David Szalay

 3,9 Sterne bei 56 Bewertungen
Autor*in von Turbulenzen, Was ein Mann ist und weiteren Büchern.

Lebenslauf

David Szalay, 1974 in Montreal, Kanada, geboren, wuchs in London auf. Er studierte an der Universität Oxford. 2016 stand er mit ›Was ein Mann ist‹ auf der Shortlist des Man-Booker-Preises.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von David Szalay

Cover des Buches Turbulenzen (ISBN: 9783446267657)

Turbulenzen

(40)
Erschienen am 17.08.2020
Cover des Buches Was ein Mann ist (ISBN: 9783446258242)

Was ein Mann ist

(11)
Erschienen am 19.02.2018
Cover des Buches Turbulenzen (ISBN: 9783423148238)

Turbulenzen

(1)
Erschienen am 20.07.2022
Cover des Buches Was ein Mann ist (ISBN: 9783423147309)

Was ein Mann ist

(0)
Erschienen am 15.11.2019

Neue Rezensionen zu David Szalay

Cover des Buches Was ein Mann ist (ISBN: 9783446258242)
MaternaKuhns avatar

Rezension zu "Was ein Mann ist" von David Szalay

MaternaKuhn
Trotz vieler Stereotypien sehr unterhaltsam

Ich bin ein Mann. Zumindest ziemlich sicher. Finde ich mich im Buch von David Szalay, dem aufsteigenden Stern am Literaturhimmel, wieder? Ein klares Jein.

Vieles von dem, was der britische Autor mit internationalen Wurzeln über den Teil der Menschheit mit den zwei X-Chromosomen schreibt, ist feinsinnig beobachtet und trifft ohne Zweifel zu. Aber wäre ich ein Mann nach szalayschem Zuschnitt, würde ich diese Zeilen wohl eher nicht schreiben. Doch der Reihe nach.

Im Werk „Was ein Mann ist“, mit dem es der Autor immerhin auf die Shortlist des Man-Booker-Preises geschafft hat, ist das maskuline Geschlecht in unterschiedlichsten Lebensphasen repräsentiert. Chronologisch lässt uns Szalay an einem Männerleben teilhaben, allerdings nicht am Leben eines einzelnen Mannes, sondern in neun getrennten Abschnitten des Buches am Leben von neun unterschiedlichen Protagonisten. Zwischen den Episoden und deren Handlung gibt es allenfalls marginale Überlappungen. Die Titel der einzelnen Roman-Abschnitte sind einzig und allein Monatsnamen, angefangen vom Monat April bis hin zum Monat Dezember. Diese Analogie zum Lebensalter ist kreativ, aber nicht ganz neu, schon Caspar David Friedrich spielte in seinen Landschaftsgemälden, die vordergründig Tages- und Jahreszeiten darstellten, auf den menschlichen Lebenszyklus an.

Die Neugeborenen- und Kleinkindphase des Mannes überspringt Szalay geflissentlich und steigt im Monat April zur Zeit der Adoleszenz ein. Fließend und mit viel literarischem Geschick webt der Autor die pubertäre Unsicherheit und die Selbstwert-Volatilität dieses Alters in eine kurzweilige Geschichte ein. Identisch prägnant und dennoch unterhaltsam geht es in den folgenden Monaten, sprich Lebensphasen weiter. Während anfangs der sexuelle Trieb dominiert, nehmen später Macht- und Karrierestreben immer größeren Raum ein. Oder – falls „Mann“ versagt – ein Leben in trostlosem Umfeld im kroatischen Hinterland. Man/Mann/Frau ahnt es schon: Im Dezember schlägt sich der Protagonist mit dem physischen und psychischen Verfall und dem nahenden Tod herum. Und hadert mit dem Gefühl, dass er trotz – nach den üblichen Kriterien – vermeintlichem Karriereerfolg an seinem eigentlichen Ich vorbei und mit einer Selbstverleugnung gelebt hat.

Alle von Szalay unterhaltsam und spannend geschilderten „Mannsbilder“ sind irgendwo zutreffend, aber leider so zutreffend, dass sie schon wieder allzu stereotyp sind. So sehr, dass es fast schon weh tut. Da ist nur Simon im April, der etwas mehr Feinfühligkeit zu haben scheint. Die anderen Männer entspringen einem altersspezifischen Schubladendenken. Szalay malt maskuline Schablonen aus. Oder beschreibt er wirklich das, was der Männermarkt in all diesen Altersstufen hergibt? Emotionale Intelligenz? Fehlanzeige. Reflektiertes Metaebenen-Denken? Offensichtlich ein Paradoxon. Lebensbejahende Initiative bis ins hohe Alter? Kein Raum bei so viel depressiver Dystopie.

Was lernen Frauen in „Was ein Mann ist“ über Männer? Nichts. Sie bekommen nur bestätigt, was sie immer schon gewusst und befürchtet haben, haben sich aber im Buch zumindest gut unterhalten.

Was lernen Männer? Auch nichts. Zumindest nicht der Männertyp, den Szalay beschreibt, da dieser das Buch schließt und denkt: „So isses!“

Oder besteht irgendwo dort draußen am Ende vielleicht doch noch Hoffnung…?

