"Runaway" ist der erste Thriller von David Sedlaczek. Erschienen ist er 2017. Weitere Bücher des Autors wurden bisher nicht veröffentlicht.
In "Runaway" geht es um den ehemaligen Lehrer Frederick Hagel, welcher wegen Mordes an seiner Ehefrau seit fast zwei Jahrzehnten in der geschlossenen, forensischen Psychiatrie untergebracht wird. Er wird ständig mit verschiedenen Medikamenten unter Drogen gesetzt und hat keinerlei Möglichkeiten sich mit der Aussenwelt in Verbindung zu setzen. Eines Tages sieht er im Fernsehen ein Baseballspiel und erkennt unter den Zuschauern seine angeblich ermordete Ehefrau. Nun werden Rachegelüste in ihm wach, die Flucht gelingt ihm und damit beginnt eine wilde Verfolgungsjagd.
Der Schreibstil von David Sedlaczek ist holprig und wenig zugänglich. Dazu kommt, dass zum Teil im selben Abschnitt Zeit und Raum gewechselt werden, ohne dass dies irgendwie kommunziert wird. Wäre dies durch unterschiedliche Kapitel gegliedert, fände man sich als Leser leichter zurecht. So ist es schwierig einen Lesefluss zu erzeugen, wenn plötzlich ein neuer Satz Jahre später spielt. Einen ersten Leseversuch musste ich abbrechen, da ich überhaupt keinen Zugang zur Geschichte fand. Nachdem ich mehrfach wieder kurz mit Lesen begonnen habe, gab ich dem Buch eine letzte Chance.
Leider hat sich kein Lesevergnügen eingestellt. Nebst der komplizierten Ausdrucksweise und etlichen Fehlern, fehlt auch die nötige Authentizität. Ein Mann, welcher während 18 Jahren tagtäglich unter Drogen gesetzt und gefügig gemacht wird, rennt nicht plötzlich stundenlang durch den Wald. Bereits die Flucht ist kaum glaubwürdig. Wie soll so ein Mensch überhaupt noch klare Gedanken fassen können. Nach einem ersten Fluchtversuch wurde er monatelang auf einer Pritsche festgezurrt mit Medikamenten ruhiggehalten. Der Muskelschwund muss enorm gewesen sein, dies lässt sich nicht so einfach wieder rückgängig machen. Erst recht nicht, bei einer Stunde Hofgang in Fussketten pro Tag.
Auch verfügt Frederick Hagel nach seiner Fluch über unerklärliche Geldreserven. Zudem kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Mensch, welcher fast 20 Jahre nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilgenommen hat (auch noch kein Handy benutzt oder einen Computer bedient hat), dies so ganz ohne Anpassungsprobleme hinbekommt.
Die Idee hinter der Geschichte finde ich interessant. Die Umsetzung jedoch ist leider nicht geglückt. Zu viele Logikfehler, Unglaubwürdigkeiten und Leerstellen.