Rezension zu "Der Tänzer der Schatten" von David Dalglish
Was mir bei komplexen Welten, in denen verschiedene Gruppen ihre Fäden ziehen, gefällt, ist, wenn es aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Und hier haben wir wirklich sehr viele verschiedenen Personen. Dadurch erhält man einen wunderbaren Einblick in die verschiedenen Gruppierungen der Stadt Veldaren und auch einen ersten Einblick in den Charakter der wichtigen Personen. Auch wenn nicht alle das Ende des ersten Bandes miterleben.
Den Weltenbau fand ich sehr gelungen. Der Schwerpunkt lag hier auf den Diebesgilden und der Trifect und wie diese die Gesellschaft der Stadt beeinflussen. Auch erste Einblicke in die Religionen und in Völker abseits der Stadt wird gegeben. Mir hat es gefallen, dass gewisse Aspekte nur angerissen und noch nicht vertieft wurden. Dadurch ist es nicht zu ausufernd geworden und trotzdem hat man eine Idee der Welt im Kopf.
Durch die Vielzahl der Charaktere, aus deren Blick ich die Geschehnisse verfolgte, ist es für mich leicht gewesen, den Intrigen und Plänen zu folgen und auch mitzufiebern, da ich mehr wusste als die Gilden, Adeligen oder Beamten. Was mir allerdings gefehlt hat, ist eine tiefere Verbindung zu einem der Charaktere entwickeln zu können. Aaron, um den es im Verlauf der Reihe ja hauptsächlich gehen wird, hat mich noch nicht emotional für sich eingenommen. Das müsste Band 2 für mich erledigen.
Der Schreibstil ist direkt und nicht beschönigend. Wir haben es hier mit Assassinnen, Mördern und Dieben zu tun und ihre Taten und Kämpfe werden sehr deutlich und sehr blutig beschrieben. Es gibt kaum ruhige Momente, in denen man sich kurz ausruhen kann. Der Spannungsbogen wird immer wieder neu angezogen und reißt den Leser in eine Welt aus Blut, Rache und nur einem klitzekleinen Hoffnungsschimmer.