David Bainbridge

 3,8 Sterne bei 4 Bewertungen

Alle Bücher von David Bainbridge

Cover des Buches Wir Middle-Ager (ISBN: 9783608947434)

Wir Middle-Ager

(2)
Erschienen am 21.02.2013

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Ordnung muss sein!

Klappentext:

„Eine reich bebilderte, spannende Wissenschaftsgeschichte der Zoologie. Seit Jahrhunderten ordnen Zoologen die Tierwelt und erschufen dabei Zeichnungen und Kunstwerke von außerordentlicher Schönheit. Für naturgeschichtlich und kunsthistorisch Interessierte. Schon lange vor Darwin waren unsere Vorfahren von den Ähnlichkeiten und Unterschieden in der Tierwelt fasziniert. Sie ahnten sehr früh, dass es eine bestimmte Ordnung in all dem Leben um uns herum geben müsse. Daraus entstanden die verschiedensten Systeme, Tiere zu kategorisieren, um diese Ordnung abzubilden. Dieses Buch erzählt und visualisiert die faszinierende Geschichte dieser Versuche, Tiere zu «ordnen»: von Aristoteles’ Klassifikation anhand des tierischen Verhaltens bis hin zur modernen Molekulargenetik. Die wunderbaren zoologischen Diagramme aus verschiedensten Epochen spiegeln die vorherrschenden künstlerischen Trends und wissenschaftlichen Entdeckungen wider und erzählen uns genauso viel über uns selbst wie über die abgebildeten Tierarten.“


Wie der Titel und der Klappentext bereits groß beschreiben, geht es hier um die Ordnung in der Zoologie. Wir starten in diesem Buch mit Aristoteles etc., blicken auf das Thema „Ordnung“ und ihren Nutzen, weiter geht es mit den Stammbäumen und zum Schluss mit den äußeren Mustern und inneren Mechanismen. Zugegeben man braucht hierbei schon ein ein wenig Vorwissen sonst lohnt sich dieser optische Leckerbissen nicht. Wenn man dies besitzt, eröffnet sich dem Leser hier eine bunte Welt mit so vielen Unterschieden und Zusammenhänge, dass man nur staunen kann! Obwohl es so viele unterschiedliche Tierarten auf unseren Planeten gibt, zeigt diese gewisse Ordnung viele interessante Details, die man so sonst nie vermutet hätte. 

Auch optisch und haptisch ist dieses Buch wahrlich schön und geschmackvoll gestaltet. 

Ich vergebe hier sehr gern 4 von 5 Sterne.

Cover des Buches Tiere ordnen: Eine illustrierte Geschichte der Zoologie (ISBN: 9783258082295)

Rezension zu "Tiere ordnen: Eine illustrierte Geschichte der Zoologie" von David Bainbridge

Ein LovelyBooks-Nutzer
Tiere wie wir

An mir ist eine Biologin verloren gegangen. In Physik und Chemie hätte ich mir einen Strick nehmen können, Biologie hingegen fand ich faszinierend. Wie Leben zusammen hängt, sich Dinge gegenseitig beeinflussen, die Mentalität, dass es auf jede Frage eine Antwort gibt, hat mich schon immer begeistert. Womöglich kommt daher meine Vorliebe für Enzyklopädien, Lexika und Bildbände, die ich schon als Kind immer wieder durchgeblättert habe. 

"Tiere ordnen" ist ein Sachbuch, und auf den ersten Blick meint man, sich einem Haufen Diagrammen und ominösen Zeichnungen mit viel Fachtext entgegen zu sehen. Zu meiner großen Freude lässt es sich durch seine übersichtliche Einteilung tadellos lesen. Aus den Texten sprüht die Begeisterung David Bainbridges für seinen Fachbereich nur so heraus, sie ist geradezu ansteckend. 

Man findet allerhand Kurzbiografien zu Naturwissenschaftler/innen, beispielsweise Maria Merian, Charles Darwin und Alexander von Humboldt vor, und erhält einen guten Überblick über deren Steckenpferde. Nun war man als Wissenschaftler vor 200, 300 Jahren oder noch früher zwangsläufig auch Künstler, nicht jedes Tier konnte in der Heimat hergezeigt werden, nicht jede Pflanze getrocknet in ein Buch geklebt werden, man zeichnete alles auf. Audubons beispielsweise veröffentlichte 1838 einen Band mit über 400 Aquarellen der Vögel Amerikas in Lebensgröße. Es waren die "godfathers of illustration". Die Qualität der Kopien in diesem Buch ist unglaublich. 

Das Buch bietet aber nicht bloß eine Übersicht über die naturwissenschaftlichen Errungenschaften in den vergangenen Epochen bis heute, sondern geht - und das ist total spannend - auf ihre gesellschaftlichen Auswirkungen ein. Man darf nicht vergessen, Tiere - das sind auch wir. Was bedeutete die Evolutionstheorie zum Beispiel in Hinblick auf Rassendenken und Sklavenhaltung? Die kritische Auseinandersetzung mit der Denkweise von Ernst Haeckel und anderen hat mir sehr gefallen. 

