... für alle, die sich in irgendeiner Form mit Körperarbeit, Sexual-Coaching, Paar-Arbeit, zugehöriger Therapie etc. beschäftigen. Nicht unbedingt für Laien geschrieben, aber ich glaube das ist auch nicht die Zielgruppe. Wobei aufgeschlossene Paare mit Interesse an dem entsprechenden Hintergrundwissen ebenfalls enorm viel lernen können, vor allem zur Methodik in der (sexuellen) Beziehungsarbeit. Ein für meine Arbeit unglaublich inspirierendes Werk.
David Schnarch
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von David Schnarch
Die Psychologie sexueller Leidenschaft
Intimität und Verlangen
Neue Rezensionen zu David Schnarch
Ich habe vielleicht zu viel vom neuen Schnarch erwartet. Nachdem ich mich teilweise durch "Die Psychologie sexueller Leidenschaft" kämpfen musste, habe ich gehofft, im neuesten Werk weniger Theorie, sondern mehr Analyse und Tipps zu sehen. Diese gibt es - nur müssen sie stark gesucht werden, weil sie über das ganze Buch verteilt sind. Am besten gefallen haben mir die konkreten Fallbeispiele, die er wie gewohnt umfassend und detailliert beschreibt und interpretiert, und die Zusammenfassungen am Ende der einzelnen Kapitel. Stichwörter, die als Paar von Bedeutung sein sollten, sind für mich: Vier Aspekte der Balance, nicht Wollen wollen, statt im Wohlfühlmodus zu bleiben einen Entwicklungsmodus anstreben, Kapitel 13 und 14 lesen. Etwas gestört haben mich die abschliessenden Anhänge, wo auf Therapieangebote hingewiesen wird (Schleichwerbung?) und Tipps zum Oralsex abgegeben werden. Diese hätte er einfach in den Lauftext einfliessen können.
„Intimität ist ebenso wie sexuelles Verlangen ein System. Intimität beinhaltet, dass Sie den eigenen Geist im Beisein Ihres Partners spiegeln und gleichzeitig zulassen, dass auch Ihr Partner ihn spiegelt.Vom Zustand der Vier Aspekte der Balance hängt ab, wie viel tiefgehende Intimität Sie zulassen können.“
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Doch wie lässt sich Intimität gerade auf einer solchen Ebene herstellen und vor allen Dingen dauerhaft aufrecht erhalten? Was sind die Spielregeln des Systems der sexuellen Leidenschaft und wie können sie beherrscht werden?
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Ausgehend von den vier Aspekten der Balance, also Nähe und Verbundenheit auf der einen sowie Freiheit und Selbstbestimmung auf der anderen Seite, nähert sich der Autor den Themenfeldern, die in einer Beziehung eine zentrale Rolle spielen. Was heißt es, dem Partner zuhören zu können? Wie kann man eine funktionsfähige Beziehung führen oder den Konflikt zwischen Bindung und Autonomie überwinden? Die Leser erhalten auf solche und ähnliche Fragen detaillierte Antworten, Hilfestellungen und Veranschaulichungen an konkreten Beispielen der Paartherapie. Viele Dinge kommen einem dabei bekannt vor und bieten darüber hinaus die Möglichkeit, die eigene Beziehung in all ihren Höhen und Tiefen zu reflektieren oder aber auch kritisch zu hinterfragen. Ebenso wie das Verhalten der vorgestellten Personen in den Beispielen analysiert wurde, darf das jeweils eigene Verhalten gedeutet werden. Damit wäre der erste Schritt zur Erkenntnis bzw. Besserung getan.
Positiv zu bewerten ist außerdem, dass schwierige Fälle besprochen werden, die etwa mit Ehebruch, Monogamie oder einzelnen Affären zusammenhängen. Umfangreiche Lösungsvorschläge bieten hier Hilfe.
Besonders interessant sind die Erläuterungen zum Unterschied zwischen Lust, romantischer Liebe und Bindung oder die Strategien, um die eigene Kitzligkeit zu überwinden und dadurch neues sexuelles Potential zu entdecken.
Hochinteressant und wissenswert ist zudem die Einführung in das Prinzip der kollaborativen Allianz, deren Ziel es ist, die jeweils positiven Seiten des Partners zu fördern.
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Neben all diesen sinnvollen Ratschlägen im zwischenmenschlichen Bereich darf allerdings nicht vergessen werden, dass eine Partnerschaft nur dann gelingen kann, wenn beide Pole über ein gesundes Selbstbild verfügen. Ein instabiles Selbstempfinden führt häufig zu Problemen innerhalb der Beziehung. Daher werden Tipps zur Angstregulation gegeben und Hilfestellungen angeboten, die ein positives Selbstbewusstsein fördern sollen, fernab von der Abhängigkeit von anderen Meinungen bzgl. des eigenen Selbst.
Informationen über Therapieangebote und umfangreiche Bibliographien am Ende des Buches bieten zu den jeweiligen Themen interessante Lektüretipps zur genaueren Beschäftigung mit dem gewünschten Thema.
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Fazit: David Schnarchs Erfolge im Bereich der Paartherapie werden durch die Beschäftigung mit dem Text spürbar. Das Buch bietet Einblicke in Psychologie, Lebenshilfe sowie Psychotherapie und ist ein empfehlenswerter Ratgeber für Partnerschaften, Beziehungen und die individuelle Entwicklung.
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