Rezension zu "The Morning After" von David Drebin
Sehr wahrscheinlich reicht meine künstlerische Vorbildung nicht aus, um diesen Bildband fachgerecht einzuordnen und zu bewerten. Ich möchte daher einfach nur berichten, was ich gesehen und empfunden habe.
David Drebin hat offenbar eine Technik entwickelt, die es ihm gestattet, Städte bei Dunkelheit oder Dämmerlicht so phantastisch zu fotografieren, dass man Dinge sieht, die man von gewöhnlichen Fotografien nicht erwartet. Mit dieser Fähigkeit spielt der Autor und zeigt uns in diesem Band herrliche Panorama-Nachtaufnahmen von New York, San Francisco, Los Angeles, Paris, London und Hong Kong. Daneben hat er mit dieser Technik sehr oft das Meer oder den Himmel abgelichtet. Man staunt über die ungewohnten Farbenspiele und die herrlichen Kontraste im Dämmerschein. An vielen der großformatigen Bilder in diesem Buch kann man sich nicht sattsehen.
Mir hätte die Schönheit dieser Bilder völlig gereicht. Aber vielleicht schien Drebin das zu simpel. Oder vielleicht ist er so in seiner Arbeit in der Mode-Welt verfangen, dass er sich nicht vorstellen konnte, dass diese einfache Pracht ausreicht, um zu gefallen. Deshalb mussten noch ein paar schöne Frauen in diesen Band. Und damit das wiederum nicht zu aufgesetzt erscheint, werden noch ein paar Illusionen und Geschichten mitgeliefert, die von bedeutungsschweren Mitteilungen gekrönt werden.
Der Meister schreibt über seine Fotografien, dass sie Orte der Sehnsüchte zeigen, die uns oftmals interessanter erscheinen, als die, an denen wir uns gerade befinden. Und: "Egal wo wir hingehen, unser Selbst müssen wir dabei stets mitnehmen." So tief bin ich beim Betrachten seiner Werke nicht gekommen. Ich habe einfach nur die Schönheit der Fotos bewundert und mir nichts weiter dabei gedacht.
Fazit.
Dem Autor sind wunderbare Panorama-Nachtaufnahmen von Weltstädten und herrliche Fotos von Himmel und Meer im Dämmerlicht gelungen. Meistens wird die Nacht vor dem Morgen danach gezeigt. Der Versuch, mir darüber hinaus Geschichten zu erzählen oder Illusionen zu erzeugen, hatte bei mir unglücklicherweise die gleiche Wirkung, wie sie schöne Frauen haben, die lässig vor den Ausstellungsstücken auf Automessen herumturnen. Die fünf Sterne gibt es für die Fotos, die keine weiteren Erklärungen oder Geschichten brauchen.