Rezension zu The Devil and Sherlock Holmes von David Grann
Rezension zu "The Devil and Sherlock Holmes" von David Grann
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension
✗
Ein LovelyBooks-Nutzervor 13 Jahren
In diesem Buch befasst sich der preisgekrönte Journalist David Grann mit mysteriösen und oftmals ungelösten Verbrechen. In dem Band sind Artikel versammelt, die bereits in verschiedenen Zeitschriften erschienen sind, unter anderem dem New Yorker, für den Grann normalerweise schreibt. Im ersten Beitrag, Mysterious Circumstances, beleuchtet er zum Beispiel die Umstände, die zum Tod eines berühmten Sherlock Holmes - Experten geführt haben. Dieser wurde mit einer Garrotte um den Hals tot in seiner Wohnung gefunden. Die Spuren deuten auf einen kniffligen Fall um Obsession und Verfolgungswahn. Weitere Geschichten handeln unter anderem von einem französischen Hochstapler, der sich als vermisster amerikanischer Teenager ausgibt, einem polnischen Schriftsteller, der anhand seines Romans eines Mordes überführt wird oder nach der Jagd auf Riesenkraken im Pazifik. Schon im Vorgänger, The Lost City Of Z, - für die Rekonstruktion der Geschichte eines britischen Abenteurers, welcher im Regenwald Südamerikas nach der sagenumwobenen Goldstadt El Dorado forschte, erhielt Grann den Pulitzer-Preis - stand einem ungeheurem Aufwand an Recherche ein ziemlich mittelmäßiger Schreibstil entgegen. Und auch dieses Buch bot für mich nur ein durchschnittliches Leseerlebnis. Der Autor hat auch diesmal akribisch recherchiert, Interviews mit Betroffenen geführt und bemüht sich um eine möglichst objektive Darstellung der Ereignisse. Das Hauptproblem ist allerdings, dass er ,wie gesagt, einfach kein besonders guter Geschichtenerzähler ist. Trocken reiht er Fakten an Fakten ohne dass sich je eine zwingende Spannung einstellen würde. Wenn die Geschichte gut ist, lässt sich das verschmerzen, aber mit Ausnahme der bereits erwähnten, sind die hier versammelten Stories mittelmäßig bis uninteressant. Bleibt noch die Bedeutung des Titels zu entschlüsseln. Sherlock Holmes kommt leider nur in einem Artikel vor, und was den Teufel betrifft, der steckt auch für einen guten Journalisten vermutlich im Detail, aber auch akribisch wiedergegebene Einzelheiten ersetzen keine fesselnde Prosa. Weshalb das Buch von mir nur drei Sterne erhält.