Rezension zu "Existenz" von David Brin
Während die Romane des Uplift-Universums, mit denen David Brin bekannt wurde, noch voller außerirdischer Zivilisationen sind, handelt der mit großem zeitlichen Abstand zu den beiden Uplift-Trilogien (1980-1987 und 1995-1998) entstandene Roman von der unerwarteten Leere des Kosmos. Im Nachwort schreibt der Autor:
„In Existenz geht es um den Kosmos, den wir sehen: eine kalte Leere, die unsere Vorstellungskraft übersteigt, und abweisend uns Eintagsfliegen gegenüber. Seltsam, wie spöttisch still. Und mitten in dieser gewaltigen Leere befindet sich eine Oase namens Erde, die weitaus fragiler ist, als wir ahnten.“
Wie damit angedeutet, geht es um das Fermi-Paradoxon – warum trotz der großen Anzahl von Sternen keine Spuren von außerirdischem intelligentem Leben zu finden sind – und um die Frage, ob sich eine technisch hoch entwickelte Zivilisation zwangsläufig selbst vernichten wird; eine der möglichen Erklärungen für das Paradoxon.
Der Roman beschreibt gekonnt eine nahe, dystopische Zukunft mit den Folgen von Umweltverschmutzung, Klimawandel, Einsatz von Nuklearwaffen, extremen sozialen Unterschieden, aber auch mit einer rasanten technologischen Entwicklung und einer umfassenden Vernetzung von virtueller und physischer Realität.
Das Buch hat zu Beginn seine Längen, aber als es zu einem Kontakt mit außerirdischen Intelligenzen kommt, entwickelt sich Existenz zu einer wendungsreichen, äußerst originellen Abhandlung des Themas Erstkontakt – mit der „Stille des Universums“ als Indiz für die möglichen Gefahren dieser Begegnung.