David Österle

 3,9 Sterne bei 16 Bewertungen

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Cover des Buches „Freunde sind wir ja eigentlich nicht“ (ISBN: 9783218011624)

„Freunde sind wir ja eigentlich nicht“

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Erschienen am 02.05.2019

Neue Rezensionen zu David Österle

Cover des Buches „Freunde sind wir ja eigentlich nicht“ (ISBN: 9783218011624)
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Rezension zu "„Freunde sind wir ja eigentlich nicht“" von David Österle

Wunderbare Übersicht über das literarische Leben um 1900
Sikalvor 5 Jahren

Der Autor David Österle ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Ludwig Boltzmann Instituts für Geschichte und Theorie der Biographie in Wien. Sein Forschungsschwerpunkt: Literatur der Jahrhundertwende, Kulturtheorie und Geschichte der Biographie.

 

Mit diesem Buch nimmt er uns mit in die Literaturszene zu dieser Zeit, ein kultureller Umschwung in vielen Bereichen steht an, Künstler, Architekten, Komponisten und auch Sigmund Freud erleben einen Höhenflug – zu einer Zeit als die Donaumonarchie bereits den Bach runter ging.

 

Der Schwerpunkt des Buches liegt im literarischen Umbruch, dem Aufstreben des „Jungen Wien“: Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, Felix Salten, Richard Beer-Hofmann und Hermann Bahr.

 

Sie treffen sich anfangs im Café Griensteidl, später im Café Central, bis sie immer mehr in private Räumlichkeiten abtauchen, um Gesprächen zu frönen, Zeitungen zu lesen, zu diskutieren, Inspirationen zu holen oder auch das ein oder andere Glas zu trinken. „Freunde sind wir ja eigentlich nicht“ – zumindest im herkömmlichen Sinne, nur literarische Freunde, doch Konfliktpotential gibt es genug.

 

Um sich voll und ganz der Schriftstellerei widmen zu können, tauchen die Fünf in die Sommerfrische ab, versuchen in ungewohnter Umgebung sich ihrer Berufung zu widmen. Allzu oft werden sie jedoch abgelenkt – von der schönen Landschaft oder auch von schönen Frauen.

 

In dieser Gruppenbiographie finden sich viele Auszüge aus Tagebüchern, Briefen oder auch den Werken dieses Literaturkreises. Viele Fotos ergänzen perfekt.

 

Das Buch widmet sich einem interessanten Thema, doch der Schreibstil Österles ist gewöhnungsbedürftig – sehr sachlich und ohne Emotionen gibt er seine Recherchen wieder.

 

Für diesen literarischen Ausflug gibt es von mir 4 Sterne.

Cover des Buches „Freunde sind wir ja eigentlich nicht“ (ISBN: 9783218011624)
Bellis-Perenniss avatar

Rezension zu "„Freunde sind wir ja eigentlich nicht“" von David Österle

Schreiben am Scheideweg zwischen von Tradition und Moderne
Bellis-Perennisvor 5 Jahren

David Österle nimmt uns in seinem Debüt in das Wien um 1900 mit.

Die Hauptstadt der Donaumonarchie sonnt sich in ihrem morbiden Glanz. Auf der einen Seite Großbürger und deren Mäzenatum, auf der anderen Seite bittere Armut. 

Wir treffen hier die jungen Wilden der Literaturszene wie Arthur Schnitzler, Hugo von Hoffmannsthal oder Felix Salten. Die einen von ihrer Herkunft her saturiert wie Schnitzler, der eine oder andere wie Felix Salten eher vermögenslos. Allen gemeinsam ist die Liebe zum geschriebenen Wort, zu schönen Frauen und ihre jüdische Herkunft. 

Die Männer treffen sich ab 1890 im Café Griensteidl (das leider nach mehreren Pleiten letztes Jahr endgültig seine Pforten schließen musste), später übersiedelt ein Teil der Gruppe ins Caé Central, das schon Peter Altenberg quasi okkupiert hat.

