er Kohle. Und da handelt er wirklich skrupellos.
„Paria“ zeigt die Geschichte eines Antihelden, einer unsympathischen Figur, die in einer Welt gefangen ist, die von Gangstern, Alkohol, Schlägereien, Drogen, „Nutten“, Erpressungen regiert wird. „Paria“ zeigt auch den Werdegang eines Mannes, der so gar nichts aus seiner Strafe gelernt hat. Er ist einfach ein abgrundtief missratener Typ, zu dem man als Leser so eine Art Hassliebe entwickelt.
Und „Paria“ gibt diesen Typen Raum. Denn Kyle selbst erzählt die Geschichte, wie aus den „Anmerkungen für das Lektorat“ hervorgeht, denn es ist sein Buch, seine Lebensgeschichte. So gesehen gibt es einen kleinen Seitenhieb auf die Medienbranche, die solchen Typen Geld dafür gibt, berühmt zu werden, zu Wort zu kommen. Aber auch das geht natürlich nicht gut aus, sonst wäre es ja nicht noir.
Für Noir-Leser eine empfehlenswerte, durch und durch hoffnunglose Geschichte, von der man schon am Anfang ahnt: Das geht niemals gut aus. No happyend garantiert.
Anmerkung: „Paria“ ist der zweite Band der „Badass gets out of Jail - Reihe“, kann aber unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden. Nur das Thema „Exknacki“ verbindet die Bücher, die Geschichten selbst sind in sich abgeschlossen.
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