Cover des Buches 28 Tage lang (ISBN: 9783463406404)
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Rezension zu 28 Tage lang von David Safier

Es hätte so schön sein können...

von Queenelyza vor 10 Jahren

Rezension

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Queenelyzavor 10 Jahren

Wenn ein Autor, der eigentlich für gewöhnlich lockere, lustige Bücher schreibt, auf einmal ein Buch zum Thema Holocaust herausbringt, kann das in meinen Augen dreierlei bedeuten: Erstens will er eventuell noch rechtzeitig zeigen: "hey, ich kann auch anders als trivial!". Oder er möchte sich an den Erfolg der "Bücherdiebin" anhängen, die ebenso wie "28 Tage lang" ein Buch für Jugendliche ist. Oder aber Möglichkeit 3: es ist ihm ein inneres Bedürfnis, aus familiären Gründen oder einer anderen privaten Motivation. Bei David Safier war es, glauben wir einmal dem Klappentext, die dritte Variante.

In diesem Buch steht die sechzehnjährige Mira im Mittelpunkt, sie schmuggelt Lebensmittel, um im Ghetto überleben zu können. Als sie letztendlich von ihrem scheinbar unausweichlichen Ende erfährt, beschließt sie sich, dem Widerstand anzuschließen. Sie erlebt Gefahr, aber auch Kameradschaft, verspürt Gewalt, aber auch Glück und die ersten zärtlichen Gefühle. Das wichtigste ist jedoch, zu überleben, und dafür wächst sie manchmal sogar über sich hinaus und tut Dinge, die sie vorher nie für möglich gehalten hätte...

ja, es besteht kein Zweifel, das das Thema Holocaust nach wie vor ein sehr wichtiges ist, und dass es durchaus in jugendgerechter Form aufgearbeitet werden sollte, allerdings - die Sprache von Safier ist einfach, manchmal geradezu simpel und trägt nicht dazu bei, Spannung aufzubauen. Die Formulierungen wirken auf mich oft belang-, sogar lieblos, sodass es schwerfällt, die Figuren lebendig werden zu lassen und ihnen gegenüber Sympathie zu entwickeln. Ich habe fast zwei Drittel des Buches gebraucht, um mit Mira warm zu werden und Interesse an ihrem Schicksal zu entwickeln. Vielleicht empfindet dies ein Jugendlicher anders - oder vielleicht kommt er gar nicht so weit? Gerade bei einem Thema, das uns Deutsche als ein Teil unserer Geschichte begleitet, sollte uns doch ein Buch zumindest ansatzweise berühren, denke ich.

Was mir ebenso wenig gefällt, ist, dass ich das Gefühl habe, dass sich Safier bei allen möglichen ähnlich thematisch gelagerten Büchern und Filmen ein wenig zu sehr angelehnt hat. Ständig hatte ich das Gefühl, dieses oder jenes in ganz ähnlicher Form schon einmal gelesen oder gesehen zu haben, was das Lesevergnügen zusätzlich zu dem für mich schwierigen Schreibstil noch etwas mühseliger und uninteressanter machte. Die Idee des Buches ist top, aber die Umsetzung ist, so leid es mir tut, eher schlecht als recht gelungen.

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