Cover des Buches Turbulenzen (ISBN: 9783446267657)
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Rezension zu "Turbulenzen" von David Szalay

admit
Kurzgeschichten übers Fliegen

In dem Buch nimmt der Kosmopolit Szalay die Leser auf eine Reise rund um den Globus mit. Man erwirbt mit dem Buch sozusagen ein Round-the-World-Flugticket. Jedes  Kapitel besteht aus einer in die nächste übergreifende Flugstrecke, die zugehörigen Titel bestehen aus den internationalen IATA-Codes der Airports - eine Herausforderung für alle Vielreisenden. Und jedes Kapitel ist eine eigene Kurzgeschichte, allerdings hat der Autor diese Shortstorys genial ineinander verwoben, indem sich immer neue menschliche Schicksale entlang dieser Flugetappen rund um die Welt aus der vorhergehenden Geschichte ergeben. Das gefiel mir, wenn auch nicht alle Figuren die ihnen zukommende Tiefe gewannen.

Cover des Buches Turbulenzen (ISBN: 9783446267657)
MaternaKuhns avatar

Rezension zu "Turbulenzen" von David Szalay

MaternaKuhn
David Szalay TURBULENZEN

Mutter Kanadierin, Vater Ungar, geboren in Montreal, aufgewachsen in London, Literaturstudium in Oxford, viele Jahre wohnhaft in Budapest – das sind die passenden kosmopolitischen Voraussetzungen, die der 49jährige Schriftsteller David Szalay mitbringt, um einen global vernetzten Roman wie „Turbulenzen“ zu schreiben. 

Das Grundprinzip unterschiedlichster Schauplätze rund um die Welt hat Szalay bereits in seinem Werk „Was ein Mann ist“ sehr erfolgreich umgesetzt, was ihm für jenes Buch 2016 zurecht eine Nominierung auf der Shortlist des „Man Booker Prize“ einbrachte.

In „Turbulenzen“ nimmt Szalay diesen Modus noch konsequenter wieder auf. Man erwirbt mit dem Buch sozusagen ein Round-the-world-Ticket. Die einzelnen Kapitel bestehen aus ineinandergreifenden Flugstrecken, die zugehörigen Titel bestehen einzig und allein aus den internationalen IATA-Codes der Airports, eine Herausforderung für alle Vielreisenden. Oder hätten Sie spontan gewusst, von wo nach wo es bei GRU - YYZ geht? 

Doch das sind nur die formalen Rahmenbedingungen. Eigentlich stellt jedes Kapitel eine eigene Kurzgeschichte dar, allerdings hat Szalay diese genial ineinander verwoben, indem sich immer neue menschliche Schicksale entlang dieser Flugetappen rund um die Welt aus der vorhergehenden Geschichte ergeben. Eine Randfigur in dem einen Kapitel wird plötzlich zur Hauptprotagonistin im nächsten.

Mit präziser, adäquater Sprache, eindrucksvollen, aber nie schwülstigen Bildern gewährt der Autor Einblicke in unterschiedlichste Leben und Kulturen rund um den Globus. Durch den kontinuierlichen Wechsel der Hauptfiguren vollzieht sich immer wieder ein für den Leser erstaunlicher Perspektivenwechsel. Eine literarische Technik, durch die es Szalay gelingt, die Ambivalenz einer Figur messerscharf und lebensecht herauszuarbeiten. Da ist der indische Ehemann gerade noch der gewalttätige Tyrann seiner Familie, erscheint dann aber im Folgekapitel plötzlich in einem ganz neuen Licht, wenn man plötzlich erfährt, dass auch er Opfer gesellschaftlicher Konventionen ist.

Obwohl sein Schreibstil sehr eingängig und leicht ist, macht es der Autor seinen Lesern inhaltlich nicht einfach. Er stellt Themen unserer Zeit in den Fokus und fasst dabei zuverlässig in offene Zeitgeist-Wunden. Wie reagiert die Familie auf ein behindertes Neugeborenes? Wie geht man offen mit einer neuentdeckten Liebe um, die die Ehe im höheren Alter gefährdet? Was ist, wenn man bei der Heimkehr spürt, dass in der heilen Familienwelt etwas Furchtbares passiert sein muss, aber die Gewissheit sich erst ganz langsam ins Bewusstsein schleicht? Da wirkt eine leichte Episode wie das Tinder-Date eines Piloten zwischen zwei Flügen trotz der durchaus psychoanalytisch interessanten zwischenmenschlichen Interaktion fast schon lapidar.

Durch sein literarisch innovatives Konzept nimmt David Szalay einen mit auf eine Reise um die Welt, die in London beginnt und dort auch wieder endet. Szalay schreibt sehr fliessend, ist angenehm zu lesen, baut aber nach kurzer Zeit diese verheissungsvolle Spannung auf, weil er in seinen Stories unberechenbar ist. So wie das echte Leben auch. Eben voller Turbulenzen.

Gespräche aus der Community

Von London nach Dakar, Sao Paulo, Toronto, Delhi und zurück: "Turbulenzen" ist ein Buch wie ein Dominospiel: Jedes Leben berührt ein anderes. Möchtet ihr gemeinsam mit David Szalay einmal rund um die Welt reisen? Dann macht mit bei unserer Leserunde – wir verlosen 25 Exemplare!

530 BeiträgeVerlosung beendet
B
Letzter Beitrag von  bookflower173vor 4 Jahren

Die 2. Geschichte ist mir im Gedächtnis geblieben, da mir Cheikh unglaublich leid tat, wie er zunächst unwissend nach Hause kommt und sich freut seine Familie wiederzusehen.

Community-Statistik

in 88 Bibliotheken

auf 17 Merkzettel

von 1 Leser*innen aktuell gelesen

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