Rezension zu "Fabula Ensis" von De Sade
Das Buch habe ich auch schon seit einer ganzen Weile und es dann jeweils kapitelweise während des Pendelns gelesen. Und dabei habe ich mir ziemlich schnell gedacht, ob ich irgendwie einen falschen Band begonnen habe. Je länger ich nämlich gelesen habe, desto mehr Fragen bekam ich. Es war jedoch der korrekte Band, also weiss ich nicht, ob es an mir liegt, weil ich schlicht zu wenig von der asiatischen Götter- und Mythenwelt kenne oder ob hier wirklich irgendwie einiges übersehen wurde.
Beginnen wir aber von vorne. Das Buch selbst hat eine spannende Grundidee und wurde auch sehr flüssig geschrieben. Trotz allem konnte ich noch relativ gut durch die Geschichte kommen, wenn man sie eben in dieser Blase betrachtet, in welcher sie geschrieben wurde.
Dort liegt für mich das Problem. Es wurde eine Geschichte aufgebaut, aber so alles darum herum wurde irgendwie vergessen. Klingt blöd, aber ich weiss nicht, wie ich es besser beschreiben kann. Ich konnte kaum etwas davon in der Welt, in der sie spielen sollte, zuordnen, denn es wurde kaum eine Welt für diese Geschichte aufgebaut. Wie gesagt, vielleicht liegt das an mir und meinem fehlenden Wissen über asiatische Mythen, aber es hielt mich gewaltig davon ab, auch wirklich in die Geschichte eintauchen zu können.
Das fängt mit so einfachen Fragen an, wie weit die Welt in der Zukunft liegt (oder ob sie einfach stark an unsere anlehnt, aber dennoch einfach eine futuristische Fantasywelt ist) oder auch Dinge, wie die Clans zusammenstehen, wie sie entstanden sind und wie sie zusammenarbeiten. Was bedeutet es denn nun wirklich für jemanden wie Kiaji ein Clanführer zu sein, was sind seine Aufgaben, etc. Kiaji hat einige Freunde, teils auch aus anderen Clans, die gemeinsam eine Prüfung bestehen und danach gegen einen Dämon kämpfen, also das, für was die Geschichte erzählt wird. Aber was sie eigentlich so unterschiedlich macht, auch weil sie zu verschiedenen Clans gehören, wie sie mit diesen Legenden von Göttern und allem umgehen, von dem habe ich keine Ahnung.
Von Jin wird zum Beispiel nur gesagt, sie hat sich mit dem Todesgott eingelassen, hat lange geschlafen und ist nun aufgewacht in dieser neuen futuristischen Welt. Danach wird eigentlich gar nichts mehr von ihrer Vorgeschichte mehr erzählt. Keine Flashbacks, längere Erklärungen oder Kapitel, die einen Rückblick geben. Auch Jin ist nur die Figur, die sie für die Geschichte zu sein braucht, nämlich ein Wirt für den Todesgott, aber letztendlich weiss ich kaum etwas über die Jin von zuvor oder ihre Welt oder die Bedeutung des Todesgottes und ihre Verbindung, die es überhaupt dazu hat kommen lassen, dass sie ihn nun bewirtet. Wieso wählte er nun sie und für was genau? Er will Horus freisetzen, aber wer genau ist das überhaupt (wie gesagt, ich kenne asiatische Mythen und Legenden überhaupt nicht und bei Horus kommt bei mir zum Beispiel mehr der ägyptische Gott in den Kopf, was wohl eher ein falsches Bild liefern würde). Und was bedeutet es eigentlich für die Welt im Gesamten, dass ein Todesgott nun in einem Menschenkörper ist? Was war mit ihm in all den Jahren dazwischen, in denen Jin schlief? Hat sie eine Verbindung mit dem JinClan oder ist das reiner Zufall, dass einer der Gruppen den gleichen Namen trägt? Wie kann ein Totengott, die Toten oder den Tod weiterhin kontrollieren, wenn er in einem Menschenkörper feststeckt und nur beschränkte Fähigkeiten besitzt? Es gibt mir an manchen Stellen einfach das Gefühl, dass ich wesentlich mehr wissen müsste, damit ich der Sache überhaupt richtig folgen kann. Dabei wäre gerade Jin als Neuling in der Welt sonst die perfekte Figur, um Erklärungen darüber herüberzubringen, ohne dass es eben erzwungen wirkt.
Ich kann es wirklich nicht beschreiben und wie gesagt, ich möchte mich auch nicht beschweren, wenn ich selbst nicht viel Ahnung habe und dadurch auch nicht zu grosse Abzüge geben, falls das Problem nur von meiner Seite herkommt, aber für mich fehlt es an der Geschichte einfach an Welten und Figurenaufbau um nicht nur wie eine entworfene Storyline, sondern auch wirklich wie eine Geschichte zu wirken, in der man eintauchen darf. Vielleicht hätten Infoseiten am Ende geholfen, wenn man nicht zu viele Informationen in die Geschichte selbst einbauen wollte, damit es andere nicht stört, aber ich selbst fühlte mich manchmal ziemlich verloren im Buch.
Letztendlich nicht schlecht. Die Idee und alles war immerhin da, aber für Einsteiger in diese Welt wie mich, ist es meiner Meinung nach nicht wirklich gemacht. Dafür kann das Buch selbst nichts, nur weil ich nicht mehr davon weiss, aber so oder so, scheint es mir aufbaumässig doch etwas flachgehalten zu sein. Vier Sterne deshalb für das Buch.