Man trifft sich auch in privaten Salons, frönt diversen Suchtmitteln und verbringt viel Zeit miteinander, doch Freunde sind die Männer nicht. Manchmal geraten sie harsch aneinander, sind sie je jeder für sich eine „Diva“. Der gesamte Kreis befindet sich im Umbruch, althergebrachtes über Bord zu werfen und sich neu zu erfinden. Der latent vorhandene Antisemitismus, der heraufziehende Untergang der Donaumonarchie, diese teils melancholische Stimmung wirkt sich auf die Werke der Literaten aus. 

Meine Meinung: 

Die Sammlung dieser Kurzbiografien ist ganz gut gelungen. Vor allem Auszüge aus den Werken und/oder Briefen sowie die vielen Fotos bereichern das Buch. Die eine oder andere Anekdote, die bislang vielleicht noch unbekannt war, ergänzt die eher wissenschaftlich angelegte Gruppenbiografie.  

Damit gleich zum Schreibstil: David Österle ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Ludwig Boltzmann Institut mit Forschungsschwerpunkt „Die Literatur der Jahrhundertwende und Kulturtheorie“. Daher schreibt er sehr sachlich. Der Funke der Begeisterung für einen der Schriftsteller will bei mir jetzt nicht so recht überspringen.  

Das Buch eignet sich sehr gut als Geschenk für Freunde der altösterreichischen Literaten, die allesamt große Werke geschaffen haben. Manchem ist die Ehre erst nach dem Tod zuteil geworden.

Der Verlag Kremayr & Scheriau hat, wie wir es von ihm gewöhnt sind, ein Buch in gediegener Ausstattung herausgebracht: Gebunden, mit Leinenstruktur, das Coverfoto ist in Sepia gehalten, die Schriftgröße ist angenehm zu lesen und das Papier greift sich angenehm an.  

Fazit: 

Ein schöner Überblick über die männliche Literaturszene des Fin de Siècle. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

 

Cover des Buches Später Ruhm (ISBN: 9783492307819)
Duffys avatar

Rezension zu "Später Ruhm" von Wilhelm Hemecker

Die Selbsttäuschung
Duffyvor 6 Jahren


Über 30 Jahre ist her, dass Eduard Saxberger seinen Gedichtband "Wanderungen" veröffentlichte, bevor er in ein unauffälliges Beamtenleben verschwand. Nun entdeckt ihn eine Gruppe junger Poeten und lädt ihn ein, sich an ihrem Schriftstellerverein zu beteiligen. Die Bewunderung der jungen Leute weckt in Saxberger wieder die Vergangenheit und seinen Hang zur Poesie. So ist es nicht schwer, ihn für eine Veranstaltung zu gewinnen. Doch als er für dieses Programm etwas Neues verfassen soll, kommt er an seine Grenzen. Doch nicht nur das. Er muss feststellen, dass die Bewunderung des jungen Schriftstellerkreises nicht die Bedeutung hat, die er vermutete.
Schnitzlers Novelle hat etwas Humoristisches und die Tragik, der manchmal eine gewisse Schadenfreude innewohnen kann. Wie bei ihm nicht anders zu erwarten, lassen sich einige seiner Protagonisten seinem wahren Umfeld zuordnen.
Die gradlinig strukturierte Novelle bietet die große Überraschung am Ende, die alles erklärt, was man vorher vermuten kann. Schnitzler nimmt sich der Literaturszene hier mit wissender Genauigkeit an und vermeidet bewusst jede Polemik, wo er mit Satire und Ironie viel weiter kommt.
Ein Werk, dass erst nach seinem Tod erschien und glücklicherweise nicht der ordnenden Hand seiner Nachlassverwalter entkommen ist. Wer gar Schnitzler-Einsteiger ist, dem sei versichert, dass es ein ausgezeichneter Anfang der Erforschung dieses fleißigen Autors ist. Obwohl er so etwas wie eine Ikone geworden ist, sollte man keine Scheu haben, seine Werke zu lesen. Als nächstes dann vielleicht die "Traumnovelle".

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