Cover des Buches Die Rote Wand (ISBN: 9783453269613)
Rezension zu Die Rote Wand von David Pfeifer

Schade, sehr schade

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Eine herbe Enttäuschung, aus dem Thema hätte man so viel mehr machen können.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 8 Jahren

Erstmal besticht schon das Cover mit dem schlichten, aber beeindruckenden Bergpanorama. Und auf den ersten Seiten fällt auf, dass der Autor die Hauptperson immer nur “das Mädchen” nennt, man erfährt ihren Namen nicht. Was als schönes Stilmittel beginnt, endet irgendwann einfach nur nervtötend. Durch die relativ oberflächliche Beschreibung der Gefühle “des Mädchens” kann man zu ihr keine Beziehung herstellen. Außerdem tauchen im Laufe des Buchs immer wieder Fachbegriffe aus dem Militärjargon auf, die ich als normaler Leser einfach nicht kenne. Ein Glossar wäre hilfreich gewesen oder eine in den Text eingeflochtene Erklärung, da ja auch “das Mädchen” erst neu in diesen Krieg und die Armee hereinrutscht. Ich habe auch lange gerätselt, was k.u.k. bedeutet. Knapp 50 Seiten vor Schluss habe ich dann verstanden, dass es wahrscheinlich königlich und kaiserlich bedeutet, aber sicher bin ich mir da immer noch nicht.

Teilweise fehlte mir auch das Hintergrundwissen zum ersten Weltkrieg, was das Lesen unglaublich anstrengend machte.

Was mich jedoch am meisten störte, waren die schier endlosen Beschreibungen von Bergen und Felsspalten, die für mich beim Lesen nicht nachvollziehbar sind und langatmig wirken. Ich kenne die Berge nicht und kann mir ihre Anordnung, ehrlich gesagt, auch nicht vorstellen. Die Namen werden zwar von einem Jungen genannt und später erfährt man, dass “das Mädchen” diese mittlerweile ganz gut kann, aber David Pfeifer macht so große Zeitsprünge, dass man als Leser keine Möglichkeit zum Verstehen und Erforschen mit dem Protagonisten hat. Erst kann sie etwas nicht, 10 Seiten später kann sie es. Für mich sehr anstrengend. Ein weiteres Beispiel für diese nervtötenden Beschreibungen ist das Begräbnis und die Trauerfeier für Kaiser Franz Joseph. Ganz ehrlich, was interessiert mich, wenn der Adelige von so und so und seine Frau und Cousine und wer-sonst-noch-alles dort hinkommen?

Doch der Roman hat mich auch beeindruckt, da es einige philosophische Szenen gibt, die David Pfeifer aber meiner Meinung nach nicht genug ausgebaut hat. Außerdem gibt es viele Vergleiche und Beschreibungen, was auch nicht unbedingt schlecht ist. Vielleicht ist das Buch wirklich nur etwas für Leute aus Tirol, die die Geschichten und Berge kennen und mit der Lektüre ein Stück ihrer Heimat erforschen.

Fazit

Ich kann also sagen, dass das Buch eine mittelschwere Enttäuschung war. Aus so einem spannenden Thema hätte man wirklich mehr machen können. Dennoch gab es auch viele interessante Passagen, die mir in Erinnerung bleiben werden. Achso, und die App fürs Smartphone ist sehr gut gelungen. Tolle Idee, so etwas noch zu erstellen. Zu meinem Verständnis des Buchs hat die leider doch nicht beigetragen.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks