Nerdig, erdig, derb, lesenswert
von Wuschelchen99
Kurzmeinung: Nerdig, erdig, derb, aber auch tiefgründig. Nachdenken beim Lesen nicht vergessen!
Rezension
Heute schon generdet? Das ist die Frage der Fragen. David Grashoff gibt in „Dirty Nerd – Texte von der dunklen Seite des Nerdtums“ auch allerhand Antworten auf diese Frage. Seine Poetry-Slam-Texte sind vulgär, derb und makaber, also ideal, um sie einem gröhlenden Publikum auf einer Bühne live vorzutragen.
Grashoff lässt nichts aus: Die Nerdklassen werden erläutert, wobei erstaunliche Dinge über viele der eigenen Bekannten zutage treten, gesellschaftspolitische Dinge werden auf die Schippe genommen, Facebook und das TV-Programm von allerhand Privatsendern bekommt einen ganz klaren Stempel, nämlich „Dreck“. Aber auch ein Nerd hat Beziehungsprobleme und führt hin und wieder Auseinandersetzungen mit seinem bestem Stück. Er ist halt doch nur ein Mensch, aber ein besonderer.
Doch einige Fragen bleiben offen: Warum ist das Dr.-Sommer-Team nicht erfolgreicher gewesen und was war bei der Auswahl der Texttitel wirklich im Tee drin? Und kann Bludbadbitch69 tatsächlich die Welt retten? Natürlich erst, nachdem sie allen Chefs der Welt am Telefon die Ohren abgekaut hat.
Die Kurzgeschichten am Ende sind ein großer Widerspruch zu den Slamtexten und regen sogar zum Nachdenken an. Ein ganz anderer Schreibstil, Hut ab für dieses Spagat!
Dem Lesefreund, der gern lacht, staunt, es tiefsinnig mag, absolut Abstruses oder einfach nur Durchgeknalltes mag, gilt die Leseempfehlung.