Cover des Buches Eistochter (ISBN: 9783442269457)
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Rezension zu Eistochter von Dawn Rae Miller

Überraschend anders...

von InaVainohullu vor 10 Jahren

Rezension

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InaVainohulluvor 10 Jahren
Lark und Beck. Beck und Lark.
Seit Kindesbeinen an sind die beiden unzertrennlich und fest davon überzeugt, das sie an ihrem 18. Geburtstag für den Rest ihres Lebens als Partner aneinander gebunden werden.
Doch kurz vor dem großen Tag beschuldigt man Beck zu den "Empfindsamen" zu gehören. Als Lark aus der Schule kommt ist Beck spurlos verschwunden und für sie bricht eine Welt zusammen. Doch dann hat sie einen Verdacht wo man ihn hat hinbringen lassen und so macht sie sich auf die Suche, die für sie eine Menge Gefahren birgt und die ihr ganzes Leben verändern wird.
Denn auch Lark ist eine Empfindsame und dazu bestimmt, den Menschen den sie am meisten liebt, zu töten....

Meinung:

Das Cover finde ich auf den ersten Blick sehr düster, auf den zweiten Blick schon etwas weniger dunkel und auf den dritten und bewusstesten Blick, den ich mir nach dem Lesen des Buches gönne, finde ich das Cover sehr passend gewählt, denn auch wenn ich mir Lark optisch anders vorstelle, so verkörpert das Cover ihre Emotionen sehr deutlich.

Die Geschichte spielt irgendwo in der Zukunft, weshalb ich zu Beginn ganz fest davon ausgegangen bin das ich hier eine Dystopie lese und sehr überrascht war, als die Handlung plötzlich fantastische Züge annahm. Im Nachhinein weiß ich gar nicht, ob es sich hier um eine fantastische Dystopie oder um dystopische Fantasy handelt. Ist wahrscheinlich beides das Gleiche. Bisher hab ich erst ein Buch dieser Art gelesen und das hat mich schwer überzeugt.

Bei "Eistochter" bin ich mir meiner Meinung nicht ganz sicher. Einerseits fand ich die Mischung und die Züge, die die Geschichte im Verlauf annimmt wirklich sehr gelungen, andererseits, und das könnte an der Tatsache liegen, das es sich hier um einen Reihen-Auftakt handelt, bin ich auch verwirrt, denn Dawn Rae Miller baut eine Menge Informationen in die Geschichte ein, denen man an manchen Stellen nur schwer folgen kann.
Nichtsdestotrotz ließ sich das Buch phänomenal gut lesen und auch wenn ich zu Beginn am Überlegen war, das Buch abzubrechen, weil der Start ein bisschen zäh war, so bin ich jetzt froh, das ich genau dies nicht gemacht habe, denn "Eistochter" hat sich dann doch noch als ganzheitliche Überraschung entpuppt, auch wenn es Dinge gab die mich störten.

Über die Handlung gäbe es vieles zu sagen und doch werde ich mir das verkneifen. Warum ? Weil ich einfach nichts vorweg nehmen möchte, denn es gibt in diesem Buch Wendungen die mich wirklich total gefesselt haben und die man so in keinem Fall kommen sieht. Ich hätte nicht damit gerechnet, das sich da etwas derartig Fantastisches entspinnt und bin noch immer ganz überrascht.

Die Protagonisten erscheinen mir bis auf Lark noch ein wenig blass. Ich kann sie noch nicht richtig greifen und auch bei Lark fiel mir das manchmal etwas schwer. Sie wirkt oft sehr naiv, was vor allem daran liegt, das sie so erzogen wurde. Sie war stets eine gelehrige Schülerin, die ihr Leben nach den Wünschen des Staates ausgerichtet hat. Als sie schließlich entdeckt, welche Mächte sich in ihr vereinen, wirkt sie hilflos und verletzt, weil ihre Macht scheinbar so groß und böse ist, das die anderen "Empfindsamen" einen weiten Bogen um sie machen, viele sie sogar am liebsten tot sehen möchten.
Sie fühlt sich verraten und in die Enge getrieben und handelt deshalb manchmal etwas unwirsch. Auch die Tatsache, das man sie von Beck, ihrer großen Liebe, ihrem Fels, dem Menschen dem sie stets blind vertraut hat, trennt und fernhält, sorgt bei Lark nicht gerade für ein Stimmungshoch.
Obwohl Beck hier ebenfalls eine große Rolle spielt, blieb er für mich eine eher schattenhafte Gestalt. Er war zwar stets präsent, aber noch nicht so ausgeprägt, wie ich es mir gewünscht hätte.

Ausgeprägt ist auch das passende Wort um auf Lark's Mächte zu sprechen zu kommen, denn die sind leider nur ansatzweise beschrieben und somit nicht sehr ausgeprägt. Man hat Angst vor ihr, versucht sie auszubilden, legt ihr aber quasi eine Schlinge ums Herz die dafür sorgt, das nicht die ganze Macht zum Ausbruch kommt. Aber irgendwie hab ich gerade nicht das Gefühl zu wissen, was genau sie denn nun alles kann, außer das sie einen Hang dazu hat, ganz unbewusst, das Wetter zu beeinflussen. Auch das wird hoffentlich im nächsten Teil näher erläutert.

Bevor ich hier zum Ende komme, möchte ich mich noch kurz über die Kulisse auslassen, die wieder sehr an eine Dystopie erinnert, denn Summer Hill, der Ort an dem sich Lark und Beck die meiste Zeit der Geschichte aufhalten, liegt unter einer Kuppel, die ich mir wie eine überdimensionale Käseglocke vorstelle. In dieser Kuppel herrschen die Mächte der "Empfindsamen", es ist warm, es ist grün, es gibt Seen, all das was es außerhalb der Kuppel nicht gibt, denn wenn ich meinen Blick auf das Umland der Kuppel richte, dann sehe ich eine graue, kalte Welt, in der es nur Eis und Schnee und auch eine Menge Grausamkeit gibt. Denn hier ist die Menschheit nicht vereint, sondern in zwei Teile gespalten. Auf der einen Seite, abgeschirmt, stehen die Menschen und auf der anderen Seite der Mauer leben die "Empfindsamen" die der Staat quasi vor die Tore setzt und als sehr gefährlich einstuft. Es ist eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, die typisch dystopische Züge aufweist. Die Mischung aus beiden Kulissen finde ich ein wenig skurril, aber nicht negativ, sondern eher interessant und ausbaufähig. Ich bin gespannt, welche Bilder uns in der Zukunft noch erwarten.

Fazit:

"Eistochter" ist ein Roman, der mich, trotz anfänglicher Schwierigkeiten wirklich positiv überrascht hat und auf dessen Fortsetzung ich mich schon heute freue. Dawn Rae Miller verbindet Dystopie und Fantasy und schafft nicht nur mit ihren Kulissen eine völlig neue Welt, sondern punktet auch durch unvorhersehbare Wendungen.
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