Cover des Buches 616 - Die Hölle ist überall (ISBN: 9783426663165)
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Rezension zu 616 - Die Hölle ist überall von David Zurdo

Rezension zu "616 - Die Hölle ist überall" von David Zurdo

von parden vor 11 Jahren

Rezension

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pardenvor 11 Jahren
GÄÄÄÄÄÄHN... Unabhängig voneinander stoßen Audrey Barrett, eine amerikanische Psychiaterin und Therapeutin, sowie der Jesuitenpater Albert Cloister, ein Erforscher des Verbotenen aus dem Vatikan, auf seltsame Geschehnisse. Einem alten Priester werden im Sarg alle Knochen gebrochen. Ein geistig behinderter Gärtner verfügt plötzlich über uraltes Wisen. Sterbende sehen in ihrer Nahtoderfahrung nicht das Licht, sondern unendliches Grauen... Im Auftrag des Vatikans untersucht Cloister paranormale Vorfälle, doch was ihm in letzter Zeit begegent, erschüttert nicht nur seinen Glauben an die Wissenschaft. Ebenso wie die Therapeutin Audrey begibt sich Cloister auf die Suche nach der Wahrheit - aber werden sie sie ertragen? Seit langem ist dies mal wieder ein Buch, bei dem ich die Rezension echt vor mir hergeschoben habe. Ich werde versuchen, fair und sachlich zu bleiben, auch wenn ich zugegebenermaßen beim Lesen oftmals den Impuls hatte, das Buch endgültig zuzuklappen oder an die Wand zu werfen. Dabei weiß ich diesmal wirklich kaum, wo ich beginnen soll mit der Kritik. Denn bis auf das Cover, das durchaus ansprechend gestaltet ist, kann ich kaum ein gutes Haar an dem Buch lassen! Als Freundin gut gemachter Thriller, durchaus auch gelegentlicher Mysterythriller, bin ich mit entsprechenden Erwartungen an das Buch herangegangen. Doch diesmal wurde ich wirklich auf der ganzen Linie enttäuscht: - Die Personen, gerade auch die Protagonisten, bleiben die gesamte Zeit über blass und unglaubwürdig. Audrey als Therapeutin wird - auch beim Gespräch mit einem Patienten - oft wütend, was im Widerspruch steht zu der Bemerkung, dass sie eine überaus erfolgreiche Psychiaterin sei. Außerdem hat sie mehr als genügend eigene große Probleme. Sie bleibt die ganze Zeit über unsympathisch und verhält sich ausgesprochen impulsgesteuert. Cloister als angeblich genialer Wissenschaftler hat immer wieder einmal Gedankenblitze, auf die ich einige Seiten zuvor aber schon selbst gekommen war. Auch seine Figur bleibt blass, teilweise wirkt sie fast lächerlich, z.B. wenn er das Böse mit Hilfe eines Diktiergerätes aufnimmt und sich so mit ihm unterhält. - Der Schreibstil ist wenig eingängig. Oft kurze Sätze, die Art des Schreibens wäre eher einem Sechstklässler angemessen (für einen solchen Aufsatz hätte er vermutlich zu Recht eine gute Note erhalten) denn zwei erwachsenen Männern, die zudem noch ein Lektorat hinter sich wissen. Immer wieder wird zudem die eigentliche Geschichte unterbrochen durch zäh zu lesende historisch-religiöse oder anderweitige Einschübe, die nach Meinung der Autoren wohl zum Verständnis des Geschehens beitragen sollen, mich allerdings mehr als einmal zwangen, die Zeilen auch noch wiederholt zu lesen, weil die Gedanken abschweiften oder ich fast einschlief. - Die Geschichte als solche (ja, ich weiß, fair und sachlich) ist: hanebüchen, unglaubwürdig, zwanghaft konstruiert - und das auch noch schlecht. Immer wieder erstaunten (nervten!) die teilweise sehr abrupten Wechsel im Geschehen. Am Ende einer Seite beispielsweise küsste Audrey gerade noch einen Mann, direkt nach dem Umblättern geht sie ihm aus dem Weg, das müsse er jetzt doch merken. Aha? In einem verzwickten Fall bestellen die Mutter Oberin eines Klosters und Audrey "mal eben" einen Exorzismus, der dann auch flugs durchgeführt wird, ohne dass es zwischen den Beteiligten eine vorherige Absprache gab. Logisch. Diesem Buch mag zugute gehalten werden, dass die eigentliche Idee Potential gehabt hätte, eine gute Geschichte zu werden. So aber wurde eher stümperhaft versucht, Versatzstücke verschiedener Mystery- oder Horrorthriller zu vereinen - und daraus entstand nicht Fisch noch Fleisch, nichts Halbes und nichts Ganzes. Murks. Den pervesen Serientäter gibt es hier ebenso wie die Teufelsaustreibung sowie den Versuch, bekannten Bibelepisoden eine neue Lesart zu verleihen. Da man dies alles kennt und irgenwo schon einmal (viel besser) gelesen hat, hält sich leider auch die Spannung sehr und äußerst in Grenzen... - Nach der Quälerei durch bis dahin schon fast 400 Seiten kommt dann als absolute (und negative!) Krönung das Ende der Geschichte, das mir nur noch die Wahl zwischen wutschnaubendem Unglauben oder höhnischem Gelächter ließ. Vollkommen an den Haaren herbeigezogen, klischeehaft und unmöglich. Besser kann ich es fair und sachlich nicht mehr schreiben... Fast niedlich mutet da der Versuch der Autoren an, im Anhang dem Ganzen noch einen wissenschaftlich korrekten Anstrich zu verleihen... Insgesamt für mich eine langweilige Zeitverschwendung und mein erster Flop des Jahres.
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