Der Titel ist Programm: Dieser über ein Jahr währende heftige Streit aus dem Zentrum der europäischen Aufklärung zeigt, wozu auch Philosophen fähig sein können, wenn negative Gefühle im Wege stehen und der Ruf geschädigt werden könnte. Eben das Ende aller Vernunft!
Nach dem Erscheinen der heftig umstrittenen Werke Rousseaus, dem „Gesellschaftsvertrag“ und dem pädagogischen Werk „Emile“, wurde er 1762 aus Frankreich und später 1765 aus der Schweiz vertrieben. Seine Bücher wurden verboten und er war nun auf der Suche nach einem sicheren Asyl. Auf Drängen zweier Pariser Damen hin, wandte sich Rousseau nach England und nahm Kontakt mit dem Philosophen David Hume auf, der zu diesem Zeitpunkt an der Pariser Botschaft tätig war. Man traf Vorbereitungen und im Jahre 1766 reiste Rousseau nach London. Englands Zeitungsverleger, die zu diesem Zeitpunkt bereits die Pressefreiheit kannten, stürzten sich auf diese kleine Sensation und berichteten fast täglich aus dem Leben Rousseaus. Befeuert durch diese Artikel wuchs das Misstrauen; Missverständnisse, Verdachtsmomente und die damit einhergehenden Enttäuschungen zwischen dem Engländer David Hume und dem Dissidenten Rousseau entstanden. Viele scheinbare Kleinigkeiten reihten sich aneinander und es kam zu unfassbaren Intrigen, bei denen noch so mancher Zeitgenosse mitmischte. Daraus entstand ein von bissigem Spott genährtes Zerwürfnis zwischen Rousseau und Hume. So schlug die anfängliche Begeisterung innerhalb weniger Wochen in Häme um. Rousseau hatte sich im Zeichen der Aufklärung durch seine provokanten Ansichten mit den Obrigkeiten angelegt. Da er aber bald zum Abtrünnigen der Aufklärungsbewegung wurde, bescherte ihm dies Feinde auf beiden Seiten. So stritten die beiden Philosophen, die unterschiedlicher kaum sein konnten, um Menschliches und Allzumenschliches, denn in ihren philosophischen Gedankengebilden gab es kaum Übereinstimmendes.
Die beiden britischen Journalisten Edmonds und Eidinow nehmen sich 250 Jahre später dieses Disputes an und versuchen mit detektivischem Spürsinn, aber auch trockenstem britischen Humor die letzten Geheimnisse dieses öffentlich ausgetragenen Streites zu ergründen. Die Kunst der beiden Autoren liegt darin, die Auseinandersetzung, bei der auch Einsichten über Mensch und Werk der beiden Philosophen mit berücksichtigt sind, erzählerisch unterhaltsam und spannend darzustellen. Ein Buch nicht nur für Kenner der Philosophie.