Cover des Buches 28 Tage lang (ISBN: 9783499211768)
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Rezension zu 28 Tage lang von David Safier

28 Tage lang

von Aoibheann vor 6 Jahren

Rezension

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Aoibheannvor 6 Jahren
Es ist nicht mein erstes Buch von David Safier und seine bisher von mir gelesenen Bücher sind auch eindeutig eher dem humorvollen Genre zuzuordnen. Und um ehrlich zu sein, hätte ich im Buchladen nicht gezielt danach gegriffen, wenn es nicht eine Empfehlung aus meinem Freundeskreis gegeben hätte, die mir das Buch sehr ans Herz gelegt hat. Und ich war sehr skeptisch. Kann David Safier auch anders als lustig?

Ich habe das Buch beendet und muss zumindest für mich diese Frage mit "teilweise" beantworten. Das Buch hat mich gepackt. Es hat mich in vielen beschriebenen Situationen zum Nachdenken gebracht. Besonders nach Kapiteln, die mit der Frage "Was für ein Mensch willst du sein?" enden, brauchte ich für mich nicht nur eine gedankliche Pause, sondern habe das Buch bewusst aus der Hand gelegt. Eine Zigarttenpause, die Wäsche zusammenlegen, den Müll runterbringen - nur ein paar Minuten das Gelesene nachklingen lassen. Es sind Extremsituationen. Jeder Mensch reagiert anders in solchen Situationen und wohl kaum jemand kann von sich behaupten, wie er in so einem Moment reagieren würde.
Ich gehöre zu einer Generation, die zwar die Bedeutung des Wortes "Krieg" theoretisch kennt, sie aber glücklicherweise noch nie am eigenen Leib erfahren musste. Und daher kann ich diese Frage noch nicht einmal für mich selbst beantworten.

Das Grundthema von "28 Tage lang" gefällt mir und auch die Idee des Jugendbuches. Soetwas hätte ich zu meiner Schulzeit gerne gelesen und darüber diskutiert.

Positiv für mich war, dass das Buch mich gepackt und nicht mehr losgelassen hat. Das ich mich immer wieder bei der "Was hättest du selbst getan?"-Frage ertappt habe. Das mir das Buch mit Sicherheit noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Andererseits hatte ich gerade am Anfang einige Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden. Safier schreibt im Nachwort des Buches, dass seiner Meinung nach Überlebende des Holocaust ihre Geschichten mit einer gewissen emotionalen Distanz erzählen und er sich mit der fiktiven Person der Mira eine Möglichkeit geben wollte, dies in seinem Buch anders zu schreiben. Mmmh... das ist bei mir nicht unbedingt angekommen. Ich bin mit Mira nie wirklich "warm" geworden. Sie erschien mir teilweise wie eine konstruierte Superheldin. Dass einige ihrer Entscheidungen oder Gedanken fragwürdig waren, wirkte für mich wie eine eingebaute Konstruktion. Sie muss jetzt aber auch mal die Kontrolle verlieren..... Sie muss jetzt aber auch mal weinen... Sie muss jetzt auch mal Angst verspüren.... etc.

Vielleicht wäre es glaubwürdiger gewesen, hätte man einigen Situationen einige Seiten mehr gegönnt. Dadurch hätte die Figur etwas mehr Persönlichkeit entwickeln können; ihre Ängst, ihre Zweifel, Wünsche, Träume etc. hätten dadurch vielleicht etwas mehr Raum bekommen. Das Grundtempo der Geschichte ist ohnehin sehr hoch, dadurch wirkten viele Stationen auf mich gehetzt.
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