Cover des Buches Eistochter (ISBN: 9783442269457)
Kittyzers avatar
Rezension zu Eistochter von Dawn Rae Miller

Eine schrecklich naive Protagonistin vermiest de gesamte Geschichte

von Kittyzer vor 10 Jahren

Rezension

Kittyzers avatar
Kittyzervor 10 Jahren
Ich verliere die Kontrolle über meinen schwankenden Körper. Alles verblasst, und ich spüre, wie ich ins Leere trrudele.
Ein brennender Schmerz zerreißt mir das Herz und zermalmt es. Er nagt an jedem Teil meines Körpers. Wieder und wieder kehrt der Schmerz zurück. Ich kann ihn nicht länger ertragen: Die Welt um mich herum wird schwarz, und ich versinke in Bewusstlosigkeit.


INHALT:

Vor einiger Zeit hat der "Lange Wintert" große Teile der Weltbevölkerung ausgelöscht - und ausgelöst haben diesen laut der Regierung die "Empfindsamen", die magische Kräfte besitzen und die Menschen auslöschen wollen. Daher hat die Regierung ein Gesetz erlassen, um sie zu kontrollieren und möglichst zu vernichten. Die junge Lark fühlt sich sicher, weil ihre Mutter eines der Staatsoberhäupter ist und sie daher ganz bestimmt beschützen wird. Doch ihr Gefühl der Zuversichtlichkeit löst sich auf, als ihr Freund Beck als Empfindsamer erkannt und fortgeschickt wird. Sie macht sich auf die Suche nach ihm - und entdeckt bald, dass auch sie nicht so normal ist wie sie immer dachte...

MEINE MEINUNG:

Dawn Rae Millers "Eistochter" ist eine Dystopie mit vielen phantastischen Aspekten. Die Grundgeschichte unterscheidet sich nicht allzu stark von anderen des Genres: Aus einem bestimmten Grund wurde eine neue Regierung eingeführt, die eine einzelne Gruppe von Menschen unterdrückt. Hier sind dies die Personen mit magischen Kräften. Wirklich originell ist das erst einmal nicht, dafür können die verschiedenen Fähigkeiten überzeugen. Der Schreibstil ist allerdings an vielen Stellen sehr holprig und insbesondere in den Dialogen wirkt das Ganze manchmal etwas überzogen. Störend ist jedoch vor allem, dass sich die Gedankengänge von Protagonistin Lark immer und immer wieder wiederholen, was auf die Dauer ermüdend wirkt.

Außerdem erscheint Lark einem nicht unbedingt als die intelligenteste Person jemals. Anfang ist sie noch verantwortungsbewusst, gerecht und durchaus ein Charakter, mit dem man sich identifizieren kann. Nach 100 Seiten wird sie jedoch zu einem immerzu aggressiven, impulsiven und schrecklich zickigen Gör, das kaum zu ertragen ist. Die einfachsten Zusammenhänge versteht sie nicht, sie rastet bei Kleinigkeiten aus und rennt dauernd schmollend vor Leuten weg. Da gefiel mir ihr Freund Beck weitaus besser. Auch wenn er an einigen Stellen ein wenig zu perfekt ist, so heitern seine fröhliche und optimistische Art einen doch immer wieder auf. Bei den Nebencharakteren ist es vor allem interessant, dass man nie weiß, woran man ist, da alle etwas verbergen. Ihre Geheimnisse kann man jedoch nachvollziehen, weswegen sie allesamt strukturierter wirken als die Hauptfigur, was sehr schade ist.

Immerhin gelingt es der Autorin, einen die meiste Zeit zu fesseln, weil sie des Öfteren neue Fragen aufwirft und sowohl Protagonistin als auch Leser für lange Zeit im Dunklen lässt. Da Lark zwischen den Fronten steht, kommt es immer wieder zu Angriffen von beiden Seiten, die gut und spannend umgesetzt wurden, auch wenn Lark selbst keinen großen Teil dazu beitragen kann. Da dies jedoch einen nachvollziehbaren Grund hat, konnte ich darüber hinwegsehen. Was mich allerdings besonders störte, war, dass Larks einziger Antrieb Beck zu sein scheint. Alles dreht sich um den Jungen, sie kann keinen Gedanken fassen, ohne dass er darin vorkommt und er ist auch oft der einzige Grund, weshalb sie etwas tut. Die beiden verbindet eine schon glatt unnormale Abhängigkeit voneinander, die ich als eher gruselig als romantisch empfunden habe.

Auf diese Weise war ich 100 Seiten vor dem Ende schon nah dran, das Ganze aufzugeben - doch dann scheint sich die Autorin zu fangen. Es kommt zwar zu einigen eher unglaubwürdigen Entwicklungen, danach jedoch wird die Story noch einmal richtig spannend und sehr mitreißend. Lark trifft endlich einmal vernünftige Entscheidungen und ein anders als gedacht ablaufender Kampf weiß durchaus zu überzeugen. Bis zum Schluss bleibt man so gefesselt, und kann über diesen letztendlich doch zufrieden sein, weil er konsequent durchgezogen wurde. Ob das dann allerdings in den Folgebänden - zwei weitere sind geplant - so weitergeht, bleibt abzuwarten.

FAZIT:

"Eistochter" von Dawn Rae Miller hat eine gute Basis mit einer oft gelesenen Grundgeschichte, aber vielen neuen und interessanten Details. Leider gelingt es der Autorin nicht, das auch wirklich überzeugend umzusetzen, denn ihr holpriger Schreibstil und die schrecklich naive Protagonistin Lark konnten mich nur wenig begeistern. Nur der Schluss reißt da in seiner Intensität einiges wieder raus. Leser, die mit den oben genannten Kritikpunkten kein Problem haben, könnten hier zufrieden sein. 3 Punkte von mir.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks