Hauen und stechen im Elfenland oder: Wie freundet man sich mit einem Troll an?
von loralee
Rezension
Die Menschen haben Mist gebaut und den Untergang des eigenen Volkes selbst verschuldet. Einen großen Anteil daran hat Athanur, der einzige Überlebende der alles vernichtenden Katastrophe. Im Laufe vieler Jahre in der Einsamkeit hat er eine makabre Selbstironie aus seinen Schuldgefühlen entwickelt, die er in beherzten Gesprächen mit seinem Muli zum Besten gibt. Bei seinen ziellosen Wanderungen durch die menschenleere Welt (in der es von anderen Wesen nur so wimmelt), gerät er an die Grenzen des Elfenreiches. Und damit nimmt die Geschichte ihren turbulenten Lauf.
Die Handlung ist spannend aufgebaut und die Welt der Elfen, Zwerge und Trolle so bildhaft beschrieben, dass ich sofort in sie eintauchen kann und mir sogar fast der Gestank der Trolle in die Nase steigt. Zwischendurch gibt es dennoch ein paar Längen und ich muss das Buch häufiger beiseite legen. Aber die Geschichte ist auch voller erfrischender Überraschungen. Interessant fand ich zum Beispiel, dass sogar im Reich der sanften Elfen nicht alles Gold ist was glänzt, und Streitigkeiten untereinander sogar bis zum Mord führen. Der unwirsche Mensch und seine Freunde – ja, sind sie denn Freunde? – sind mir im Laufe der Geschichte immer sympathischer geworden, selbst die unangenehmen Zeitgenossen unter ihnen, allen voran der gemeine Elf Davaron.
Ich bin gespannt auf die Fortsetzung dieser Geschichte um Athanor, der es schafft mit viel Diplomatie und einem Akt der „Völkerverständigung“, die ungleichen und obendrein zerstrittenen Elfen, Zwerge und Trolle in den Krieg gegen eine Armee der Untoten zu führen. Dieses Buch ist empfehlenswert für Freunde der High Fantasy.