Rezension zu "David Katzenstein: Distant Journeys" von David Katzenstein
Fotografie ist die wohl schönste Art einer Dokumentation, um Eindrücke, intime Momente und Erinnerungen für immer festzuhalten. David Katzenstein ist ein Meister im Einfangen von eben jenen vergänglichen Augenblicken und ermöglicht den Betrachtenden seiner Fotos, nicht nur gedanklich ihm auf seine Reisen zu folgen, sondern auch seine Emotionen und Eindrücke nachzuempfinden.
Daraus ergeben einzigartige Aufnahmen, die, vollkommen in Schwarz-Weiß gehalten, Geschichten erzählen und die Sinne schärfen. Zwar sind es Fotos, die auf seinen Reisen entstehen, doch sie sind keine Schnappschüsse, die in einem x-beliebigen Fotoalbum zu finden sind, sondern dazu einladen und auffordern, die Szenen auf sich wirken zu lassen. Großformatige Landschaftsaufnahmen auf Doppelseiten wirken wie eine meditative Augenreise, bei der sich die wohltuende Stille aus den Seiten ins heimische Wohnzimmer überträgt und direkt entschleunigt.
Skurrile Alltagsszenen nutzt der Fotograf zum Storytelling und es entspinnt sich vor dem geistigen Auge eine Art Kinofilm, der die Bilder wie in einer Laterna magica zum Leben erweckt. Jede Falte, jede Runzel im Gesicht der Porträtierten erzählen Lebensgeschichten, die deutliche Spuren hinterlassen hat. Stilleben mit Stacheldraht, zerrissene und poröse Laken auf der Wäscheleine, Menschen bei der Verrichtung ihrer Arbeit...manche Aufnahmen stimmen nachdenklich, andere wiederum sprühen vor Lebensfreude.
Leider wird der Gesamteindruck gerade bei den großformatigen Motiven auf den Doppelseiten empfindlich gestört, da durch das Aufklappen der Buchseiten teilweise das Bild regelrecht in der Knickfalz der Bindung verschwindet und so die grandiosen Aufnahmen ihrer Aussagekraft beraubt werden.
Ansonsten ein bebildertes Geschichtenbuch, das bei jedem wiederholten Durchblättern immer wieder neu und anders ist, da sich der Fokus auf die Details im Foto ständig neu ausrichtet.