David Rensin
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Die Männer auf meiner Couch
Die Männer auf meiner Couch
Die Männer auf meiner Couch: Wahre Fälle einer New Yorker Sextherapeuthin
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Rezension zu "Die Männer auf meiner Couch" von Brandy Dunn
Als Brandy Dunn ihre New Yorker Praxis eröffnete, wartete sie vergeblich auf Frauen, die sich ihr anvertrauen würden, um ihre sexuellen Probleme zu lösen. Statt der Frauen kamen jedoch Männer, was eine gewisse innere Logik besitzt. Denn wenn Männer in Schwierigkeiten mit Frauen kommen, fragen sie, wenn überhaupt, offenbar lieber andere Frauen. Der tiefliegende Grund dafür zieht sich implizit durch das ganze Buch.
Zunächst könnte man denken, es handelt sich bei diesem Werk wieder um eines dieser Bücher, die in reichlich überzogener Weise auf der männlichen Seele herumtrampeln. Aber so ist es nicht. Vielmehr schildert die Autorin aus ihrer Perspektive zahlreiche Fälle, in denen Männer mit ihren Frauen sexuell nicht zurechtkamen. Bei der Suche nach den eigentlichen Ursachen und nach Lösungen findet sie oft grundlegende Missverständnisse oder tief sitzende ungeklärte Probleme.
Ein klassisches Missverständnis vor allem bei Frauen besteht nach Ansicht der Autorin darin, dass sie glauben würden, dass aus empfundener Zuneigung auch immer für beide Seiten befriedigender Sex folgen würde. Zwar kann man besonders zu Beginn des Textes vielleicht gelegentlich den Eindruck gewinnen, dass die Autorin aus der Stichprobe auf ihrer Couch zu schnell auf die Gesamtheit der Männer schließt, doch das spielt später immer weniger eine Rolle.
Denn die geschilderten Fälle erscheinen keineswegs bizarr und besitzen deshalb möglicherweise viel Typisches. Dennoch kommen viele Nuancen und Facetten männlichen Verhaltens und männlicher Zwänge zur Sprache, an denen Frauen nicht unbeteiligt sind.
Sexuelle Probleme zwischen Mann und Frau erweisen sich nach den Erkenntnissen aus diesem Buch in den meisten Fällen als Projektion anderer ungelöster Fragen aus dem Innenleben eines oder beider Partner. Meist sind sie dem direkt Betroffenen nicht wirklich bewusst. Doch sein Verhalten kränkt den anderen und führt dann in der Folge oft zu einem Knäuel miteinander verwickelter gegenseitiger Verletzungen, unerfüllter Erwartungen und tiefer Missverständnisse.
Der Text liest sich sehr angenehm, weil die Autorin die Fälle nicht aus einer eher wissenschaftlichen, sondern mehr aus einer empathischen weiblichen Sicht erzählt und dabei auch noch ihre eigenen Beziehungsprobleme einfließen lässt. Man findet also ein sehr ehrliches Buch vor, aus dem man mit Sicherheit viel entnehmen kann. Frauen vielleicht mehr als Männer.
Am Ende des Buches schreibt die Autorin: "Für meine Patienten war Sex oft der Ersatz für Liebe. Was sie auf der Gefühlsebene nicht bekamen, um das sie nicht zu bitten wagten, suchten sie beim Sex. Sex hatte bei ihrem egoistischen Bestreben die Hauptrolle übernommen. Sex stand für den Wunsch, jemand Besonderes zu sein, wichtig, stark, begehrt. Sex ersetzte alles, was die Mutter zurückgehalten oder versäumt hatte zu geben. Er war nur ein Ersatz für das, was sie nicht selbst finden konnten."
Das bringt ziemlich gut auf den Punkt, worum es in diesem Buch geht.