Rezension zu "The Last Days of Disco (Disco Days Book 1) (English Edition)" von David Ross
Last Days of Disco beschreibt um die scheinbare Hauptfigur Bobby Cassidy herum wie es in der Unterschicht zu Thatchers Zeiten zuging.
Bobby und sein Freund Joey sind Teenager, die glauben der Armut und ihren familiären Problemen mit der Gründung einer mobilen Disco entkommen zu können.Aber es gibt mehr als ein Hindernis.
Das Buch ist in Episoden geschrieben, die meist kurz sind und unterschiedliche Ereignisse und Personen im Mittelpunkt haben,
Dagegengestellt werden immer wieder Zeitungszitate oder Reden von Maggie Thatcher.
Diese haben mich leider bitter daran erinnert, dass ich damals glaubte, es könnte keine schlimmeren Staatsführer, als Reagan, Thatcher und mit Abstand und in anderer Form, Kohl geben.
Anfangs liebte ich das Buch, es erinnert ein wenig an Filme von Ken Loach, Es hat ein paar witzige Szenen, die allerdings nicht ganz so übertrieben sind, wie bei Welsh, beschreibt aber diverse Stimmungen und Zustände sehr genau.
Allerdings zerfasert, das Buch durch zuviele Ministränge. Die jeweilige Einführung diverser Personen ist nicht besonders kunstvoll, sondern erfolgt meist durch eine Episode, in der einiges erzählt wird, was nicht relevant ist. Irgendwann weiß man nicht mehr so richtig, was der Hauptkonflikt ist: die jungen Discobetreiber gegen alteingesessene Gangster oder der Falklandkrieg und dessen Folgen oder ein ganz anderer innerfamiliärer Streit, der Bobby gar nicht betrifft. Im Prinzip verschiebt sich irgendwann die Hauptfigur und die wir wissen nur noch indirekt, wie es für Bobby und Joey endet.
Musik spielt eine Rolle und es ist teilweise sehr befremdlich wie sehr auch ich in dieser Zeit verhaftet bin. So dachte ich oft genug, wenn dieser Song, dann ist jetzt, XXX dran und prompt fand das Stück dann Erwähnung. Allerdings spielt Musik nur als Hintergrund, quasi als Farbton eine Rolle. Ich hatte aufgrund der Beschreibung und des Titels erwartet, dass sie im Mittelpunkt stehen würde.
Trotzdem bewerte ich das Buch gut, denn es ist fängt die Stimmung der damaligen Zeit sehr gut ein.
Ein weiters Plus ist die Songliste am Ende, die vermisse ich bei anderen Büchern.
Abschließend sei noch angemerkt, dass das Buch sehr Dialog lastig ist. Dieses haben immer einen schottischen Einschlag, man kann sie aber größtenteils ganz gut verstehen. Ziemlich gescheitert bin ich an der ersten Episode, in der ein Gangster eingeführt wird. Der spricht irgendwas, was ich sehr schlecht verstehe.
Zwischendurch tauchten wenige Floskeln und Begriffe auf, die ich nicht verstanden habe. Und deren Übersetzung auch nicht auffindbar war.
Das stört weder den Lesefluss, noch das Verständnis für die Gesamthandlung, es entgeht einem vermutlich nur mal ein Gag.