Cover des Buches Souvenirs (ISBN: 9783406639470)
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Rezension zu Souvenirs von David Foenkinos

Rezension zu "Souvenirs" von David Foenkinos

von Literatur vor 11 Jahren

Rezension

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Literaturvor 11 Jahren
Im Leben des Ich-Erzählers überstürzen sich die Ereignisse: Sein Großvater stirbt, seine Großmutter zieht in ein Altenheim, sein Vater geht in Rente, seine Mutter begibt sich auf einen Selbstfindungstrip. Wird er vor diesem Hintergrund seinen Traum, Schriftsteller zu werden, verwirklichen oder gar seine große Liebe finden können? Was bleibt, sind die Erinnerungen ... . David Foenkinos entführt den Leser in die alltägliche Welt des Ich-Erzählers, schildert persönlich, gefühlvoll und menschlich die Schattenseiten und Herausforderungen des Lebens, liebevolle, alltägliche Anekdoten und vielseitige, bedeutungsschwangere Erinnerungen. Der Autor spitzt mit manchen originellen sprachlichen Neuschöpfungen die Empfindungen zu, indem er die Dinge ungeschönt beim Namen nennt und selbst in tragischen Momenten einen Moment des Schmunzeln hervorbringt. Ich denke, dass das den Roman auszeichnet: Er geht auf persönliche, schöne, aber auch erschütternde Weise nahe, wobei er das beschreibt, was fast jeden von uns betrifft. Die Einschübe mit persönlichen Erinnerungen verschiedener Personen, die Souvenirs, finde ich sehr interessant geschrieben. Diese Erinnerungsbruchstücke sind als zusammenhanglose Inseln in den Text eingestreut und führen zu einem Abriß des Leseflusses, aber sie zeigen auch, wie wertvoll für jeden Menschen solche Momente des Erinnerns sind und wie solche Begebenheiten Veränderungen bewirken können. Sie sind Teil der Handlung, stehen jedoch auch für sich, sodass sie zusammen mit dem Handlungsstrang ein Netzwerk aus Erinnerung bilden. Wirklich sehr faszinierend! Der Roman gibt auf jeden Fall eine große Portion Denkanstöße vielfältiger Art und lässt den Leser innehalten. Einerseits haben mir der poetische Schreibstil des Autors und die Vernetzung der Erinnerungen sehr gut gefallen, andererseits wirkt die melancholische Grundstimmung verbunden mit der pessimistischen passiven Grundeinstellung des Protagonisten und den tragischen Ereignissen deprimierend und perspektivlos. Diese Melancholie muss man als Leser ertragen können, dann kann dieser Roman mit seinen bezaubernden Momenten eine intensive Leseerfahrung werden.
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