Unterm Teppich liegt ein Haufen Dreck. Wessen Fegeversagen ist das zuzuschreiben?
von thursdaynext
Kurzmeinung: Interessant, informativ, aufgrund der Thematik ermüdend und abschreckend. Die wichtigen Fragen bleiben unbeantwortet.
Rezension
Die Akte Trump ist ein widerwärtig zu lesendes Sammelsurium vergangener Handlungen des momentanen Präsidenten der USA. Alles was Pulitzerpreisträger David Cay Johnston in fast dreissig Jahren wertungsfrei an Fakten, Informationen und Zeugenaussagen in mühevoller Kleinarbeit recherchiert und herausgefunden hat konnte man schon anhand des Gebarens des beschriebenen Objekts im Wahlkampf entweder wissen oder doch zumindest vorausahnen. Ein tumber, bauernschlauer Sexist und Rassist sitzt im Weißen Haus und lügt oder lässt lügen, so wie er es all die Jahre zuvor bereits getan hat und dank fragwürdiger Justiz, offensichtlicher Korruption damit durchgekommen ist. Ein Sieg konsequenter Dummdreistigkeit wie der investigative Journalist und Autor David Cay Johnston in dieser Chronik der Person Trump anschaulich und reichhaltig illustriert. Illegale Arbeiter, die ohne Schutzmaßnahmen Asbestgebäude abrissen und um ihren Lohn geprellt wurden, korrupte Gewerkschaften, Steuertricksereien, Verbindungen zur amerikanischen Mafia, Größenwahn, Vertuschung mittels hanebüchener Ausreden mit denen Trump vor Grand Jurys durchkam. Casinolizenzenvergebung trotz offensichtlichen Fehlverhaltens, bezahlte Claqueure, erfundene Liebschaften, Großmäuligkeit und Protzerei.
Informativ und sachlich berichtet entsteht ein Bildnis eines Menschen vor dem Leserauge das, zumindest mir erging es so, besser nicht sehen würde. Besonders das komplette Versagen der Kontrollorgane ist erschreckend. Noch deutlich verstörender ist, wie es jemandem mit einer solchen Vita überhaupt gelingen konnte in das Amt aufzusteigen, welches er nun innehat. Ein Komplettversagen der Medien, ein Komplott, eine Verschwörung oder schlicht der sich immer aufs neue wiederholende Sieg menschlicher Dummheit? Womöglich von allem ein wenig? Hier lässt David Cay Johnstons Bericht keine Schlüsse zu.
Wer den US Wahlkampf und die Arbeitsweise dieses DeKretins verfolgt hat kann sich dieses Buch getrost sparen. Man kann seine Lebenszeit angenehmer verbringen und letztendlich bleiben die wichtigen Fragen, die Antriebe für die Beschäftigung mit diesem Menschen, unbeantwortet.
Für mich bleibt jedenfalls Alec Baldwin auf ewig der bessere Trump.