Cover des Buches California Dreaming - 100 geniale Tage in San Diego (ISBN: 9783841503688)
Rezension zu California Dreaming - 100 geniale Tage in San Diego von David Fermer

California Dreaming - 100 geniale Tage in San Diego

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Innovative Idee, einen Roman mit Videoclups zu ergänzen, leider aber einfach schlecht geschrieben.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 8 Jahren

Worum geht’s?

Nachdem Valentin seine Freundin in flagranti mit ihrem Exfreund erwischt hat, braucht er dringend ein bisschen Abstand. Was wäre da besser als drei Monate im sonnigen San Diego? Valentin möchte einfach eine Weile Spaß haben und nicht an zuhause denken, nur eins will er auf keinen Fall: Sich wieder verlieben. Nach einem holprigen Start und Problemen mit seiner ersten Gastfamilie, zieht Valentin bei Conor ein, den er zufällig am Strand kennengelernt hat. Zusammen genießen die beiden das süße Leben, entspannen am Pool und erkunden San Diego. Und an Conors Schule trifft Valentin die hübsche Trinity, die seinen Entschluss gehörig ins Wanken bringt.

Meine Meinung

An diesem Roman hat mich im Grunde von vorneherein weniger die Geschichte interessiert und mehr die Tatsache, dass der Autor hier zwei Medien miteinander verbindet. Über das ganze Buch sind QR – Codes verstreut, die man mit dem Smartphone einscannen und sich dann zur Szene passende Youtube – Clips ansehen kann. Grundsätzlich ist es eine innovative Idee, einen Roman mit Videos zu ergänzen und die kleinen Filmchen sind auch wirklich gut gemacht. Allerdings habe ich schon nach ein paar Kapiteln gemerkt, dass es mich eher stört, wenn ich beim Lesen ständig unterbrechen muss, um die QR – Codes zu scannen. Ich habe mir die Clips dann letztendlich gesammelt nach dem Lesen angeschaut, was ja irgendwie auch nicht der Sinn der Sache ist.

Schon mit dem Einstieg in den Roman habe ich mich recht schwer getan, weil mir der Schreibstil von Anfang an nicht zugesagt hat. Der Autor schreibt sehr distanziert, in der 3. Person und im Präteritum. Dass die Figuren außerdem ständig mit Namen genannt und ihre Gefühle plump mitgeteilt statt gezeigt werden, verstärkt diesen Effekt noch. Gut gefallen hat mir dagegen, dass einzelne Szenen im Drehbuchstil geschrieben sind. Das hebt zentrale Momente hervor und entschädigt ein bisschen für die Dialogarmut im normalen Erzähltext.

Ich war am Anfang ziemlich überrascht, dass sehr viele Dialoge auf Englisch sind und dazu auch noch (teilweise unnötig) englische Begriffe eingestreut werden. Meiner Meinung nach sollte der Verlag deutlicher darauf hinweisen, dass der Englisch – Anteil so hoch ist. Außerdem ist sprachlich am Ende ein schlechter Kompromiss herausgekommen. Das Englisch im Roman ist schon so anspruchsvoll, dass es bei einigen Lesern Verständnisprobleme geben könnte. Andererseits ist es aber ziemlich unrealistisch, dass Amerikaner Englisch auf Unterstufenniveau sprechen.

Nachdem mir schon der Einstieg schwergefallen war, konnte mich die Handlung dann auch im weiteren Verlauf nicht begeistern. Einige Wendungen fand ich extrem unrealistisch und/oder klischeehaft, z.B. dass Valentin sich ganz zufällig mit einem superreichen Teenager anfreundet, der in einer Luxusvilla mit Pool lebt und ihn in Edelrestaurants einlädt. Um bei der Liebesgeschichte von Valentin und Trinity wirklich mitzufiebern, habe ich die Figuren einfach nicht genug ins Herz geschlossen. Nur die verbotene Liebe – Story um Conor und Lucia, die Tochter mexikanischer Einwanderer, habe ich besonders am Ende doch mit Spannung verfolgt. Für die Botschaft, dass die Liebe alle Widerstände überwindet, bin ich einfach immer zu begeistern. Außerdem hat es mir gut gefallen, dass der Autor Conors Theatergruppe „Romeo und Julia“ aufführen lässt und damit Parallelen zu heute zieht. Den Schluss fand ich dann aber ziemlich unbefriedigend, weil sehr viele Fragen offen bleiben.

Fazit

Die Idee, eine Geschichte mit Videoclips zu ergänzen, war auf jeden Fall vielversprechend. Leider hat mir die Umsetzung dann nicht wirklich gefallen, vor allem in Bezug auf den distanzierten und sehr englischlastigen Schreibstil.

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