Cover des Buches 28 Tage lang (ISBN: 9783499266638)
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Rezension zu 28 Tage lang von David Safier

28 Tage für ein ganzes Leben ...

von Thunderdreamer vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Wahnsinn! Welch ein Roman ... unglaublich traurig ... unglaublich ermutigend ... 28 Tage für ein ganzes Leben!

Rezension

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Thunderdreamervor 6 Jahren

Der Roman „28 Tage lang“ von David Safier ist wohl eines der besten Bücher, das ich in den letzten Jahren gelesen habe (und ich lese viel!). Eine wirklich packende Geschichte, die uns mitnimmt auf eine Reise zu uns selbst. Wer bin ich? Und welcher Mensch möchte ich sein? Doch zurück zum Anfang.

Warschau im Frühjahr 1943. Polen ist ein von den Deutschen

besetztes Land, sämtliche Juden werden in Ghettos gezwungen. Auch Mira und ihre Familie teilen dieses Schicksal, der Vater, ein Arzt, sieht keinen anderen Ausweg mehr, als sich das Leben zu nehmen. Er überlässt seine Frau und die drei Kinder damit ihrem Schicksal, etwas, was ihm Mira, die sechzehnjährige Tochter nicht verzeihen kann. Ebenso wenig, wie sie es ihrem Bruder Simon nachsieht, dass er sich als Judenpolizist auf die Seite der Nazis schlägt und ihr damit die Sorge für ihre Mutter und die kleine Schwester Hanna überlässt. Doch Mira lässt sich nicht unterkriegen, sie ist eine Kämpferin. Sie kümmert sich um ihre Familie, indem sie sich als Schmugglerin verdingt, eine im wahrsten Sinne des Wortes lebensgefährliche Art für das Überleben zu sorgen.

Doch es gibt auch schöne Momente. So erfährt sie eine erste zarte Liebe bei Daniel, der einem alten Mann hilft sich um Waisenkinder zu kümmern. Auch die Nähe zu ihrer kleinen Schwester, die wunderschöne Geschichten erfindet, bedeutet ihr viel. Und auch der Gedanke an einen jungen Mann, der ihr bei einer ihrer Schmuggeltouren das Leben rettet, und den sie unbedingt wiedertreffen möchte, lässt einige Ablenkung von ihrem gefährlichen Alltag zu. Und zuerst hegen die Menschen im Ghetto noch die Hoffnung, dass die Deutschen sie dort in Ruhe lassen werden …

Doch dann überstürzen sich die Ereignisse, als der Befehl zur Räumung des Ghettos und zum Abtransport gegeben wird. Alle wissen, was das bedeutet … und irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem sich Mira entscheiden muss. Will sie sich wirklich einfach so von den Deutschen töten lassen? Oder lieber kämpfen? An der Seite von Amos, ihrem Lebensretter, der im bewaffneten Widerstand ist.

Ich will das Ende nicht vorweg nehmen. Das Buch macht atemlos, es macht traurig und wütend. Und es lässt einen mit den Protagonisten mit fiebern. Sicher, kein leichtes Buch, kein heiteres. Aber unglaublich intensiv geschrieben. Wahnsinn! Absolut lesenswert!

Noch eine kurze Anmerkung (vielleicht an alle interessierten Lehrer): Safiers Roman richtet sich auch an Jugendliche, zumindest gibt es Unterrichtsmaterial für Lehrer dazu, in denen er ab der siebten bis zur zehnten Klasse empfohlen wird. Nachdem ich die Geschichte gelesen habe, würde ich sie sogar ganz entschieden als Schullektüre empfehlen, denn es ist eine unglaublich intensive Annäherung an das Thema drittes Reich, zweiter Weltkrieg und Judenverfolgung. Allerdings denke ich, dass man das frühestens in der neunten Klasse wagen sollte. Jüngere Schüler würden vermutlich von der Macht der hier heraufbeschworenen Bilder überfordert, die selbst gestandenen Erwachsenen einiges abverlangen. Also: Schullektüre gerne, aber nicht zu früh!

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