In unserem Haushalt leben drei Frauen. Eine liebt Illustrationen und alles Schöne. Eine ist eine talentierte Künstlerin. Die dritte ist Forscherin. Das Buch brauche ich erstmal nicht ins Regal räumen, es wird von der Couch auf Schreibtische und in Betten geschleppt und daraus abgemalt und gelesen und gestaunt. "Wow, was ist denn das Tolles?" quietscht die 15-jährige, als ich "Tiere ordnen" enthülle. So was gäbe es kaum noch. "Na klar gibt es diese Art Bücher noch!" sage ich. Aber nicht in der Welt der Jugendlichen. Daher muss ich für diese Art von Buch noch ein flammendes Plädoyer sprechen. Wenn ein junger Mensch heute etwas wissen möchte, sucht er im Internet danach. Gelangt meist zu Wikipedia, es sei dahingestellt, wie umfassend oder korrekt die Ergebnisse sind. Aber: man muss wissen, wonach man sucht! Und das ist das Dilemma. Ich suche etwas, ich finde es. Doch nach meinem Verständnis funktioniert Lernen und Wissen ansammeln so nicht, sondern mit Büchern. Ich interessiere mich für etwas, ich nehme eine Enzyklopädie, ein Lehrbuch, ein Sachbuch zur Hand - und weiß hinterher Dinge, die wollte ich gar nicht wissen. Ist das nicht einfach wunderbar?

Cover des Buches Wir Middle-Ager (ISBN: 9783608947434)
M

Rezension zu "Wir Middle-Ager" von David Bainbridge

M.Lehmann-Pape
Ein evolutionäres Loblied auf die mittleren Jahre


 

„Abgesehen von dem grausamen Umstand, dass es mit mir geschieht, ist es äußerst schwer, das Middle-Age zu definieren“.

 

Und das liegt an der Verschiedenheit der Menschen und der leichten Schwammigkeit der Definitionen, von Menopause bis hin zu grauen Haaren, von Fruchtbarkeit bis hin zum wachsenden Bauchumfang (bei Männern), nur in etwa lassen sich die „mittleren Jahre“ genauer bestimmen.

 

Bainbridge, Zoologe und Tiermediziner, nimmt, ganz vom „biologisch evolutionären“ Standpunkt her als Arbeitshypothese logischerweise dennoch die Jahre von 40-60 als Grundlage seiner Betrachtung an. Und wer vorher vermutet hätte, dass hier eine Art alltäglicher Ratgeber (Haare färben!) oder psychologischer Mutmacher (graue Haare nicht so schlimm) vordergründig im Raume steht, der sieht sich (zunächst) getäuscht.

 

Aus biologischer, nicht aus „Babyboomer“ Sicht her nämich trägt Bainbridge zusammen, was die Forschung an verschiedenen Thesen und Theorien hergibt. Von der Monogamie bis zur Torschlusspanik, von der Naivität mancher Männer, die beim Fremdgehen ertappt werden (hatte eben vor hunderttausenden von Jahren einfach keine Konsequenzen und ist evolutionär verankert. Die Naivität), von grauen Haaren, dem Sinn der Menopause, dem Beweis, dass es eine „Midlife Crisis“ nicht gibt bis hin dazu, dass Menschen durchaus auch in grauer Urzeit bereits ein „mittleres Alter“ in nicht zu unterschätzender Zahl erreicht haben.

 

Warum ältere Männer evolutionär jüngere Frauen bevorzugen und Frauen im mittleren Alter es hier schwerer haben, das begründet und erzählt Bainbridge genauso in lockerer Sprache, wie seine Erläuterung über „dicker Bauch und dünne Beine“, die „klassische Physiognomie des männlichen „Middel-Agers“. Weil der eben von der Evolution geplant weniger Kalorien braucht (um die in unwirtlicher Lebensumgebung damals den Jungen, die Nahrung nicht streitig zu machen). Weil ein „Polster“ wichtig ist, wenn die Beine langsamer werden. Und weil dieses Polster eben da angesiedelt wird von der Evolution, wo es beim Laufen am wenigsten stört: Am Bauch. Alles kein Grund zur Panik. Alles in Ordnung und so geplant.

 

Im Gegenteil, auch wenn die physische Leistungskraft schon längst nach unten zeigt, auch wenn die Evolution es einfach nicht mehr einsieht, genetisch auf eine äußere Attraktivität von Middle-Agern zu achten (Hauptsache, das Gesicht bleibt einigermaßen wieder erkennbar), alles in allem ist diese Lebensphase mit großen Möglichkeiten versehen. Eine Zeit, in der das Menschentier endgültig erwachsen wird. Das „leere Nest Syndrom“ kennenlernt und durchaus schätzen lernen könnte (auch hierzu verfasst Bainbridge ein schönes Kapitel). Erfahrung, ein trotz allem noch einigermaßen funktionierender Körper, Lebensweisheit, Klugheit, praktisch Erlerntes, was das Leben leichter und die innere Attraktivität größer macht. Weitgehend  ist es ein Vergnügen, den Ausführungen zu folgen und manche „Aha-Effekte“ zu erleben.

 

Auch wenn die Kapitel über „Die Haut“ und „Die Menopause“ sich eher lang ziehen und in dieser Ausführlichkeit nicht unbedingt nötig gewesen wären, auch wenn hier und da der Zoologe zu sehr im Vordergrund steht und der „Psychologe“ nur ab und an gut erkennbar ist, Bainbridge hat ein gut zu lesendes und Mut machendes Buch vorgelegt.

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