Rezension zu "Das Tao des Charlie Munger" von David Clark
Während es über Warren Buffett zahlreiche Bücher gibt, bleibt der Vizepräsident von Berkshire Hathaway weitestgehend von einer intensiven Beleuchtung durch die interessierte Öffentlichkeit verschont. Warren und Buffett sind inzwischen über 90 Jahre alt und managen immer noch den wohl erfolgreichsten Fond aller Zeiten. Wer es nicht schon wusste, erfährt aus diesem Buch, dass Buffett erst unter Mungers Einfluss seine Strategie veränderte. Allein schon deshalb sollte es auch interessant sein, etwas über die Denkweise von Charlie Munger zu erfahren.
Damit landet man bei der Frage, mit welchen Quellen der Autor dieses Buches eigentlich arbeitet. Man erfährt von ihm, dass er in Geschäftsberichten, öffentlichen Auftritten und mit Suchmaschinen nach Aussprüchen von Munger gesucht hat, die man kommentiert zu einem Buch zusammenfassen kann. Clark erklärt also Munger. Nun kann man sich nicht darüber beschweren, dass dabei etwas Falsches herausgekommen ist. Einhundertachtunddreißig Mal steht zuerst der Ausspruch von Munger über einem Abschnitt und danach folgen die Erklärungen von Clark, die unterschiedliches Niveau besitzen, von sehr gut bis überflüssig.
Munger selbst zu lesen, macht viel Freude, weil er zu den Menschen gehört, die sagen können was sie wollen und davon auch Gebrauch machen. Man sollte allerdings nicht erwarten, dass man einen konkreten praktischen Nutzen, etwa für persönliche Investments, in diesem Buch finden kann. Zwar wählte Clark mehrheitlich solche Aussagen Mungers aus, aber sie werden eben auch ergänzt beispielsweise durch Weisheiten über die Ehe oder Bemerkungen zu Mozart, der für Munger ein Beispiel dafür ist, was passiert, wenn man über seine Verhältnisse lebt.
Kurz gesagt: Die für dieses Buch ausgewählten Aussagen Mungers kann man sehr oft mit einem gewissen intellektuellen Genuss lesen. Clarks Kommentare halten da nicht immer mit, sind aber gelegentlich auch informativ. Einen Einblick in die Entscheidungsfindungen bei Berkshire Hathaway erlangt mit diesem Buch natürlich nicht.