Klappentext:
„Ein Jahrhundert, nachdem sie sich heldenhaft gegen die Nadir verteidigt haben, sieht sich das Volk der Drenai einer neuen Gefahr gegenüber: Ein wahnsinniger Herrscher will das Reich erobern, und bei ihm sind seltsame Krieger mit übernatürlichen Fähigkeiten und geheimnisvolle Priester, die die Dunkelheit heraufbeschwören können.
Ein Mann jedoch stellt sich dieser finsteren Armee entgegen: Tenaka Khan, genannt der Schattenprinz. Er verfügt über Mut und Tapferkeit und großes militärisches Geschick – doch die Drenai, für die er kämpft, bringen ihm nichts als Verachtung entgegen, den Tenaka ist ein halber Nadir."
Cover: (Neuauflage)
Anton Kokarev ist erneut ein sehr hübsches Cover gelungen. Vorne erkennen wir ein Schwert und einen Helm, der sich auf dem Knauf des Schwertes befindet. Ich vermute, dass es sich dabei um Ulrics (bekannt aus dem Vorgänger-Roman) Gegenstände handelt.
Im Hintergrund sehen wir eine Wüstenlandschaft, wo Nadirstämme ihre Zelte aufgeschlagen haben. Das Cover gefällt mir deutlich besser als das alte Cover der Bastei Lübbe Ausgabe.
Inhalt:
Der Schattenprinz spielt ein Jahrhundert nach den Ereignissen von "Die Legende", was bedeutet, dass wir es hier nun mit völlig anderen Charakteren zu tun haben. Der zweite Band der Drenai Saga kann wie alle anderen Drenai Romane als Einzelband gelesen werden. Dennoch werden hier einige alte Charaktere (z.B Druss oder Ulric) oder Ereignisse (Schlacht um Dros Delnoch) erwähnt, weshalb es sich anbietet, den großartigen ersten Teil gelesen zu haben.
Wie man es von David Gemmell gewohnt ist, haben wir es hier mit vielen Helden zu tun, die sich einer schieren Übermacht stellen müssen. Der Antagonist ist hier ein größenwahnniger Diktator namens Ceska, der mithilfe von Ungeheuern (halb Mensch – halb Tier) und dunklen Templern versucht seine Macht auszuweiten. Ihm entgegen stellt sich der Protagonist der Geschichte: Tenaka Khan, welcher der Urenkel von Ulric (der große Khan und Herrscher der Nadir aus dem ersten Teil) und Rek (der Bronzefürst) ist. Tenaka Khan gehörte einst zu einer Elitetruppe der Drenai, welche sich "Drachen" nannten und ist ein hervorragender Schwertkämpfer. Dieser Drachenorden wurde einst von Ceska zerschlagen, jedoch gibt es noch einige überlebende Krieger wie z.B Ananais oder Decado. Tenaka Khan sehnt sich nach Rache und rekrutiert während der Geschichte immer mehr Krieger, um sich Ceska entgegenzustellen. Dabei stößt er später auf die oben genannten ehemaligen Verbündeten Ananais und Decado, die sich Tenaka Khan anschließen. Alle Helden haben eine tragische Geschichte in sich (z.B war Ananais einst ein sehr gut aussehender Mann, bis ihm einst ein mutiertertes Ungeheuer im Kampf sein Gesicht zerfetzte und sich nun nur noch mit Maske zeigt) und man merkt schnell, dass alle "Helden" eine finstere Vergangenheit haben. Sie sind nicht die typischen strahlenden Ritter ohne Makel, sondern Charaktere mit vielen Grauschattierungen. Der Schattenprinz hat keinen alles überragenden Helden wie Druss, sondern eine Vielzahl an Helden, die über sich hinaus wachsen müssen, um Ceska zu stürzen. Zudem hat es David Gemmell auch geschafft, Liebesgeschichten einzubauen, da Tenaka Khan sehr früh eine Frau namens Renya kennenlernt, auf die er zunächst aufpassen soll, sie sich aber entschließt, bei Tenaka zu bleiben. Renya ist jedoch keineswegs eine hilflose Begleitung, da sie sich selbst zu verteidigen weiß und voller Überraschungen steckt.
Ähnlich wie bei "Die Legende" erzählt David Gemmell die Geschichte sehr reduziert, wodurch keine Langeweile aufkommt. Die Kampfszenen, von denen es eine Vielzahl gibt, werden packend beschrieben und lassen spannende Bilder im Kopf entstehen.
Das Ende der Geschichte wirkt leider etwas überhastet, da sehr viel auf einmal passiert. Im vierten Drenai Roman "Der Bronzefürst" wird weiter auf das Ende von der Schattenprinz aufgebaut.
Insgesamt fand ich den Schattenprinz etwas schwächer als den ersten Teil (und auch schwächer als Waylander oder Druss – Die Legende), weshalb ich mal 4 Sterne gebe. Das liegt einerseits am überhasteten Ende und daran, dass mir ein starker Charakter wie Druss oder Waylander gefehlt hat. Für Gemmell Fans oder generell Fans der heroischen Fantasy lohnt sich das Buch jedoch definitv.