Eine Gruppe Schulfreunde trifft sich in einer abgelegenen Jagdhütte, um die alte Verbundenheit wieder aufleben zu lassen. Anna, Marco, Ferdinand und Lea haben sich nach der Schulzeit aus den Augen verloren, das gemeinsame Wochenende über wollen sie nun in Erinnerungen schwelgen, vor allem in denen an Max, Annas Ex-Freund, der sich kurz nach dem Abitur das Leben genommen hat. Das Wiedersehen entwickelt sich aber anders als geplant und reißt viele alte Wunden auf.
Tatsächlich habe ich aufgrund des Settings mit einem Krimi gerechnet, die Geschichte geht zwar teilweise auch in diese Richtung, ist aber vielleicht eher noch als Charakterstudie zu sehen. Es herrscht von Beginn an eine sehr angespannte, fast feindselige Grundstimmung zwischen den doch sehr unterschiedlichen Figuren. Dem Leser ist schnell klar, dass hier kein freudiges Wiedersehen zu erwarten ist, sondern, das hier Altlasten aufgearbeitet werden sollen. Eigentlich rechnet man jeden Augenblick mit einem Mord und der Autor tut alles, um diesen Eindruck aufrecht zu halten. Ein abgelegener Ort, das merkwürdige Verhalten von Marco, der neue Bekannte von Lea, der sich wie selbstverständlich selbst einlädt und noch so einige Details mehr, die eine Erwartungshaltung schüren, die aber dann irgendwie nicht erfüllt wird.
Recht schnell wird klar, dass einige der Figuren eine Aufarbeitung der Vergangenheit herbeiführen wollen. Warum allerdings gerade zu diesem Zeitpunkt, ist mir aber ebenso wenig plausibel, wie die generelle extreme Fixierung auf den Selbstmord des Freundes. Im Verlauf des Treffens werden wir Zeugen von diversen Streitereien, es kommen alte Konflikte zum Vorschein, die Person Max wird aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln heraus erinnert und während ihn die Einen glorifizieren, sehen ihn die Anderen auch mit seinen negativen Seiten. Irgendwie trudelt die Geschichte so ein bisschen rum, hat was von Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt, strebt dabei aber unaufhaltsam auf einen Höhepunkt zu. Dieser überrascht kurz, läuft dann aber irgendwie aus dem Ruder und endet so ganz anders als erwartet.
Das Buch lässt sich an sich gut und schnell lesen, die Geschichte liefert eine gewisse Spannung, ist mir aber in der Gesamtheit etwas zu unausgegoren. Die Figuren sind durch die Bank eher unsympatisch, konnten mich nicht überzeugen und agieren teilweise eher unglaubwürdig. Die finale Auflösung ist irgendwie nicht meins.