David Goodis

Im Grunde ist es ganz einfach, eine gute Geschichte zu erzählen: Man konzentriert sich auf die Hauptfigur, um den Lesern die Identifikation zu ermöglichen, und schneidet nach Vollendung der ersten Rohfassung so viel überflüssigen Krimskrams (Adjektive, Attribute etc.) weg, wie es nur geht. Das Resultat dann lesenswert.

Nur äußerst selten gelingt es Autoren, einen knappen und zugleich eleganten Stil zu erreichen. Ernest Hemingway ist Meister darin und David Goodis scheint sich ihn als Vorbild genommen zu haben. Einfach genial, wie er Dialoge zwischen den Figuren aufbaut, und in der Erzählform zwischen innerem Dialog und erzählter Zeit wechseln. Dazu kommt die Fähigkeit, Spannung bis zum Höhepunkt zu steigern und eine Auflösung zu präsentieren, zu zugleich logisch und überraschend ist.

Ja, es ist Pulp! Ja, es ist melodramatisch! Aber trotzdem, Goodis schreibt mit einer Wucht, dass man sich nicht wegducken kann. Das Buch beschreibt das Martyrium eines Trinkers, bis in die tiefsten Tiefen und natürlich die Erlösung in den Armen einer Heiligen.

Diese Ausgabe der Bücher von Goodis aus den 90igern bei Bastei Lübbe ist natürlich billig gemacht und nicht mit der nötigen Sorgfalt übersetzt. Trotzdem bin ich dankbar für die Ausgabe und hoffe, dass sich ein neuer Verlag findet, der sich dieses Autor erneut annimmt und ihm die Aufmerksamkeit verschafft die ihm gebührt.